Profi-Drehmoment-Werkzeug für den richtigen Anzug:

1a-Arbeit anstatt 112-Notruf

von Siawasch Aeenechi
Foto: © Wiha

Zu den häufigsten Brandursachen in elektrotechnischen Anlagen zählt das fehlerhafte Herstellen von elektrischen Verbindungen. Neben weiteren Faktoren spielt oft das richtige Drehmoment eine entscheidende Rolle in Sachen Vorbeugung und auch Haftung.…

Im Elektrohandwerk muss man sich auf sein Werkzeug verlassen können. Nicht nur in punkto Sicherheit im Sinne von Spannungsschutz, sondern auch hinsichtlich der rechtlichen Absicherung, wenn es um die Einhaltung von Herstellerangaben und ggf. deren Nachweis geht. Von Schaltschränken bis zu Verdrahtungen – jede Schraubverbindung muss korrekt und sicher ausgeführt werden. Oft wird unterschätzt, welche entscheidende Rolle das richtige Drehmoment bei der Montage spielt.

Was passiert eigentlich, wenn Schrauben zu locker oder zu fest angezogen werden?

Beschädigte Bauteile durch zu festes Anziehen oder lose Verbindungen können einen höheren Übergangswiderstand verursachen. Dieser tritt in Form von Wärme auf und kann unter bestimmten Voraussetzungen brandgefährliche Temperaturen erzeugen (*1)…

Zu den häufigsten festgestellten Fehlern an elektrischen Verbindungen im Rahmen von Brandursachenermittlungen zählen die folgenden:

–         Klemmschrauben werden nicht mit dem erforderlichen Drehmoment angezogen: Die elektrische Verbindung kann lose sein.

–         Klemmschrauben werden mit zu festem Drehmoment angezogen: Der Leiter/Klemmkörper kann beschädigt sein

–         Die elektrischen Leiter werden nicht korrekt in den Klemmenkörper eingeführt, die Leiterisolation wird mit „untergeklemmt“ oder die Kontaktfläche ist zu gering.

–         Quetsch- bzw. Pressverbindungen werden mit ungeeignetem Werkzeug ausgeführt, sodass der Leiter und/oder das Verbindungselement beschädigt werden oder einen zu geringen Kontaktdruck haben…*²

Das Heimtückische und die beste Prävention

Als wichtigste Maßnahme zum Schutz gegen brandgefährliche, elektrische Verbindungen gilt: Die sach– und fachgerechte Erstellung. Fachwissen, Erfahrung, Geschick und Sorgfalt sind dabei unabdingbare Erfordernisse. Ansonsten können fehlerhafte, elektrische Verbindungen mit überhöhten Übergangswiderständen nur durch regelmäßige und umfangreiche Prüfungen und Messungen detektiert werden. Was aber wenn zwischen den Prüf-Zyklen ein Problem auftritt? Eine 100%ige Sicherheit kann so nicht gewährleistet werden. Vorbeugen ist daher besser, als sich auf die Prüfungen zu verlassen…

Um auf der sicheren Seite in Sachen Prävention zu stehen, sollten folgende Punkte konsequent beachtet werden:

–         Die Verwendung von qualitativ hochwertigem Verbindungsmaterial,

–         Das Einhalten von Herstellervorgaben hinsichtlich der erforderlichen Drehmomentanzüge auf Betriebsmittel sowie

–         Den Einsatz von professionellem Werkzeug geachtet werden. *²

Aber was zeichnet ein professionelles Drehmomentwerkzeug aus?

–         Als Grundvoraussetzung im Elektrobereich wenn es um das richtige Equipment für Arbeiten im Bereich spannungsführender Anlagen oder Teile geht, steht der zuverlässige und 100%ige Schutz vor elektrischen Schlägen. Isoliertes, VDE-geprüftes Werkzeug ist daher das Mittel der Wahl.

–         Zudem ist es wichtig, dass die Werkzeuge ergonomisch gestaltet sind, um auch bei längeren Einsätzen ermüdungsfreies und kräfteschonendes Arbeiten zu gewährleisten.

–        Um effizient und zeitsparend zu arbeiten, sollte dazu ein Drehmomentwerkzeug flexibel und vielseitig einsetzbar sein. Unterschiedliche Anwendungen erfordern verschiedene Drehmomenteinstellungen und/oder Schrauprofile. So punkten solche Werkzeuge, die sich schnell und einfach je nach Situation genau darauf einstellen lassen und die relevanten Drehmomentbereiche im E-Handwerk abdecken.

Ein Set, viele Möglichkeiten
Ein Beispiel dafür, wie eine professionelle Lösung für die spezifischen Herausforderungen im Elektrohandwerk aussehen kann, bietet das Drehmoment-Schraubendreher-Set TorqueVario-S electric des Werkzeugherstellers Wiha.

Ein Beispiel dafür, wie eine professionelle Lösung für die spezifischen Herausforderungen im Elektrohandwerk aussehen kann, bietet das Drehmoment-Schraubendreher-Set TorqueVario-S electric des Werkzeugherstellers Wiha. (Bild: Wiha)

Ein Beispiel, wie eine Profi-Lösung für genau diese Herausforderungen des Elektrohandwerks aussehen kann, zeigt sich im Drehmoment-Schraubendreher Set TorqueVario-S electric des Handwerkzeugherstellers Wiha Werkzeuge.

–         Mit einem variabel einstellbaren Drehmomentbereich von 0,8-5,0 Nm lassen sich unterschiedlichste Schraubaufgaben mit variierenden Drehmomentvorgaben schnell und flexibel durchführen.

–         Der ergonomisch geformten Drehmoment-Schraubendrehergriff sorgt für komfortables und gesundheitsschonendes Arbeiten.

–         15 wechselbare slimBits rüsten Profis für unterschiedliche Schraubprofile aus, ganz egal was das Bauteil verlangt.

–         Alle Komponenten sind praktisch und übersichtlich in einer hochwertigen und strapazierfähigen Tasche angeordnet.

–         Dank der schmalen slimBits sind auch tiefliegende Schraubelemente gut erreichbar.

–         Ein deutliches hör- und fühlbares Signal beim Erreichen der Drehmoment-Begrenzung gibt Sicherheit, dass das geforderte Drehmoment erreicht wurde.

–         Die prozesssichere Drehmomentmechanik gewährleistet, dass das Bauteil mit genau dem richtigen Anzug nach Herstellervorgabe festgedreht wurde. So beugt man Materialbeschädigungen und Nacharbeit vor.

–         Sowohl der Drehmoment-Schraubendreher als auch die slimBits werden gemäß der internationalen Norm IEC 60900 einer Stückprüfung bei 10.000 V AC unterzogen und schützen somit „im Fall der Fälle“ vor unter Spannung stehenden Teilen bis 1.000 V AC.

Zwei D sichern ab: Drehmoment und Dokumentation

Dass die Dokumentation von Arbeiten an elektrischen Anlagen von zentraler Bedeutung ist, insbesondere um die Sorgfaltspflicht zu belegen und sich im Schadensfall abzusichern, gehört für Profis im E-Handwerk zum kleinen 1×1. Eine lückenlose und nachvollziehbare Dokumentation hilft dabei, den ordnungsgemäßen Zustand der Anlage und die Einhaltung technischer Normen zu belegen. (*³)

Tipp 1: Die Anwendung von Drehmomentwerkzeugen in der Dokumentation festhalten, indem man vermerkt, dass das vorgeschriebene Drehmoment verwendet wurde. Dies kann insbesondere bei sicherheitskritischen Verbindungen wichtig sein, da falsch angezogene Schrauben (zu fest oder zu locker) zu Problemen wie Schmorschäden oder elektrischen Bränden führen können​ (*4) .Ein solcher Vermerk könnte also im Protokoll enthalten sein, um zu dokumentieren, dass das richtige Werkzeug verwendet wurde und die Verbindung mit dem korrekten Drehmoment angezogen wurde.

Tipp 2: Innovative, digitale Projekt-Dokumentations-Tools verwenden. Damit fallen Dokumentationen nicht nur leicht, sie sind außerdem effizienter und smarter als der „klassische Weg“. Die kostenlose Wiha ProDo easy App ist ein speziell für das E-Handwerk entwickelte Lösung zur Vereinfachung von Dokumentationsaufgaben im Profialltag – einfach mal reinschauen…​

Brandursachenvermeidung lohnt sich

Die Frage, ob sich die Anschaffung von Profi Drehmomentlösungen lohn, ist damit schnell beantwortet: Der kleine Schmorschaden zählt gegenüber den ebenso möglichen Wohnungs- oder ausgedehnten Anlagenbränden noch als das kleinste aller möglichen Übel. Die Frage über eine ausreichende Betriebs-Haftpflichtversicherung für die im Schadensfall anfallenden Sachschadenkosten oder Betriebsausfallkosten stellt sich bei einer sachgemäßen Installation mit dem passenden Drehmoment erst gar nicht

Fazit: Vorsicht ist besser als Nachsicht

Ob im täglichen Einsatz oder bei Spezialprojekten – Drehmomentwerkzeuge sind im E-Handwerk längst unverzichtbar geworden. Sie stellen sicher, dass jede Schraubverbindung passt und halten gefährliche Situationen von vornherein fern. Wenn man sich für ein Werkzeug entscheidet, sollte auf Qualität, Zuverlässigkeit, Sicherheit und Flexibilität gesetzt werden. Denn am Ende des Tages heißt es doch: Professionelle Ergebnisse beginnen mit der richtigen „Einstellung“ – sei es in Sachen Equipment, dem entsprechenden Drehmoment oder dem Anspruch an die eigenen Arbeitsqualität.

Weitere Informationen: www.wiha.com

Quellen:

(*1) aus: die vorschriftsmäßige Elektroinstallation, 19., neu bearbeitete Auflage, Hösl, Ayx, Busch

(*2): An den hierauf verwiesenen Stellen nehmen wir dankend Bezug auf die Fachbeiträge von Dipl.-Ing. (FH) Volker Pankrath, Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V. Sein vollständiger Artikel „Eine „heimtückische“ Brandgefahr: Die fehlerhafte elektrische Verbindung“ erschien u.a. in schadenprisma.de / 3/2015. https://www.schadenprisma.de/pdf/sp_2015_3_1.pdf

(*3): Nachzulesen im Artikel „Rechtssichere Dokumentation elektrischer Anlagen – Elektropraktiker“

(*4): Beispielhafter Fall: Brand durch fehlerhafte elektrische Kontakte – Elektropraktiker

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