Klima- und Energiefonds:

Koordinationsstelle und Förderprogramm für Energiegemeinschaften starten

von Moritz Hell
Foto: © Österreichische Koordinationsstelle für Energiegemeinschaften im Klima- und Energiefonds/APA

Den Strom aus der PV-Anlage des Nachbarn nutzen, die regional erzeugte erneuerbare Energie aus der Biogasanlage direkt in der Region verbrauchen: Mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz ist die Möglichkeit geschaffen worden, Energiegemeinschaften zu gründen und sich damit aktiv an der Energiewende zu beteiligen. Um die Umsetzung so rasch und effizient wie möglich voranzutreiben, hat das Klimaschutzministerium (BMK) den Klima- und Energiefonds (KLIEN) beauftragt, die Österreichische Koordinationsstelle für Energiegemeinschaften zu starten. Das heute startende Förderprogramm Energiegemeinschaften unterstützt dabei, erfolgreich zu einer Gründung und Umsetzung der Energiegemeinschaft zu kommen. Vier Millionen Euro Förderbudget, dotiert aus Mitteln des Klimaschutzministeriums, stehen ab sofort zur Verfügung.

Mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) wurden nun wichtige Vorgaben aus dem »Clean Energy for all Europeans Package« der Europäischen Union in Österreich umgesetzt. Erstmals werden Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften (EEG) und Bürgerenergiegemeinschaften (BEG) ermöglicht. Zwei Partner, egal ob natürliche oder juristische Personen, Gemeinden oder kleine und mittlere Unternehmen, dürfen die eigenerzeugte Energie verbrauchen, speichern und verkaufen.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Mit Energiegemeinschaften können alle Menschen in Österreich die Möglichkeit nutzen, Teil der Energiewende zu werden. Europaweit sind wir hier Vorreiter – wir ermöglichen es den Menschen, gemeinsam erneuerbare Energie zu nutzen, produzieren, speichern und verkaufen. Damit läuten wir einen Paradigmenwechsel in der Energieversorgung ein. Denn damit steht einer dezentralen Energieversorgung nun nichts mehr im Weg. So nimmt die Energiewende immer weiter an Fahrt auf.“

Klima- und Energiefonds Geschäftsführer Ingmar Höbarth: „Österreich hat die besten Voraussetzungen, internationaler Frontrunner für Energiegemeinschaften zu werden – dank unserer langjährigen Arbeit wissen wir, dass es viele engagierte Menschen gibt, die die Energiewende vor Ort umsetzen wollen und können. Wir freuen uns, mit der Koordinationsstelle diese wichtige Aufgabe für den Klimaschutz in Österreich begleiten zu dürfen, mit dem heute startenden Förderprogramm geben wir einen ersten Anstoß.“

Beratungsstellen in den Bundesländern

In den Bundesländern stehen für regionale Beratungen eigene Beratungsstellen zur Verfügung. Sie begleiten Energiegemeinschaften vor Ort von der Planung bis zur Umsetzung unter Berücksichtigung der landesspezifischen Rahmenbedingungen. Bruno Oberhuber, Geschäftsführer Energie Tirol: „Wir freuen uns darauf, als kompetenter Ansprechpartner für alle Energiefragen in Tirol ab sofort Menschen dabei zu unterstützen, Energie nachhaltig zu erzeugen und einzusparen und ihren Alltag umweltfreundlich zu gestalten. Durch die enge und hervorragende Kooperation mit der Koordinierungsstelle bieten wir hier gemeinsam eine Info- und Beratungsplattform für alle, die die Energiewende selbst gestalten wollen.“

Neue Koordinationsstelle beim Klima- und Energiefonds

Die neue Österreichische Koordinationsstelle für Energiegemeinschaften ist beim Klima- und Energiefonds angesiedelt. Als unabhängige Stelle bündelt sie Aktivitäten und Wissen zur Förderung von Energiegemeinschaften und arbeitet eng mit den Energieagenturen und -instituten in den Bundesländern zusammen. Mit seriösen, unabhängigen und qualitätsgeprüften Informationen trägt sie dazu bei, funktionierende Energiegemeinschaften so rasch wie möglich zu etablieren. Die  Eintrittsschwelle in die nachhaltige Energiegewinnung soll nämlich gering sein, hatte KLIEN-Geschäftsführer Ingmar Höbarth am heurigen Photovoltaikkongress versprochen.

Die Koordinationsstelle steht in engem Austausch mit dem Klimaschutzministerium und der Regulierungsbehörde E-Control und versteht sich als Schnittstelle zu allen wesentlichen Stakeholdern wie bundesweiten Interessenvertretungen, innovativen Dienstleistern und der angewandten Forschung, sowie lokalen und regionalen Akteuren. So soll sichergestellt werden, dass die Ziele rasch und unter optimalem Einsatz von öffentlichen Mitteln erreicht werden. Geleitet wird die Koordinationsstelle von Eva Dvorak. Sie war zuvor verantwortlich für den Bereich Erneuerbare Energien bei der Abteilung Energieplanung der Stadt Wien und in verschiedenen Beratungspositionen tätig, etwa für die Kommunalkredit Public Consulting.

Vorbildliche Gemeinschaften können gefördert werden

Energiegemeinschaften und Bürgerenergiegemeinschaften können an einem Förderprogramm teilnehmen. Ziel ist es, eine Initialzündung für eine breite Umsetzung zu setzen. Unterstützt werden daher bewusst Projekte, die als Vorbild dienen. Diese sollen andere Personen, Gemeinden, Regionen und Projektentwickler zur Nachahmung anregen. So soll die die Energiewende vorangetrieben werden. Das Programm ist dreistufig aufgebaut (Pionier-, Sondierungs- und Integrationsphase), Einreichungen für die erste Phase sind ab sofort bis 31.10.2021, 12 Uhr möglich.

energiegemeinschaften.gv.at
www.klimafonds.gv.at/call/energiegemeinschaften-2021
www.klimafonds.gv.at

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