Im Raum Osteuropa/Balkan ist es seit ein paar Monaten an Österreich-Chef Alfred Skaral, die Erfolge des Kabeltragsystem-Herstellers auszubauen. Als Regions-Verantwortlicher setzt Skaral ganz nach Old-School-Art vor allem auch auf Handschlagqualität. Wie das in Zeiten von Shareholder Value & Co. durchführbar ist, erklärte uns der passionierte Harley-Davidson-Reiter im Rahmen unseres Besuches in der Niedax-Niederlassung in Wolkersdorf.
Er ist einer der wenigen, bei dem wir uns trauen, eine derartige Behauptung aufzustellen, ohne dabei rot anzulaufen: Manager im Stile von Alfred Skaral sind in großen Unternehmen nicht mehr allzu häufig anzutreffen. Viele seiner Artgenossen scheuen sich davor, Entscheidungen zu treffen, aus Angst vor den Konsequenzen und davor, sie im selben Augenblick wieder zu bereuen. Nicht so Alfred Skaral – er zählt zu jener Spezies, die spontan anpackt, handschlagfähig ist und zutiefst menschlich handelt – vorausgesetzt, man bringt ihm Ehrlichkeit und Wertschätzung entgegen. Im Unterschied zu manch einem anderen Manager seines Ranges, weiß er die Loyalität seiner Mitarbeiter zu schätzen – eine Form der Verbundenheit, die seine Mannschaft ihm aber auch spiegelt, wie wir beim Rundgang im Unternehmen in Wolkersdorf bei Wien beobachten konnten. Sie meinen, das wäre »Lobhudelei« und hätte mit der Sache nichts zu tun? Ganz und gar nicht bzw. hat es doch, behaupten wir. Wir haben im Laufe der Jahre viele Entscheidungsträger kennengelernt. Aber kaum einer setzte derartig nachhaltige Akzente wie er – noch dazu, ohne dass er sie allerorts kundtat. Als ihm Bruno Reufels – Vorstandsvorsitzender der Geschäftsführung der Niedax Group – den Job des Regionalmanagers East-Europe vor rund einem Jahr anbot, zögerte er nicht lange. Er wusste, dass seine Lebensqualität darunter leiden würde – immerhin reicht das ihm anvertraute Gebiet in der Nord-Südachse von Polen bis Griechenland. Trotzdem zauderte er nicht lange und nahm die Herausforderung an. Ihn reizte vor allem die Aufgabe, weil er wusste, dass er im Sinne des Unternehmens etwas bewegen kann. Gesagt, getan – Skaral brach alte und teilweise verkrustete Strukturen auf und sorgte in der unnachahmlichen Art eines »hemdsärmeligen Verkäufers« selbst für neue Geschäftsbeziehungen im In- und Ausland. In seinem Fahrwasser haben seine Mitarbeiter stets die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln. Jüngst geschehen in Tschechien und der Slowakei. Er nahm die Vorbehalte unserer Nachbarn wahr und handelte dementsprechend.
Statt Nationalitäten und Mentalitäten über einen Kamm zu scheren, wie es vor allem in Konzernen immer wieder gang und gäbe ist, nutzte Skaral die Eigenheiten und die geographischen Bedingungen in den Ländern zum Vorteil seines Arbeitgebers. „Wer sagt denn, dass die Tschechische Republik von einer Landesgesellschaft betreut und beliefert werden muss? Wenn man sich das teilweise kontroversielle Verhältnis zwischen der Bevölkerung Böhmens und Mährens vor Augen hält – auch wenn diese Menschen innerhalb einer Landesgrenze leben – so sollte man in meiner Position in der Lage sein, über diese Grenzen sprichwörtlich hinausdenken“, beginnt uns Skaral seine Strategie zu erörtern. „Deswegen haben wir uns dazu entschlossen, den Markt in Mähren zum Großteil von Österreich aus zu bearbeiten und zu beliefern. Böhmen, und hier natürlich der Raum rund um Prag, bleibt weiterhin im Aktionsradius unserer Niederlassung in Veltrusy nahe Prag. Beide Verkaufsräume werden von unserem neu zusammengestellten Vertriebsteam betreut“, so der Niedax-Manager. Ähnlich verhält es sich mit der Slowakei – im Bewusstsein, dass die Westslowakei den Großteil des Marktes darstellt, baute Skaral ein Vertriebsnetz mit der Niederlassung in Bratislava unter der Leitung von Milan Stranovsky auf. Da die logistischen Voraussetzungen in Bratislava dem Niedax-Standard nicht mehr entsprachen, entschloss sich Skaral, das Lager kurzerhand zu schließen und den Markt ebenso wie den Osten Tschechiens von Österreich aus zu beliefern: „Diese Veränderung wird eine wesentliche Unterstützung und Erleichterung für die Landesverantwortlichen und vor allem auch für die Kunden vor Ort darstellen. Denn damit können wir auch für die beiden Vertriebsgebiete eine Lieferzeit von maximal zwei Tagen für unser breites Sortiments an Lagerware, das wir hier in Wolkersdorf vorrätig haben, anbieten“, betont Skaral.
In Anbetracht des Potenzials, das der Markt in der Slowakei und der Tschechischen Republik bietet, war es absehbar, den Standort in Wolkersdorf über kurz oder lang ausbauen zu müssen. Die Fläche dafür stünde zur Verfügung. Trotzdem die Niedax Group vor drei Jahren auf einem Areal von 10.000 m2 rund 3.000 m2 In- und 1.000 m2 überdachte Outdoor-Lagerfläche errichten ließ, ist man heute bereits wieder an den Grenzen der Kapazität angestoßen. Das hat verschiedene Gründe: „Zum einen ist die Auftragslage in Österreich mit den derzeit laufenden Großprojekten überaus zufriedenstellend – laut unseren Kunden sind die Auftragsbücher für Projekte im In- und Ausland nach wie vor voll – und zum anderen übersteigt das Volumen, das wir nun in der Tschechischen Republik und in der Slowakei von hier aus abdecken werden, selbst die Kapazitäten eines Lagers wie das in Wolkersdorf“, so Skaral. Die Konsequenz aus der deutlichen Erhöhung des Warenumschlags: Niedax erweitert die Lagerfläche in den nächsten Monaten und schafft damit die Voraussetzungen für die neue Strategie.
Das wird letztlich auch den Großhandel freuen, den Niedax-Österreich – dem Vorbild seiner deutschen Mutter entsprechend – künftig stärker betreuen und beliefern wird: „Wir freuen uns in diesem Zusammenhang über die Zusammenarbeit mit Sonepar. Das Elektrogroßhandelsunternehmen hat uns mit unserem Portfolio aus Kabeltragsystemen – aus Blech und aus Kunststoff – sowohl in seinem Sortiment gelistet als auch als Lagerware aufgenommen. Jetzt liegt es an der Zusammenarbeit mit den Innen- und Außendienst-Mitarbeitern von Sonepar, unsere Produkte am Markt zu forcieren. In Anbetracht der Gespräche, die wir geführt haben, bin ich optimistisch, dass wir einen erfolgreichen Weg eingeschlagen haben. Die geplanten Schulungen in den Niederlassungen und eine Roadshow, die noch heuer stattfinden wird, werden dazu beitragen, unsere Produkte stärker am Markt zu platzieren.“ Doch damit nicht genug – auch mit Rexel bestehen bereits seit langer Zeit aktive Geschäftsbeziehungen: „Wir arbeiten mit Rexel seit vielen Jahren sehr gut zusammen – zu einer Lagerführung ist es aber bisher nicht gekommen“, verrät uns Skaral über die aktuellen Beziehungen zum heimischen Elektrogroßhandel. Übrigens, wer die Light+Building in Frankfurt besucht, sollte auch bei Niedax einen Blick auf die Neuigkeiten werfen: „Ich kann versprechen, dass sich ein Besuch unseres Messestandes auszahlen wird“, so der Niedax-Manager abschließend mit seiner Botschaft an die Branche.