In seiner Begrüßung stellte LTG-Vorstandsvorsitzender Peter Seibert die Lichttechnische Gesellschaft vor um danach Initiatorin und Organisatorin Gudrun Schach für die Schulung der Grundlagen von Licht bzw. seinen Gütekriterien Platz zu machen.
Grundlagen des Lichts
Licht, als über das Auge wahrgenommene elektromagnetische Strahlung zwischen 380 und 780 nm (von Blau bis Rot), wird vom Menschen unterschiedlich wahrgenommen. Neben der Farbtemperatur (Lichtfarbe) in Kelvin (von warmweiß über neutralweiß bis tageslichtweiß) ist auch die Farbwiedergabe (Ra oder CRI) ein wichtiges Kriterium. Hat die Glühlampe 2.700 K so »leuchtet« etwa ein bedeckter Himmel mit 7.000 K. Die Farbwiedergabe ist ein wichtiges Kriterium, um Farben auch so zu sehen, wie sie sind. Bei der Glühlampe (Ra = 100) erkennt man alle Farben gut, auch die LED ist mittlerweile bei Ra < 70-97 angelangt. Ein wunderbares Beispiel für eine schlechte Farbwiedergabe ist die gelbe Natriumdampfhochdrucklampe mit einem Ra < 25 – die immer noch sehr oft auf Straßen zu finden ist – mit dem Effekt, dass alle Autos farblos bis gelb aussehen.
Die lichttechnischen Grundlagen – Lichtstrom (Lumen; lm), Lichtstärke (Candela; cd), Beleuchtungsstärke (Lux, lx) und Leuchtdichte (cd/m²) – und ihre Anwendung waren Themen, die auch zu vielen – gut beantworteten – Fragen der Seminarteilnehmer führten. Gibt es hier doch Stolpersteine, über die auch Lichtspezialisten fallen können, wenn sie die Anwendung nicht genau hinterfragen. Aus diesem Thema wurden dann optimale Beleuchtungslösungen aufgezeigt und mit Beispielen untermalt. Wichtig ist nicht nur eine ausreichende Beleuchtungsstärke für die Sehaufgabe, das Licht soll auch gleichmäßig sein und nicht blenden, den Bio-Rhythmus (etwa mit Tunable White, Active Licht oder Human Centric Lighting) unterstützen und zudem noch so wenig Energie wie nötig verbrauchen. Für letzteres sind nicht nur effiziente Leuchtmittel und Leuchten notwendig sondern eine gute Lichtplanung, die auch intelligentes Lichtmanagement berücksichtigt.
Gute Lichtplanung als Basis
Nach der Normenübersicht präsentierte Lichtspezialist Thomas Hellweg unterschiedliche Lichtplanungen. Auf der Basis der Norm EN 12464-1 (Beleuchtung von Arbeitsstätten, Innenräume) verwies er darauf, was bei den unterschiedlichen Sehaufgaben berücksichtigt werden muss und wie unterschiedliche Leuchtmittel und Leuchten (sowie deren Anzahl) sowohl die Lichtqualität als auch den Energieverbrauch bestimmen. Hier sollten sich Elektrotechniker auch von Lichtspezialisten unterstützen lassen.
Intelligentes Lichtmanagement
Lichtsteuerungsspezialist Klemens Gratzel zeigte auf, dass es zwar viele Lösungen für Lichtsteuerungen gibt, diese aber im Grunde recht einfach realisierbar sind. Automatische Lichtsteuerungen können zeit-, anwesenheits- und/oder helligkeitsabhängig gestaltet werden. Wichtig ist auch hier zu wissen, was der Kunde will, danach rechtzeitig zu planen und die technisch optimalste Lösung zu realisieren. Diese reichen von einfacher Dimmung über die analoge 1-10 V-Steuerung (eher überholtes System) bis zum einfachen digitalen Dimmen mittels switchDIM und basicDIM. DALI ermöglicht dann schon viele komplexere (aber dennoch einfach realisierbare) Lösungen für ein intelligentes Lichtmanagement. Mittels KNX/DALI-Gateway kann dieses System auch wunderbar in intelligente Gebäudetechniken eingebunden werden.
Die Vielfalt der LED fordert natürlich auch farbliche Veränderungen des Lichts. RGB(W)-Steuerungen sind mittlerweile einfach individuell einstell- und bedienbar. Zukünftig wird die Lichtsteuerung immer mehr über die Netzwerkverkabelung laufen – IoT (Internet of Things) mit Ethernetschnittstellen bei Vorschaltgeräten ist beispielsweise bereits realisierbar.
Licht in der Praxis
Sowohl in der Pause als auch nach den Vorträgen, konnten sich die Elektrotechniker mit der Praxis auseinandersetzen. Lichtplaner Gunther Ferencsin und Lichtspezialist Andreas Luksch zeigten anhand praktischer Messungen mit dem Luxmeter und einem Spektralmessgerät, die Unterschiede in der Farbwiedergabe und die Raum- bzw- Lichtwirkung verschiedener Lichtquellen und Leuchten.
Gutes Besucherfeedback
Der erstmals abgehaltene Workshop brachte viel Inhalt in kürzester Zeit – aber auch 16 zufriedene Elektrotechniker, die viel mit den Vortragenden diskutieren konnten. Richard Nenning brachte es auf den Punkt: „Es war sehr informativ. Die Vortragenden sind auf die wirklichen Probleme eingegangen. Ich konnte sehr viel von diesem Seminar mitnehmen. Es ist erstaunlich, dass nicht mehr Teilnehmer da sind – das Thema ist sehr wichtig für uns Elektrotechniker. Wobei einige Firmen sogar zwei bis drei Mitarbeiter geschickt haben. Das zeigt das Interesse und die Wichtigkeit von Licht und speziell LED für die Elektroinstallation. Wir sind alle noch in der Lernphase – so wie in den 80er-Jahren beim Thema Halogenbeleuchtung. Bei der LED gibt es viel zu lernen, abgesehen von der Vielfalt und Farben auch die Steuerung und Dimmbarkeit. Man braucht ein Grundwissen um richtig damit umgehen zu können.“