Dabei schafft der großflächige Einsatz von LED-Technik nahezu endlose Möglichkeiten für energiesparende Lichterlebnisse. Rückgrat ist dabei eine intelligente Infrastruktur, bei der auf engstem Raum Steuerungssysteme in Schaltschränken verbaut sind – mit hohen Anforderungen an die Installationstechnik.
Über 4.000 Passagiere und 1.600 Besatzungsmitglieder fasst der Luxusliner »Norwegian Getaway«. Das neue Kreuzfahrtschiff beeindruckt durch modernste Erlebnisgastronomie, vielen Freizeitangeboten wie beispielsweise einem Klettergarten und Freifallrutschen sowie durch Luxusausstattung und Hightech-Entertainment. Dank eines interaktiven Kommunikationssystem sowie einer professionellen Bühnentechnik ist für Passagiere Unterhaltung nach dem neusten Stand der Technik garantiert. 815 Theaterplätze, 15 Restaurants und 8 Bars bzw. Lounges lassen keine Wünsche mehr offen. Zum Technikstandard gehören neben umweltfreundlicher Motorentechnik, Sicherheitsanlagen wie Evakuierungsbeschallung und Brandmeldeanlagen auch intelligente Beleuchtungssysteme, die den Aufenthalt an Bord zum Erlebnis machen.
LEDs für indirekte Beleuchtung
Wichtiger Baustein der Schiffsinfrastruktur, die sich über 18 Decks auf einer Länge von 325 Metern und einer Breite von 40 Metern sowie insgesamt auf über 2.000 Passagierkabinen erstreckt, ist eine ausgeklügelte indirekte LED-Beleuchtungstechnik, die auf dem Luxusliner in allen öffentlichen Bereichen zum Einsatz kommt. Die zahllosen Beleuchtungskörper lassen sich über Dimmersteuerungen auch zentral von der Brücke aus über das ganz Schiff bis zum Maschinenraum regeln. Für die Ausstattung der gesamten LED-Beleuchtung im öffentlichen Bereich setzt die Meyer Werft, Papenburg, auf das Dienstleistungsunternehmen Funa GmbH Nachrichtentechnik, das auf die Einrichtung von Kommunikations- und Entertainmentsystemen für maritime Anwendungsbereiche mit gehobenen Schiffs- und Bootsklassen, von Superyachten bis zu Luxuslinern, spezialisiert ist. „Neben der indirekten Beleuchtungstechnik installierten wir als langjähriger Partner der Meyer Werft ein umfassendes Spektrum an Sicherheits- und Kommunikationstechnik – von der Dimmeranlage über das UHF Walkie Talkie System, dem Safty-Call-System, den Sprechanlagen bis zum gesamten Entertainmentpaket“, erklärt Andreas Köhler, Geschäftsführer der Funa GmbH Nachrichtentechnik.
Flexibilität auf engstem Raum
Als Rückgrat der LED-Beleuchtung wurden auf dem Schiff insgesamt 68 Dimmer-Schränke in engen Räumen und Nischen installiert, die über ein Netzwerk auf Glasfaser- und CAT-7-Basis redundant aufgebaut und miteinander verbunden sind. Hohe Anforderungen bestanden dabei insbesondere an die Installationstechnik. Da die Planungen bereits zwei bis drei Jahre vor der Ablieferung des Schiffs begannen und zu diesem Zeitpunkt die finale Planung der Räume noch nicht festlag, musste die Installationstechnik möglichst so auslegt sein, dass sich spätere Änderungen ohne Probleme anpassen lassen. So kann es passieren, dass zusätzliche Stromkreise nachgerüstet werden müssen, z. B. wenn die Reederei im Nachhinein noch Kronleuchter installieren möchte. „Wenn eine Infrastruktur nicht nachträglich ausbau- und erweiterbar ist, hat man verloren – dann muss man eventuell später Decken aufmachen und Kabel zeitaufwendig neu verlegen“, betont Köhler. Und ergänzt: „Wir mussten auf dem Schiff intelligente Infrastrukturen schaffen, die auf engstem Raum höchstmögliche Flexibilität ermöglichen.“
Einzelschränke mit vielfältigen Ausbaumöglichkeiten
Das galt auch für die auf engstem Raum verbauten Schranksysteme, in die Funa die kompletten Steuerungsmodule inklusive der erforderlichen Leistungselektronik für die Beleuchtungssysteme eingebaut hat. Und auch hier galten dieselben Anforderungen: „Wenn man Schranksysteme hat, die keine flexiblen Ausbaumöglichkeiten bieten, hat man ein Problem“, sagt Köhler. Der Geschäftsführer ergänzt: „Mit dem System-Einzelschrank SE 8 von Rittal und unseren Installationslösungen ist es uns gelungen, ein Maximum an Komponenten unterzubringen und gleichzeitig eine hohe Flexibilität sicherzustellen.“ Dabei war für Funa eine strukturierte und übersichtliche Installation, die auch vom Reeder gefordert wurde, wichtig, damit spätere Nachrüstungen und Servicearbeiten ohne Probleme möglich sind. Zugute kommen dabei die vielfältigen Ausbaumöglichkeiten des neuen SE 8, der einen flexiblen Schaltschrankausbau auf Grundlage einer standardisierten Systemtechnik ermöglicht. Über das umfangreiche Zubehörprogramm des Schranks können schnell und sicher verschiedenste Ausbauvarianten realisiert werden.
Im Gegensatz zu Anreihschränken mit Rahmengestell und abnehmbaren Seitenwänden ist der Korpus des System-Einzelschranks SE 8 von Rittal, der aus zwei Seitenwänden und Dach besteht, aus einem Stück Stahlblech gefertigt. Das erleichterte das Handling, da auf die Montage der Seitenwände verzichtet werden kann. Für den einfachen Zugang zum Schrank ist die Rückwand verschraubt ausgeführt. Am integrierten Bodenrahmen lassen sich Kabeleinführungslösungen wie beim Anreihsystem TS 8 verwenden. Türen und Sockel des SE 8 sind ebenfalls aus dem TS 8 Programm übernommen. Interessant sind im Weiteren die konstruktiven Möglichkeiten. So ist beispielsweise im Einzelschrank SE 8 ein automatischer Potenzialausgleich des Schrankkorpus mit Rückwand und Bodenblechen realisiert. Spezielle Kontaktelemente, die sich bei der Montage in die Oberflächenbeschichtung eindrücken, stellen eine sichere elektrisch leitende Verbindung her. Eine Lösung, die Kosten und Montagezeiten deutlich reduziert.
Standardprodukte erfüllen Anforderungen
„80 bis 90 Prozent der Anforderungen bei der Gehäusetechnik ließen sich dabei durch Standard-Komponenten aus dem Rittal Systemprogramm erfüllen“, erklärt der Funa Geschäftsführer. Zugute kommt dem Systemintegrator dabei die hohe Modularität des Schaltschrankprogramms, etwa bei den verschiedensten Schließsystemen, die je nach Reeder unterschiedlich sein können. „Was die Vielfalt und Modularität angeht, hat Rittal ein Alleinstellungsmerkmal im Markt.“ Dies ist insbesondere von Vorteil, da die Dimmerschränke bei Funa in Emden soweit wie möglich verdrahtet und fertig montiert werden. Sollten dann allerdings kurz vor Auslieferung oder später auf dem Schiff noch Änderungen vorgenommen werden müssen, greift der Anlagenbauer auf seine bevorrateten Rittal Zubehör-Komponenten zurück, um die letzten Änderungen schnellstmöglich umzusetzen. „Wir versuchen immer auf Standard-Komponenten zurückzugreifen, damit auch Serviceleistungen bis zu zehn Jahren und mehr geleistet werden können“, erklärt Köhler. Funa setzt deshalb auch in Zukunft auf namhafte Systemlieferanten wie Rittal.