In den Tagungsräumen der Therme Stegersbach – nicht unweit des Wellness-Bereichs, wo die Touristen in der Sauna schwitzen – erhitzten sich auch die Gemüter mancher Innungsverantwortlicher.
Zwar lieferten sich die Teilnehmer abermals harte Diskussionen – allerdings immer mit fairen Bandagen. Absolute Einigkeit herrschte darin, den neuen Stellvertreter von BIM Joe Witke zu bestellen – der Tiroler LIM Gerald Prinz wurde von seinen Kollegen einstimmig zum neuen Co an der Seite von Witke bestätigt. Ein Tagesordnungspunkt, der für Diskussionsstoff sorgte, war die Präsentation der neuen WKO-Website. Rund 800.000 Zugriffe verzeichnet die Internetplattform pro Monat – sie kann somit mit Fug und Recht als Aushängeschild für die Branche bezeichnet werden. Da es in der Elektroinnung bis dato allerdings eine uneinheitliche Ausgangslage gibt – manche Landesinnungen haben eine eigene Website, die mit der WKO-Plattform verlinkt ist, manche haben keine eigene – traf die Vorstellung von Mag. Günther Klaura auf unterschiedliche Meinungen. Kein Verständnis zeigten die Innungsmitglieder als Klaura meinte, dass die Website den Mitgliedern vorbehalten sei – Witke und seine Kollegen sehen in der WKO-Seite auch einen Branchen-Wegweiser im Web, der genauso für Konsumenten dienlich sein sollte. Darüber hinaus wurde der Wunsch an die WKO formuliert einen Mitgliedsausweis in Scheckkarten-Format produzieren zu lassen und ihn an die Mitglieder zu versenden. Der Grund dafür: Viele LIM wurden mit Beschwerden von Elektrounternehmern konfrontiert, dass ihnen die Zugangsdaten für den Mitglieder-Bereich fehlen würden. Mit einem derartigen Ausweis hätte man sämtliche Daten stets griffbereit.
Ein Thema, das alle vereint, ist jenes der Ausbildung. Nach den vielen internationalen Erfolgen unter seiner Leitung übergab nun Christian Bräuer die Agenden an Franz Feldbacher – er wird in Zukunft die Lehrlinge im Bereich der Wettbewerbe begleiten und betreuen. Doch damit war das Thema »Nachwuchs« noch lange nicht abgehakt: So schlug die LI OÖ unter anderem vor, die Kandidaten beim Schnuppern in den Elektrobetrieben zu testen, ob sie für den Beruf des Elektrotechnikers überhaupt geeignet sind. Einen dementsprechenden Test haben die OÖ bereits seit längerem erfolgreich im Einsatz. Nachdem auch die anderen LI den Vorteil des Tests erkannten, entschloss man sich, ihn von den OÖ anzukaufen und ihn künftig für die Unternehmen in ganz Österreich zur Verfügung zu stellen. Im Anschluss an die BIAS kam es schließlich auch noch zu einem Treffen des Unterausschusses, in dem detailliert beraten wurde, wie man die Lehrlingswettbewerbe in Zukunft ausrichten will.
Als ebenso brisantes Thema gelten bekanntlich die Normen. Die beiden Experten innerhalb der Innung – Christian Bräuer und DI Wolfgang Haybäck berichteten über den Stand der europäischen Normen-Harmonisierung. Da die Europäische Norm künftig auch in Österreich gelten soll, müssen aktuell sämtliche Voraussetzungen dafür geschaffen werden. Bräuer betonte, wie wichtig es ist, bei den Verhandlungen aktiv mitzuarbeiten: „Wenn wir es nicht tun, wird die Industrie das Zepter übernehmen und wir werden Ergebnisse vorliegen haben, mit denen wir nicht einverstanden sind, werden damit aber leben müssen“, so Bräuer. Mit „Freiwillige vor!“ riefen die beiden Fachleute die Innungsmitglieder schließlich auch dazu auf, im Normen-Ausschuss tätig zu werden. Das Besetzen der betreffenden Positionen wird vor allem deswegen auch wichtig, weil es das routinierte Zweiergespann »Bräuer-Haybäck« nicht mehr geben wird – der Grund: Der ehemalige BIM Wolfgang Haybäck wird mit Ende 2013 sämtliche Tätigkeiten für die BI einstellen.
Nach den Berichten von Ing. Karl-Heinz Bradavka als Berufsgruppenobmann der Alarmanlagenerrichter, Ing. Alexander Kränkl sowie Ing. Martin Karall war schließlich Ing. Mag. Gottfried Rotter an der Reihe. In seiner Funktion als e-Marken-GF betonte er gleich zu Beginn seiner Ausführungen, dass sich das Konzept durchgesetzt hat: „Die Elektrounternehmen kommen mittlerweile aktiv auf uns zu, um e-Marken-Mitglieder zu werden“, so Rotter, der daraufhin über die gelungene erste Ausgabe der e-Marken-Akademie berichtete. Er unterstrich aber auch, dass die Seminarreihe nicht ausschließlich e-Marken-Mitgliedern vorbehalten ist: „Im Gegenteil, es sind alle Elektrounternehmen eingeladen, das Ausbildungsprogramm in Anspruch zu nehmen!“ „e-Marken-Mitglieder aber im Besondern“, betonte Joe Witke, der damit auf die Pflicht der e-Marken-Mitglieder, sich schulen zu lassen, hinwies – er drückte es danach noch drastischer aus: „Ende 2013 werden all jene e-Marken-Mitglieder ausgeschlossen, die die Ausbildungspunkte nicht erreicht haben.“
Nach den Beschlussfassungen zu einigen Themen wie etwa dazu, BIM Witke für die KV-Verhandlungen, die ab 3. Oktober beginnen, die Verhandlungs- und Abschluss-Vollmacht einzuräumen aber auch zum Rechnungsabschluss 2012 und zum Budget für 2014 folgten abschließend die Berichte der LI.
Neben dem Elektrogroßhandelsunternehmen Stara trat auch der Infrarot-Heizsysteme-Hersteller easyTherm als Sponsor der Veranstaltung auf. Nach einem interessanten Vortrag von DI Günther Hraby – einem der vier Geschäftsführer des burgenländischen Unternehmens – stand danach der Besuch von Wolf-Nudeln am Programm, wo den Teilnehmern der BIAS vor Augen geführt wurde, wie es ein produzierendes Unternehmen schafft, energieautark zu werden. Der Abend klang schließlich in gemütlicher Atmosphäre bei kulinarischen Spezialitäten aus dem Burgenland und den Zauberkünsten von Tricky Niki aus. Höhepunkt des Abend war allerdings die Ehrung von DI Wolfgang Haybäck – der aktive BIM Joe Witke überreichte dem ehemaligen BIM Haybäck den goldenen Ehrenring und würdigte damit Haybäcks Leistungen.