Und wieder einmal stellt sich heraus, dass die Mechanismen des Internets ein Umdenken nach sich ziehen müssen. Und zwar auf allen Ebenen. In einem meiner letzten Blogeinträge habe ich davon gesprochen, dass die Elektrotechniker künftig wenig bis gar nichts mehr am Material verdienen werden. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Internet-Verkaufsplattformen lassen Preise zunehmend transparenter werden. Um weiter existieren zu können, müssen Elektrounternehmen dazu übergehen, die Arbeitszeit ihrer (hoffentlich gut geschulten) Mitarbeiter teurer zu verkaufen. Selbst ein Reifenhändler verlangt für die Arbeitszeit, die er aufwendet, um die verhältnismäßig einfache Arbeit des Reifenwechsels durchzuführen, ein Mehrfaches von dem eines Elektrotechnikers.
Und jetzt kommt´s …
Auch bei Industrieunternehmen und Herstellervertretern scheint es in dieser Frage nun einen Umdenkprozess zu geben. Denn jene Produzenten, die über Jahrzehnte den Elektrotechnikern ihre Serviceleistungen mehr oder weniger geschenkt haben, schwenken nun um. „Auch wir müssen künftig unsere Zeit verkaufen“, bekommen wir nun da und dort zu hören – auch die Hersteller können es sich nicht mehr leisten, ihre hochqualifizierten Mitarbeiter bedingungslos kostenfrei auf Baustellen zu schicken. „Wenn sich herausstellt, dass der betreffende Fehler durch eines unserer Geräte bzw. Systeme verursacht wurde, übernehmen wir natürlich die Kosten. Wenn die Probleme aber auf eine nicht sachgemäße Installation zurückzuführen sind, müssen wir unsere Kosten – Weg- und Arbeitszeit – ab sofort an die Unternehmen weiter verrechnen“, so die Stimmen der Industrie im O-Ton.
Mit anderen Worten: Die Zeiten, in denen die Industrie ihren Kunden Geschenke gemacht hat, sind nun endgültig vorbei. »Geiz ist geil« ist eine Illusion – die Rechnung zahlt immer jemand. Oder sehen Sie es anders …?
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Hurra die Gams!Jetzt gibt es zwei Seiten, die erste das die Haustechnik durch Komplexität so schwer zu begreifen geworden ist, die zweite das Unternehmen nicht nur scheinbar auch wieder eine gute Einnahmequelle gefunden haben.Viele Geräte sind ja nicht nur so toll von den Funktionalität her sondern auch mit solchen Features überladen das selbst die Hersteller zugeben müssten das sich nur die Entwickler der Geräte mehr damit gut auskennen.Andererseits verwenden einige nicht selbst entwickelte gelabelte Geräte deren Funktion auf mehrere Applikationen angewandt werden kann. Leidtragend ist im Prinzip der Endkunde der sich mit solchen Geräte herumschlagen muss. Aber einerseits Geiz ist geil und man drückt den Installateur (welchen Sparte auch immer) den Preis, andererseits weil auch die Installateure nicht mehr bereit sind sich damit zu beschäftigen. Ohne hier auf jenen Herumzuhacken die bereit wären aber die Zeit dafür aus organisatorischen Gründen nicht mehr aufbringen können.Somit hat der Endkunde vielleicht das Glück jemanden mit einer Installation zu Beauftragen der einen Hersteller bevorzugt der seine Produkte selber entwickelt oder das Pech jemanden den Auftrag zu erteilen der mehr oder weniger gelabelte Handelsware verkauft…Kostenpflichtigkeit von Seiten der Hersteller ein durchaus nachvollziehbarer Schritt in die richtige Richtung.Allerdings sind Hersteller nicht ganz unschuldig an der Situation, wenn deren Mitarbeiterstamm kontinuierlich zurückgeschraubt wird und auch Schulungen Vorort massiv zurückgenommen werden – einfach aus Kostenoptimierung.Shareholder Value heisst das Zauberwort.
In der Tat passiert dies mehr und mehr und meiner Meinung nach auch berechtigt. Geräte der Haustechnik werden immer komplexer und ob man es hören will oder nicht, das Thema „permanentes Lernen“ ist in vielen Betrieben ein Fremdwort. Es kann doch nicht sein, dass jene Installateure „bestraft“ werden, welche ihre Leute zu Schulungen schicken, weil der Hersteller für die anderen Trainings-Muffel gratis Dienstleistungen (= vor Ort Einsätze) einkalkulieren muss.Und lasst uns nicht auf den Endkunden vergessen. Welchen Eindruck macht die Branche auf den zahlenden Konsumenen, wenn nach tlw unzähligen Stunden Herumgemurkse und Versuch&Irrtum dann „endlich“ ein Kundiger, d.h. ein Hersteller-Vertreter kommt um zu retten was zu retten ist.