Energiepreise im Februar:

Leichte Entspannung, aber noch keine Entwarnung

von Jasmin Fuerbach
Foto: © Pixabay

Der von der Österreichischen Energieagentur berechnete Energiepreisindex (EPI) sank im Februar 2023 gegenüber dem Vormonat Jänner um 1,4 %. Damit wirkten die Preise für Haushaltsenergie im Monatsvergleich leicht dämpfend, blieben aber auf sehr hohem Niveau. Im Jahresvergleich Februar 2023 gegenüber Februar 2022 stiegen die Preise für Haushaltsenergie um 30,5 %. Vor diesem Hintergrund gewinnen die Vorjahresveränderungsraten, der sogenannte Basiseffekt, zunehmend an Bedeutung: Bereits im Februar 2022 waren die Preise für Haushaltsenergie mit einem Plus von 27,4 % gegenüber dem Vorjahr stark gestiegen. Im Vergleich zum EPI Februar 2021 liegt der Preisindex für Haushaltsenergie nun um 42 % höher.

„Aktuell können wir bei vielen Energieträgern wieder eine Entspannung beobachten. Auch der Blick in die Zukunft ist bei weitem nicht mehr so düster wie noch im Herbst“, erklärt Karina Knaus, Energiemarktexpertin bei der Österreichischen Energieagentur. Allerdings: „Die Energiepreiskrise ist noch nicht vorbei. Die Kosten für die Haushalte liegen immer noch weit über dem Niveau der Vergangenheit, und es ist nicht davon auszugehen, dass sie wieder auf das Vorkrisenniveau zurückgehen werden. Wir müssen als Gesellschaft weiterhin konsequent effizient und sparsam mit Energie umgehen und alternative Versorgungsmechanismen aufbauen.“

Preise für Superbenzin steigen weiter, Diesel und Heizöl mit deutlichen Preisrückgängen

Im Februar stiegen die Preise für Superbenzin mit einem Plus von 2,0 % weiter leicht an. Kurzfristig liegen die Preise weiterhin deutlich unter dem Niveau vom Herbst 2022. Im Jahresvergleich kostete Superbenzin 8,5 % mehr als im Februar 2022. Auch hier zeigen sich bereits erste Auswirkungen des erwähnten Basiseffekts: Im Vergleich zum Februar 2021, also im Zweijahresvergleich, kostete Superbenzin rund ein Drittel (+31 %) mehr. Im Februar 2023 sind die Preise für Dieselkraftstoff und Heizöl mit -1,7 % beziehungsweise -5,3 % leicht gesunken. Für beide Energieträger sind dies die niedrigsten Werte seit Februar 2022. Im Jahresvergleich bleiben sowohl Diesel (+17,3 %) als auch Heizöl (+29,3 %) teuer. Mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine stiegen die Kraftstoffpreise von Februar auf März 2022 sprunghaft um 20 % (beziehungsweise 50 % bei Heizöl). Die Kraftstoffpreise erreichten dann im Sommer 2022 ihren Höhepunkt. Zu Beginn der Heizsaison stiegen die Preise für Diesel und Heizöl nochmals deutlich an. Seit Mitte 2022 sind die Preise jedoch tendenziell wieder rückläufig. Für den nächsten EPI bedeutet dies, dass die Preise im Vergleich zum Vorjahr mit hoher Wahrscheinlichkeit „gesunken“ sind, obwohl sie langfristig gesehen weiterhin auf einem sehr hohen Niveau liegen.

Fernwärme bleibt teuer: Preise steigen im Jahresvergleich um 97,1 %

Die Haushaltspreise für Fernwärme blieben im Vergleich zum Vormonat unverändert. Im Jahresvergleich lagen die Fernwärmepreise jedoch um 97,1 % über dem Wert vom Februar 2022. Die Haushaltspreise für Gas sanken im Februar 2023 im Vergleich zum Januar um 0,6 %. Im Jahresvergleich lagen die Gaspreise um 67,7 % über dem Wert vom Februar 2022. Die Haushaltspreise für Strom stiegen im Jahresvergleich um 6,6%, im Monatsvergleich sanken sie um -1,6 % – dies ist vor allem auf die Wirkung der Stromkostenbremse zurückzuführen: Dabei übernimmt der Staat automatisch einen Teil der Stromrechnung bis zu einem Verbrauch von 2.900 kWh/Jahr. „Durch die extremen Preissteigerungen in Kombination mit einer Vielzahl von Ausgleichs- und Fördermaßnahmen wissen viele Menschen derzeit gar nicht, zu welchen Preisen sie versorgt werden. In den letzten Monaten gab es einige extrem teure Angebote und viele Preisanpassungen am Markt“, erklärt Karina Knaus. „Im Zweifelsfall besser nachfragen. Kundinnen und Kunden empfehlen wir, sich aktiv mit ihren Verträgen auseinanderzusetzen und diese sehr genau zu lesen. Jetzt ist auch ein guter Zeitpunkt, um neue Angebote einzuholen und zu vergleichen.“ Sie rät weiters, Freunde und Familie für das Thema zu sensibilisieren und bei Bedarf zu unterstützen. Für einen Überblick und Preisvergleiche stehen verschiedene Onlinevergleichsportale zur Verfügung. Erklärungen zur Energierechnung bietet etwa die E-Control: e-control.at/strom-gasrechnung.

Biogene Heizoptionen werden billiger

Im Februar 2023 verzeichneten die Preise für Holzpellets einen beachtlichen Rückgang von 11,7 % gegenüber Januar 2023. Dennoch lagen sie im Jahresvergleich um 74,0 % höher. Die Preise sanken von über 600 Euro/Tonne im Oktober letzten Jahres auf nun knapp über 430 Euro/Tonne im Februar. Im historischen Vergleich (2015–2021) bewegten sich die Preise relativ stabil zwischen 200 und 250 Euro/Tonne. Auch die Preise für Brennholz gingen gegenüber dem Vormonat um 2,2 % zurück, stiegen jedoch im Vergleich zum Februar 2022 um 77,0 %.

Die Nachfrage nach Holzpellets und Brennholz ist, nach einer sehr aufgeheizten Stimmung im Herbst, wieder deutlich zurückgegangen und die Lagerbestände sind nach dem milden Winter saisonal betrachtet hoch. Zudem zeichnet sich eine Entspannung der logistischen Probleme in der Versorgungskette der Holz- und Pelletsindustrie ab.

Weitere Informationen auf www.energyagency.at/

Quelle: Österreichische Energieagentur

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