Das Interview mit dem Prokuristen von Phoenix Contact:

Unterstützung für Mensch und Maschine

von David Lodahl

Gerade im Schaltanlagenbau hat der Automatisierungsgrad einen unschätzbar hohen Stellenwert: Möglichst kurze Planungs- und Lieferzeiten, steigender Wettbewerbsdruck sowie ein hoher Anteil an Prozesskosten sprechen eine deutliche Sprache, die wohl jeder Unternehmer in diesem Bereich kennt. Welche Komplettlösungen Phoenix Contact für effiziente Fertigungsprozesse anbietet, erfahren Sie bei uns.

Interview: Thomas Graf-Zoufal

Text: Mag. Sandra Eisner

An Erfahrung im Schaltschrank- und Maschinenbau mangelt es Phoenix Contact wahrlich nicht – schließlich werden alle Fertigungsmaschinen mithilfe der eigenen Geräte selbst hergestellt. „Von dieser Expertise profitieren unsere Kunden, und zwar beginnend bei der Projektidee über die Umsetzung bis hin zum Betrieb“, veranschaulicht Ing. Andreas Zettl, MA, Prokurist und Bereichsleiter Sales & Marketing Industrial Components & Electronics. Aufeinander abgestimmte Hardware- und Software-Komponenten sowie ganzheitliche Lösungen sollen dabei helfen, Prozesse zu optimieren und so wiederum die Effizienz zu steigern. Wie zudem auch auf individuelle Kundenwünsche eingegangen werden kann, erklärt der Schaltschrank-Profi im folgenden Interview.

Herr Zettl, Sie leiten die Business Area Industrial Components & Electronics bei Phoenix Contact. Was konkret bietet das Unternehmen für den Bereich Schaltanlagenbau an?

Zettl: Unsere »Complete line« umfasst eine komplette Produktreihe für den Schaltschrankbau, diese homogene und vollständige Produktlinie schließt alle wesentlichen Komponenten sowie Zubehör ein. Wir können also alles – abgesehen von Schützen und Motorschutzschaltern – liefern, was in einen Schaltschrank gehört, angefangen von der Reihenklemme über Relais und Stromversorgungen bis hin zu Steuerungen und Software. Auch das dazugehörige Werkzeug ist bei uns erhältlich, Handwerkzeug genauso wie Werkzeug- oder Crimpautomaten, die vor allem für Schaltanlagenbauer relevant sind, welche die Automatisierung von Fertigungsprozessen anvisieren. Mit dem sogenannten Crimphandy werden Leiter in nur einem Arbeitsgang abisoliert, mit Aderendhülse versehen und vercrimpt – und das alles in nur drei Sekunden. Unser riesiges Produktangebot umfasst außerdem Zubehörmaterial wie Schienen, Kabelkanäle bzw. Verschraubungsmöglichkeiten, aber auch den Bereich Stromversorgungen/USV decken wir ab. Nicht zu vergessen sind WLAN-Router – natürlich unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit – sowie Industrial Ethernet.

Welche Neuigkeiten stechen Ihrer Meinung nach besonders hervor?

Zettl: Unser neues Steuerungskonzept »PLCnext Technology« ist eine Automatisierungstechniklösung, die mit allen Programmiersprachen kompatibel ist. Dieses Ecosystem ist eine Kombination aus offener Steuerungsplattform, modularer Engineering-Software sowie systemischer Cloud-Integration und entwickelt sich ständig weiter. Parallel dazu haben unsere Kunden die Möglichkeit, innerhalb des digitalen Marktplatzes »PLCnext Store« ihre Applikation als eigene Lösung zu verkaufen.

Phoenix Contact ist also nicht nur Komponenten- sondern auch Systemanbieter?

Zettl: Wir bieten nicht nur Systeme, sondern vor allem Lösungen an. Neben Cloud-Lösungen für den Datenaustausch ist hier der Überspannungsschutz ein wichtiges Thema: Mit dem Assistenzsystem »ImpulseCheck« bietet sich die Möglichkeit, wichtige Informationen zu Schaltspitzen auszulesen und dementsprechend reagieren beziehungsweise vorab bereits konkreter planen zu können. Der Zustand des Überspannungsschutzes und somit auch die verbleibende Lebenserwartung werden kontinuierlich erfasst, die Signalwerte über eine Cloud-Lösung ausgewertet und somit Planungsprozesse effizient beeinflusst – etwa im Zuge von Wartungen.

Welche Serviceleistungen bieten Sie im Bereich Beratung?

Zettl: Unsere Mitarbeiter beraten die Kunden nicht nur hinsichtlich der Produkte und ihrer Durchgängigkeit, auch bereits in der Planung sind sie eine wertvolle Stütze von der Projektidee über die Umsetzung bis hin zum Betrieb – also während des kompletten Prozesses der Schaltschrankerstellung. Mithilfe unserer Software »Project complete« können beispielsweise automatisch Klemmenleisten erstellt, in der Folge die komplette Bestückung berechnet sowie die Markierung und die Verdrahtung berücksichtigt werden. Außerdem gibt es noch diverse Konfigurationen für eventuelle zusätzliche Geräte sowie Erweiterungen.

Was genau kann Ihrer Meinung nach im Schaltanlagenbau noch effizienter gestaltet werden?

Zettl: Damit Schaltschrankbauer von effizienten Abläufen, wie etwa kürzeren Planungszeiten, profitieren und somit auch dem Wettbewerbsdruck standhalten können, bieten wir individuelle Consulting-Lösungen an. Durch unser profundes Know-how – wir bauen ja all unsere Fertigungsmaschinen selbst – haben wir einen enormen Erfahrungsschatz im Schaltschrank- und Maschinenbau. Mit diesem wertvollen Fachwissen beraten wir unsere Kunden dahingehend, wie sie Prozesse im eigenen Schaltanlagenbau nachhaltig verbessern und somit effizienter arbeiten können: Im Rahmen des »ClipX-Konzepts« werden alle relevanten Unternehmensprozesse im Schaltschrankbau berücksichtigt und systematisch durchleuchtet, um so ein optimiertes Lösungsportfolio zu entwickeln – basierend auf von uns erprobten Kerntechnologien sowie auf einem breiten Know-how im Umfeld des Engineering, der IT-Integration, Produktion und Logistik. So können wir etwa auch Unterstützung in der Klemmenleistenfertigung bieten, was gerade bei Auftragsspitzen oder Serienproduktionen ein großer Vorteil ist: Die komplett montierten, markierten und mit Zubehör versehenen Klemmenleisten müssen nur noch eingebaut und angeschlossen werden. Auch für Markierung und Ablängung gibt es sinnvolle Konzeptlösungen – vom Engineering bis zur Fertigung bieten wir unseren Kunden also bestmögliche Unterstützung.

Herr Zettl, vielen Dank für das Gespräch!

Weitere Informationen auf: www.phoenixcontact.at

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