Der österreichische Photovoltaik-Markt steht an einem Wendepunkt: Nach Jahren des Wachstums befindet sich der Zubau im Rückgang. Für Installateur:innen sorgen in diesem Zusammenhang kurzfristige Fördercalls, technische Vorgaben, unterschiedliche regionale Regulierungen durch Netzbetreiber, ebenso wie der steigende Bedarf nach Energiespeicherlösungen, für neue Herausforderungen. Wer erfolgreich bleiben will, muss die aktuellen Bestimmungen kennen und bei Planung sowie Installation flexibel bleiben.
Wurden 2023 noch 2,5 Gigawatt (GW) zugebaut, erwarteten wir nur 1,3 bis 1,5 GW im laufenden Jahr – und das, obwohl Österreich bis 2030 den gesamten Strombedarf mit erneuerbaren Energien decken will. Die Ursachen finden sich in unklaren Förderbedingungen, wirtschaftlicher Unsicherheit und steigenden Finanzierungskosten. Privat wie im Gewerbe wächst dabei das Interesse an Speicherlösungen, um Netzengpässe abzufedern und Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Förderungen: Chancen nutzen, Zeitfenster beachten
Wer in diesem Umfeld bestehen will, muss vor allem die Förderlandschaft im Blick haben, denn sie entscheidet oft darüber, ob die Projekte wirtschaftlich umgesetzt werden können. In Österreich werden Förderungen aktuell über befristete Calls viermal im Jahr vergeben. Diese haben oft kurze Vorlaufzeiten und sind innerhalb kürzester Zeit ausgeschöpft. Zugleich hat die österreichische Regierung durch die Abschaffung der Mehrwertsteuerbefreiung für Anlagen bis 35 kWp neue Hürden geschaffen.
Um einen kurzen Überblick zu geben: für 2025 gelten laut EAG-Abwicklungsstelle aktuelle Zuschüsse von 160 €/kWp (Kilowatt Peak) bei Anlagen bis 10 kWp, 150 €/kWp bei 10–20 kWp, sowie bis zu 140 €/kWp für Anlagen bis 100 kWp und 130 €/kWp für bis zu 1.000 kWp. Speicher bis 50 kWh werden ebenfalls mit 150 €/kWh gefördert. Das sind bei einer 10-kWp-Anlage immerhin 1.500 Euro Ersparnis und kann für die Rentabilität eines Projekts entscheidend sein.
Insgesamt entscheidend bleibt ein gutes Timing: Nur wer Förderfenster kennt, vorbereitet ist und vor allem schnell reagieren kann, kann Kund:innen den entscheidenden Rentabilitätsvorteil sichern.
Rechtliche Stolpersteine frühzeitig klären
Neben den Förderungen müssen Installateur:innen auch den rechtlichen Rahmen zentral im Blick behalten, um Verzögerungen und zusätzlichen Kosten vorzubeugen. Da das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) noch nicht vollständig umgesetzt ist, haben die Regionen noch unterschiedliche Vorgaben und Regulierungen. Für Installateur:innen bedeutet das: Die regionalen Begebenheiten müssen vor jeder Installation geprüft werden.
Eine zentrale Regulierung für Wechselrichter ist dabei die TOR-Zertifizierung. Ohne diese dürfen die Geräte nicht ans Netz angeschlossen werden. Österreichs Verteilnetzbetreiber und Energie-Wirtschaftsakteure veröffentlicht daher eine laufend aktualisierte Liste zugelassener Modelle, die einen klaren Überblick über Zulassungen bietet. Dabei zählt nicht nur das Gerät selbst, sondern auch die verwendete Firmware-Version. Schon eine kleine Abweichung in der Versionsnummer kann hier zur Ablehnung führen.
Darüber hinaus gibt es für Installationen erhebliche Unterschiede bei den Netzbetreibern, wie auch eine aktuelle Studie des Klima- und Energiefonds zeigt. Installateur:innen müssen sich also durch lokal unterschiedliche rechtliche Regelungen vor jeder Installation individuell mit dem zuständigen Netzbetreiber abstimmen, um Anforderungen und Kapazitätsgrenzen frühzeitig zu klären. Hier braucht es starke und erfahrene Partner.
Neue Geschäftsfelder durch Speicher und Sektorenkopplung
Gerade weil, wie anfangs erwähnt, der klassische PV-Zubau eher abnimmt, gewinnen neue Geschäftsfelder am PV-Markt an Bedeutung. Laut einer aktuellen Studie von PV Austria, APG, TU Graz und d-fine wird der Speicherbedarf bis 2040 auf 8,7 GW steigen, davon 5,1 GW bereits bis 2030. Besonders im gewerblichen Bereich entstehen daher Chancen für Installationsbetriebe, da sowohl modulare Großspeicher als auch All-In-One Lösungen zunehmend gefragt sind. Ausreichende Energiespeicher bilden den Dreh- und Angelpunkt für die effektive Nutzung des bestehenden und weiteren PV-Ausbaus, zum Beispiel um Generationsspitzen gegen Lastspitzen ausgleichen zu können. In Kombination mit Energiemanagementsystemen kann die nötige Flexibilität und Kontrolle in der Steuerung der Anlagen erzielt, die eigenen Kosten möglichst effizient gesenkt und das regionale Netz in Hochphasen entlastet werden.
Ein robustes System sollte dabei stets im Fokus stehen, auch was die Cybersicherheit angeht. Die verstärkte Vernetzung, Schnittstellen und nötige Steuerung bieten eine breite Angriffsfläche, sowohl physisch wie digital. Es ist empfehlenswert die IT-Sicherheit schon in der Planungsphase mitzudenken, auf zertifizierte Produkte zu achten und auf im globalen PV-Markt etablierte Anbieter zu setzen, die über externe Zertifizierungen verfügen.
Parallel mit dem Bedeutungsgewinn der Energiespeicherlösungen, gewinnt die Sektorenkopplung an Relevanz, indem PV-Strom zunehmend direkt für Elektromobilität und Wärmepumpen genutzt wird. Dadurch eröffnen sich für Installateur:innen neue Geschäftsfelder rund um Ladeinfrastruktur, Heizsysteme und deren intelligente Steuerung.
Fazit: Herausforderungen annehmen, Chancen nutzen
Der österreichische PV-Markt befindet sich in einer Konsolidierungsphase. Förderungen, technische Anforderungen und rechtliche Unterschiede machen die Arbeit anspruchsvoller. Gleichzeitig eröffnen Speicher, Sektorenkopplung und intelligente Systeme neue Geschäftsmöglichkeiten.
Für Installationsbetriebe gilt: Wer sich mit Förderungen auskennt, Zertifizierungen beachtet und Kund:innen ganzheitliche Lösungen bietet, wird den aktuellen Herausforderungen des Marktes gerecht. Auch wenn der Boom vorerst vorbei scheint, bleibt Photovoltaik ein zentrales Element der Energiewende – und im Bereich der Speicher ist noch viel Luft nach oben. Um die Nachhaltigkeitsziele bis 2030 zu erreichen und Österreichs gesamten Strombedarf aus erneuerbaren Energien decken, werden Installateur:innen weiterhin eine Schlüsselrolle spielen.
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Quelle: Sungrow Europe