In Anwesenheit des Bürgermeisters von Radevormwald, Johannes Mans, sowie zahlreicher Vertreterinnen und Vertreter an dem Vorhaben beteiligter Firmen hat der Geschäftsführer von Gira, Sebastian Marz, 28. Oktober den offiziellen Startschuss für den Bau des Gira Solarparks gegeben. Auf einer Fläche von 70.000 Quadratmetern an der Bundesstraße 229 in Richtung Halver soll bis zum Frühsommer nächsten Jahres eines der größten Photovoltaik-Kraftwerke in Nordrhein-Westfalen entstehen. Die 13.794 Photovoltaik-Module der Anlage – jedes Einzelne mit einer Leistung von 650 Watt – werden pro Jahr rund 9,8 Millionen Kilowatt Strom erzeugen.
„Klimafreundlich, da komplett emissionsfrei“, wie Gira Geschäftsführer Marz betont: „Verstärkt auf erneuerbare Energien und ein eigenes Solarkraftwerk zu setzen, ist für Gira in mehrerlei Hinsicht eine strategische Entscheidung: Wir machen uns so ein Stück unabhängig von den Energiemärkten. Zudem ist es unser erklärtes Ziel, unseren CO2-Ausstoß Jahr für Jahr herunterzufahren und so aktiv zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels des Pariser Klimaschutzabkommens beizutragen. Mit dem ‚grünen‘ Strom aus dem Gira Solarpark machen wir einen großen Schritt in diese Richtung. Überdies hilft uns dies, Kosten zu sparen und unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.“
Gira nehme mit seiner Klimastrategie, in der der Solarpark ein zentraler Baustein sei, jedoch ebenso seine gesellschaftliche Verantwortung wahr, indem es dazu beitrage, den Anteil erneuerbarer Energien an der Gesamtstromproduktion zu erhöhen. „Deshalb haben wir für unser Vorhaben durchweg Unterstützung erfahren. Dies umso mehr, als wir als Familienunternehmen mit der erneuten Investition in unseren Standort, an dem wir seit über 114 Jahren tätig sind, unser Bekenntnis zu Radevormwald bekräftigen“, so Sebastian Marz. „Unser besonderer Dank gilt hier der Stadt Radevormwald und den hiesigen Stadtwerken.“ Dies habe geholfen, den enormen bürokratischen Aufwand im Planungs- und Genehmigungsprozess, in den mehr als 20 unterschiedliche Ämter, Behörden und Verbände involviert gewesen seien, erfolgreich zu bewältigen.
50 Prozent weniger CO2
Der Bergische Technologiemittelständler geht davon aus, dass er seine direkten strombezogenen Treibhausgasemissionen durch den Ökostrom aus dem Solarpark dauerhaft um mehr als die Hälfte senken wird. Die Reduktion soll perspektivisch sogar noch größer ausfallen, da das Unternehmen bislang mit Erdgas betriebene Technologien schrittweise durch Alternativen ersetzen wird, die mit dem Sonnenstrom laufen können. „Die Beheizung unserer Gebäude etwa werden künftig Großwärmepumpen anstelle unserer Blockheizkraftwerke übernehmen, für die Kälteerzeugung werden wir Kompressoren statt Absorptionsanlagen nutzen“, erläutert Giancarlo Paasch, der als Energiemanager bei Gira den Bau des Solarparks mitverantwortet. „Derart werden wir künftig circa 70 Prozent des Stroms aus unserem Solarpark für eigene Zwecke nutzen.“
Bauprozess in Etappen
Bevor der erste Strom aus dem Gira Solarpark in Richtung der beiden Firmenstandorte im nahegelegenen Industriegebiet Mermbach fließen kann, muss der Bauprozess mehrere Etappen durchlaufen. Mit Vorliegen der Baugenehmigung der Stadt Radevormwald werden bis Anfang 2025 die Unterkonstruktionen für die Photovoltaik-Module aufgestellt, die auf 6.940 in den Boden eingebrachten Pfosten ruhen. Die Rahmenkonstruktionen bestehen aus feuerverzinkten Stahlprofilen mit einer Gesamtlänge von 67 Kilometern sowie knapp 10.000 Längs- und Modulträgern, die ihrerseits zusammen über 45 Kilometer lang sind. Sie werden zu insgesamt 345 jeweils 30 Meter langen und knapp drei Meter tiefen „PV-Tischen“ mit je 40 Modulen zusammengesetzt. „Durch diese Bauweise verhindern wir eine unnötige Versiegelung der Grünflächen“, sagt Energiemanager Paasch. „Für Flora und Biodiversität in unserem Solarpark ist diese Art von Bedachung sogar förderlich.“
Im Anschluss daran werden auf dem Gira Campus Röntgenstraße Vorkehrungen geschaffen, um beide Firmenstandorte an die sogenannte Mittelspannung anzuschließen. Dafür, dass die Hochspannung des Kraftwerkstroms in die zehn Kilovolt betragene Mittelspannung in den Verteilnetzen umgewandelt wird, werden zwei Trafostationen sorgen. Sie werden im Frühjahr 2025 auf dem Solarparkgelände errichtet werden. „Hier befinden sich dann auch der Technikraum und die Steuerzentrale für die PV-Anlage“, erklärt Giancarlo Paasch. „Natürlich können wir die Anlage genauso aus der Ferne überwachen und steuern.“ Zu diesem Zweck werden bis in den April 2025 hinein zusätzlich zu den Stromkabeln auch Glasfaserleitungen verlegt, die die Technikzentrale mit den Unternehmensstandorten verbinden. Es folgen schließlich die behördliche Abnahme des PV-Kraftwerks und dessen Zertifizierung, bevor beide Gira Standorte aufgeschaltet werden können. „Wenn alles nach Plan läuft“, sind sich Geschäftsführer Marz und Energiemanager Paasch einig, „werden wir uns hier im Frühsommer 2025 wiedersehen, um dann gemeinsam den Gira Solarpark in Betrieb zu nehmen.“
Mehr Informationen unter: www.gira.de
Quelle: Gira