Deutsche Handelskammer in Österreich:

Hans Dieter Pötsch als Präsident wiedergewählt

von Oliver Kube
Foto: © DHK/Martina Draper

Die 67. Generalversammlung der Deutschen Handelskammer in Österreich (DHK) am 2. November, bei der das Präsidium für drei Jahre wiedergewählt wurde, stand im Zeichen der multiplen Krisen. Die Antwort darauf könne aber nicht ein Aufgeben, sondern im Gegenteil nur eine „Neusortierung der Globalisierung” sein, wie der Titel einer Podiumsdiskussion lautete. Die Globalisierung habe eine „große Zukunft, aber sie wird sich verändern”, sagte der wiedergewählte Präsident Hans Dieter Pötsch, Aufsichtsratsvorsitzender der Volkswagen AG (oben im Bild).

Diese Sicht vertrat auch Florian Stegmann, Staatsminister in Baden-Württemberg und Kabinettschef des grünen Ministerpräsidenten. Ohne Globalisierung könnten Baden-Württemberg und Österreich zwar leben, aber ohne Wohlstand. Es gebe auch keine Alternative zum Handel mit China. Dazu ergänzte Florian Frauscher, Sektionschef im Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, Asien werde der „Wachstumsmotor” der Weltwirtschaft bleiben, man müsse aber Abschied nehmen von der Vorstellung „Wandel durch Handel”. Einhellige Meinung war, dass China nicht der einzige Partner für Europa in Asien sein dürfe.

Solveig Menard-Galli, COO bei Wienerberger erinnerte am Beispiel der Pandemie daran, „wie schnell Versorgungsketten brechen können”. Die EU müsse auch stärker zusammenhalten, damit Know-how in Europa gehalten werden könne. An die Politik gewandt sagt sie: „Jetzt ist der Moment, unpopuläre Entscheidungen zu treffen”: Die Wirtschaft brauche Arbeitskräfte, deshalb reiche es nicht, die Zuwanderung zu verwalten, man müsse sie gestalten.

Die Transformation in der Autoindustrie werde das Ende des Verbrennermotors bringen und eine weitere Digitalisierung, sagte Pötsch: „Das bedeutet, dass Abertausende umgeschult werden müssen”. Die Industrie werde kämpfen müssen, diese Umstellung zu bewältigen, wenn man große soziale Verwerfungen vermeiden wolle. Deshalb müssten auch bestehende Standorte erhalten bleiben. Seine größte Sorge sei aber der Technologie-Rückstand Europas, sagte der wiedergewählte Präsident. Besonders in der Cloud-Technologie „tut sich Europa sehr schwer. Im Datenbereich muss uns was gelingen. Wir machen die technischen Erfindungen und andere saugen die Daten ab”. In Europa fehle die unternehmerische Umsetzung und kommerzielle Verwertung von Innovationen.

Bei der Generalversammlung im Wiener MAK wurden neben Pötsch auch die Vizepräsidenten Thomas Birtel, Elisabeth Hintermann, Christian Jauk, Harald Pflanzl und Walter Rothensteiner in ihren Funktionen bestätigt. Hauptgeschäftsführer der DHK, Thomas Gindele konnte auf neue Dienstleistungen der Kammer für ihre fast 1.400 Mitgliedsbetriebe hinweisen: Beratung für bei Merger und Acquisitions sowie für Umweltreporting und Compliance, um den Unternehmen zu helfen, ihre Entsorgungsverpflichtungen zu erfüllen. Die Kammer selbst geht mit gutem Beispiel voran: Alle ihre Veranstaltungen haben das Zertifikat klimaneutral. Der Mitgliederstand der Kammer sei auch während der Corona-Krise „erfreulich konstant” geblieben, „das Messe-Geschäft ist wieder auf der Überholspur”.

Neu in den DHK Vorstand berufen wurden Carsten Dippelt (Mercedes-Benz Österreich), Monika Köppl-Turyna (EcoAustria), Annette Mann (Austrian Airlines), F. Peter Mitterbauer (Miba) und Stephan Helmut Sielaff (Lenzing). Janice Goodenough (Hydrogrid) und Markus Marek (Kelly), die sich bereits seit 2016 aktiv im Gremium des Zukunftsvorstandes engagierten, wechselten nun in den allgemeinen Vorstand.

Mehr Informationen unter: oesterreich.ahk.de

Quelle: Deutsche Handelskammer in Österreich

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