Auf dem Weg zur Klimaneutralität:

Neue Automatisierungsansätze im Visier

von Oliver Kube
Foto: © Omron

Ein Kommentar von Patricia Torres, Industry Marketing Manager Food and Commodities bei Omron Europe.

Nachhaltigkeit lautet das Gebot der Stunde, und immer mehr Unternehmen setzen sich ehrgeizige Umweltziele. Das beinhaltet zumeist eine Reduzierung der CO2-Emissionen. Laut Magazin New Scientist verfolgt derzeit rund ein Drittel der größten Unternehmen weltweit Klimaneutralität. Das sind deutlich mehr Firmen als noch vor einem Jahr. Doch so begrüßenswert diese Entwicklung auch ist, Strategien, wie sich derartige Ziele erreichen lassen, sind oft unausgegoren und lückenhaft.

Das ist nicht wirklich überraschend, denn die Entwicklung und Umsetzung einer Netto-Null-Strategie stellt für jedes Unternehmen ein gewaltiges Unterfangen dar, zumal 80 Prozent der Treibhausgasemissionen (THG) in den Bereich 3 fallen – also Emissionen, die in der vor- oder nachgelagerten Wertschöpfungskette entstehen. Das ist vor allem für FMCG-Unternehmen eine große Herausforderung, weil Lieferketten und weiterführende Logistik in der Lebensmittel- und Konsumgüterindustrie lang und komplex sind.

Die meisten Unternehmen wissen zwar, was zu tun ist: Dekarbonisierung und Kreislaufwirtschaft in der Wertschöpfungskette. Strategien diesbezüglich zielen oft auf eine verbesserte Ressourcen- und Energienutzung ab. Zudem sollen emissionsintensive Produkte und Abläufe sowie Abfälle reduziert werden. Doch wie lassen sich diese Pläne bestmöglich umsetzen? Automatisierung ist der Schlüssel.

Hinzukommen die Sammlung und Analyse von Daten zur Unterstützung klimaneutraler Produktion, denn nur so können Unternehmen herausfinden, wo sie anfangen sollten, wo Verbesserungspotenzial besteht und wie viel wo eingespart werden kann. Verlässliche Daten sind die Basis für einen erfolgreichen Wandel und glaubwürdige sowie vertrauensvolle Kommunikation aller Stakeholdern zur Umsetzung der Klimaziele.

Automatisierung liefert die benötigten Daten

Optimieren. Messen. Kontrollieren. Analysieren. Vorhersagen. Handeln. Berichten. Das alles sind datengetriebene Aufgaben, auf die es in Sachen CO2-Neutralität ankommt. Automatisierung treibt diesen Wandel an, wird aber oft übersehen, wenn es um die Erfassung der notwendigen Daten geht. Automatisierung sorgt nicht nur für ein Plus an Effizienz, um Emissionen zu minimieren, sondern ist auch eine digitale Ressource, die darauf wartet, genutzt zu werden. Der beste Weg, um Daten zu erfassen, die Unternehmen benötigen, um ihre Netto-Null-Verpflichtungen zu erfüllen, ist die Digitalisierung und Sensorisierung der gesamten Wertschöpfungskette. Dabei sollten sie auch keine Skrupel haben, Zulieferer aufzufordern, sich am Datenaustausch zu beteiligen und in Automatisierung zu investieren, denn dies ermöglicht einen besseren Einblick in den jeweiligen CO2-Fußabdruck. Ein Zusammenspiel aller Akteure der Wertschöpfungskette ist essenziell, um das Datenerfassungspotenzial der Automatisierung zu nutzen.

Patricia Torres

Patricia Torres ist Industry Marketing Manager Food and Commodities bei Omron Europe. (Foto: Omron)

Automatisierung der gesamten Wertschöpfungskette

In der FMCG-Wertschöpfungskette gibt es verschiedene Bereiche, in denen Automatisierung Klimaneutralität unterstützen kann.

Automatisierte Betriebe: Bewässerungssysteme, die den Wasserverbrauch optimieren, Solarpaneele zur Energieerzeugung und Belichtungsautomatik sind drei Möglichkeiten, wie landwirtschaftliche Betriebe, die frische Ware produzieren, Automatisierung für ihre Belange und zu Beginn der Wertschöpfungskette nutzen können. Kamerabasierte Inspektionssysteme und automatisierte Produkthandhabungssysteme helfen ebenfalls, Fehler zu vermeiden und Verschwendung zu reduzieren.

Nachhaltige Herstellung: Intelligente Energiemanagementsysteme auf Produktions-, Linien- und Maschinenebene optimieren sowohl Produktivität als auch Energienutzung. Dies kann etwa eine verbesserte Maschinenwartung mit fortschrittlichen Analysefunktionen und reduzierte Emissionen mit Hilfe von Fernüberwachung und Augmented Reality (AR) umfassen.

Robotergestützte Intralogistik: Wer statt Gabelstapler autonome mobile Roboter (AMW) im Lager nutzt, kann Treibhausgasemissionen mit sofortiger Wirkung minimieren, da der Einsatz fossiler Brennstoffe entfällt. Zugleich sorgen AMR für eine verbesserte Nutzung des zur Verfügung stehenden Raums, weniger Bewegungen und einen reduzierten Energieverbrauch.

Intelligentes Flottenmanagement: Durch den Einsatz von Sensoren in Fahrzeugen lässt sich die Fahreffizienz überwachen und so Kraftstoff einsparen. Diese Daten können von Logistikanbietern erfasst und beispielsweise mit dem Hersteller geteilt werden. Damit nicht genug: Automatisierung kann auch die Routenplanung verbessern sowie Materialbewegungen und Transportmuster unterstützen.

Automatisierte Containerrückführung: Es macht keinen Sinn, einen recycelbaren Behälter zu entwerfen, wenn dieser nie recycelt wird. Einem neuen OECD-Bericht zufolge werden bislang allerdings nur neun Prozent aller Kunststoffabfälle erfolgreich recycelt. Eine Lösung für dieses Problem sind Container-Rückgewinnungsstationen, die mit einer kamerabasierten Technologie ausgestattet sind, um Abfallströme zu unterscheiden. Sie können in Einkaufszentren, Geschäften oder an anderen öffentlichen Orten aufgestellt werden, um mehr Behälter zurückzuerhalten, und auch Verbrauchern mehr Gelegenheiten zu bieten, nachhaltiger zu agieren.

Verbesserte Identifikation und Sortierung: Nicht nur die Rückführung, sondern auch die Sortierung sind ein großes Hindernis für verbesserte Recyclingraten und eine optimierte Qualität der recycelten Materialien. Das Holy Grail-Projekt, bei dem digitale Wasserzeichen für eine effektivere Sortierung und Identifizierung von Verpackungen erprobt werden, ist ein gutes Beispiel, wie automatisierte Abläufe den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft unterstützen und was sich durch engere Zusammenarbeit erreichen lässt. Sobald die Verpackungen in eine Abfallsortieranlage gelangen, kann das digitale Wasserzeichen von einer hochauflösenden Kamera erkannt und dekodiert werden. So lassen sich Verpackungen anhand bestimmter Merkmale sortieren.

Auf den richtigen Automatisierungspartner kommt es an

Egal ob Automatisierung zugunsten der Klimaneutralität vorrangig Sensorisierung oder Digitalisierung beinhaltet: Es ist wichtig, Daten nicht nur zu erfassen, sondern auch zu analysieren. Eine derartige Analyse erfordert spezielle Fähigkeiten und Knowhow. Gibt es im eigenen Haus keine Experten, die über dieses Fachwissen  verfügen, müssen Unternehmen auf Weiterbildung setzen oder einen Spezialisten engagieren, der sich auskennt und der ganzheitlich unterstützen kann.

Nicht nur Lieferanten, Verpackungsprovider oder Logistikpartner haben einen Einfluss auf den CO2-Fußabdruck. Auch bei der Auswahl des Automatisierungspartners ist es wichtig, Nachhaltigkeitsbilanz und Vorgaben in Sachen Extended Producer Responsibility (EPR) zu hinterfragen. Elektroschrott entwickelt sich in Europa zu einem immer größeren Problem, und die Entsorgung von Geräten am Ende ihrer Nutzungsdauer ist eine Herausforderung, die ganzheitliche Strategien erfordert. Omron übernimmt die volle Verantwortung für das End-of-Life-Management aller seiner Geräte und entlastet so Kunden.

Automatisierung hilft, Klimaneutralität zu meistern

Jedes FMCG-Unternehmen muss bis 2050 – oder früher – Kohlenstoffneutralität erreichen, um Regulierungsbehörden, Verbraucher, Einzelhändler, Aktionäre und Finanzinstitute zufriedenzustellen. Damit das gelingt, sind allerdings noch ein paar Hürden zu meistern, die einen tiefgreifenden Wandel erfordern. Was bereits heute zweifelsfrei feststeht: Automatisierung ist der ideale Reisebegleiter, um das Ziel »Netto-Null« zu erreichen.

Mehr Informationen auf: www.omron.com

Quelle: Omron

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