Mit den Folgen einer solchen Entscheidung müssen Eigentümer und Nutzer eines Gebäudes etliche Jahre leben und sie sind letztlich auch gezwungen diese zu finanzieren. Um hier teure Fehlentscheidungen zu vermeiden, ist es sinnvoll, die unterschiedlichen in Frage kommenden Energiesysteme genau zu bewerten – auch hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit. Eine derartige Beurteilung ist nach verschiedenen dynamischen und statischen Methoden möglich. Da für eine solche Analyse in der Regel die Preissteigerungsraten und andere Einflussgrößen bzw. lange Nutzungsdauer von Bedeutung sind, liegt es zumeist nahe, die dynamischen Methoden zu verwenden. Die mit 1. Juli 2013 bei Austrian Standards in aktualisierter Ausgabe erschienene ÖNORM M 7140 beschreibt aus der Reihe der dynamischen Rechenmethoden die Barwert- und die erweiterte Annuitätenmethode, anhand derer in eindeutig vorgegebener Weise die Wirtschaftlichkeit von verschiedenen Energiesystemen dargestellt werden kann. Grundlage dieser Methoden ist die Zinseszinsrechnung. Ausgehend von den auf einen bestimmten Zeitpunkt bezogenen Kosten (Barwert), die auf drei Kostengruppen – kapitalgebundene, verbrauchsgebundene und betriebsgebundene Kosten – aufgeteilt sind, werden die durchschnittlichen Jahreskosten (Annuitäten) berechnet. Mit Hilfe dieser Norm kann der überwiegende Teil aller Energiesysteme für den Haushalts-, Gewerbe-, Industrie- und Verwaltungsbereich einer dynamischen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung unterzogen werden, insbesondere mit Schwerpunkten auf Heizkesselanlagen, Wärmeanlagen (Nah-, Fern-, Biomasseanlagen u. dgl.), Wärmepumpenanlagen, Wärmerückgewinnungsanlagen, thermische Solaranlagen sowie sonstige thermische Energiesysteme im Industriebereich. Die Methode, entsprechend der ÖNORM M 7140, ist zum Vergleich von Energiesystemen konzipiert, bei denen die Errichtungs- bzw. Anschaffungskosten sowie jährlich anfallende verbrauchsgebundene und betriebsgebundene Kosten in einem bestimmten Betrachtungszeitraum berücksichtigt und auf ein Vergleichsjahr bezogen werden.