Trotz der leichten Steigerung werden die durchschnittlichen Netzentgelte für Haushalte 2017 um rund ein Viertel niedriger sein als die Netzentgelte 2001 vor der Strommarktliberalisierung und der damit einhergehenden Netzentgeltregulierung.
Höhere Netzkosten durch zusätzliche Investitionen, geringere Stromabgabe
Je nach Netzgebiet entwickeln sich die Netzentgelte 2017 unterschiedlich. In Niederösterreich steigen für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresstromverbrauch von 3.500 Kilowattstunden die Netzentgelte um 9,18 Prozent bzw. rund 20 Euro brutto im Jahr, in Oberösterreich beträgt die Erhöhung 5,21 Prozent (+11,5 Euro im Jahr), im Burgenland 2,5 Prozent (+5,5 Euro jährlich). Die Netzkosten steigen wegen eines zusätzlichen Investitionsbedarfs in Netzanlagen und weil weniger Strom über das Netz an Endverbraucher abgegeben wurde, was für den Einzelnen die Netzkosten in die Höhe treibt. Größter Kostentreiber in Niederösterreich war der Wegfall kostenmindernder Effekte aus sogenannten Baukostenzuschüssen der Vergangenheit.
Niedrigere Netzentgelte in Vorarlberg, Wien und anderen Bundesländern
In Vorarlberg reduzieren sich die Netzentgelte mit 2017 um 7,13 Prozent, was eine Ersparnis von 13,5 Euro im Jahr bedeutet. Die niedrigeren Netzentgelte in Vorarlberg sind hauptsächlich auf gesunkene Kosten des vorgelagerten Übertragungsnetzes zurückzuführen. In Wien sinken die Netzentgelte um 5,92 Prozent (Ersparnis von 12 Euro jährlich), in Salzburg und Graz um jeweils mehr als drei Prozent (Ersparnis von acht bzw. sechs Euro im Jahr). In den anderen Netzgebieten bleiben die Netzentgelte weitgehend konstant.
Gesamte Stromrechnung 2017 in meisten Bundesländern niedriger als heuer
Da 2017 für einen Durchschnittshaushalt die Ökostromkosten um etwa 20 Euro brutto sinken werden, wird trotz der im Österreichschnitt leicht gestiegenen Netzentgelte die gesamte Stromrechnung in den meisten Bundesländern im Vergleich zum Vorjahr niedriger ausfallen. In Niederösterreich bleibt die gesamte Stromrechnung in etwa gleich hoch. Dort wo die Netzentgelte sinken, erhöht sich die Ersparnis durch die ebenfalls niedrigeren Ökostromkosten. Die Ökostromkosten werden für einen Durchschnittshaushalt 2017 auf 100 Euro brutto im Jahr sinken, heuer werden rund 120 Euro brutto anfallen. Grund für die Senkung sind geringere Kosten für Ausgleichsenergie, vor allem wegen der Verbesserungen der Prognosequalität bei Windenergie. Zudem erfolgt für einige Ökostromanlagen der Übergang von der langfristigen Förderung in den Markt. Mit den von jedem Haushalt zu zahlenden Ökostromförderkosten werden bestimmte Ökostromtechnologien wie Sonnen- oder Windkraft finanziell gefördert.