Nichtsdestotrotz, der Informationsbedarf bei den Anlagenverantwortlichen in den Gemeinden ist angesichts des raschen Innovationszyklus in dieser Branche dementsprechend hoch. Das stellte sich spätestens im vergangenen Juni heraus, als Norbert Kolowrat und sein Team von Philips für den einen oder anderen Aha-Effekt bei den Gemeindemanagern sorgte.
Ist die vernetzte Beleuchtung in den Gemeinden als Bedrohung oder als Chance zu sehen? Mit dieser Frage konfrontierte Philips Lighting dieser Tage die kommunalen Verantwortlichen in Österreich. Für Norbert Kolowrat und sein Team liegt die Antwort auf der Hand: In der intelligenten Außenbeleuchtung liegt für Städte und Gemeinden die Zukunft. „Das ist ein überaus spannendes Thema“, betont Kolowrat zu Beginn der Veranstaltung, um gleich darauf hinzuweisen, dass vor allem auf diesem Gebiet, ein intensiver Dialog zwischen Hersteller und Anwender notwendig sein wird.
Fritthum warnt…
Der gelernte Starkstrommonteur und jahrelange Philips-Techniker, Ing. Michael Fritthum, ist mittlerweile bei L.U.X. Beleuchtungskonzepte tätig – an ihm war es, die Theorie in der Straßenbeleuchtung vorzutragen. Fritthum ist überzeugt davon, dass die LED nicht nur eine rasante Entwicklung hinter, sondern auch noch vor sich hat: „LEDs weisen heute rund 100 Lumen/Watt auf – Entwickler gehen aber davon aus, dass man bis 2020 bei einer Systemlichtausbeute von 200 Lumen/Watt anlangen wird. Damit würde man sogar die Natriumniederdruckdampflampe übertreffen – noch dazu mit den Vorteilen der LED.“ Denn die Nachteile der genannten Lampe sind hinlänglich bekannt – ihr Farbwiedergabewert geht gegen Null. Ihr nahezu monochromatisches Licht macht es unmöglich, Farben zu unterscheiden: „Da die Natriumniederdruckdampflampe in der Straßenbeleuchtung eingesetzt wurde, kam es vor allem bei Verkehrsunfällen immer wieder dazu, dass Einsatzkräfte das Blut der Opfer nicht erkannten und damit auch nicht richtig reagieren konnten.“ Laut Prognosen sollen bis 2020 bereits 78% aller Leuchten und Lampen in LED-Ausführung verbaut sein. Im Bereich der Straßenbeleuchtung warnt Fritthum davor, ausschließlich die Leuchtmittel zu tauschen: „Die meisten Anlagen verfügen über alte elektrotechnische Systeme und Masten. Daher sollte man das gesamte System betrachten, bevor man Entscheidungen trifft. Immerhin hat der Anlagenbetreiber die Verantwortung zu tragen, wenn etwas passiert, das auf Mängel hinweist.“ Der Experte vertritt schließlich auch die Meinung, dass die Vorteile der LED nur mittels intelligenten Managementsystemen voll und ganz ausgeschöpft werden können: „Nur unter der Berücksichtigung aller Features wie präsenzabhängige bzw. tageslichtabhängige Regelungen, intelligente Zeitplanung, aufgabenbezogene Beleuchtung, variable Lastenverteilung und individuelle Steuerung wird der Mehrwert maximal generiert.“
Günthör definiert…
Als Mann der Praxis schilderte danach Ing. Jörg Günthör seine Erfahrungen. Der Verantwortliche für die Straßenbeleuchtung im Magistrat St. Pölten weiß zu berichten, wie vielfältig die Ausgangslage bei Entscheidungen über Anschaffungen in den Kommunen ist: „Die Straßenbeleuchtung der Stadt St. Pölten umfasst derzeit rund 11.700 Brennstellen und 61 Verkehrslichtanlagen – sogenannte VLSA, die wir gemeinsam mit der Landesregierung betreiben. 16 der 61 VLSA betreuen wir in Eigenverantwortung, und die haben wir in den letzten Jahren alle auf LED umgestellt“, so Günthör. Statt 60 bis 70 Einsätze pro Jahr für den Austausch von Halogenlampen sind es seit der Umstellung auf die LED-Technik aktuell nur noch zwei pro Jahr. In der Straßenbeleuchtung ist der Wechsel auf LED-Leuchtmittel allerdings noch nicht selbstverständlich: „Von den Brennstellen, die noch mit konventionellen Leuchtmitteln bestückt sind, werden nicht alle automatisch auf LED getauscht. Manchmal werden die defekten Leuchtmittel auch noch durch Metallhalogendampflampen ersetzt.“ Anders bei Neuanlagen: „Abgesehen von Konfliktzonen, die sich durch die Lichtfarbe von der Umgebungsbeleuchtung abheben sollen, setzen wir bei einer Anlagenerneuerung mittlerweile durchgängig auf LED-Lösungen. In diesen Fällen müssen zuerst die Fragen nach dem Bestand beantwortet werden – und zwar ob er technisch entspricht, welches Design vorherrscht und wie groß die gesamte Anlage ist“, schildert Günthör, der seit der Einführung der LED-Lampen aber auch seine lieben Probleme hat: „Früher hatten wir einen Lampentyp in drei unterschiedlichen Wattagen – das war´s. Heute hat man eine Leuchte und zehn unterschiedliche Leuchtmittel dazu – die Lagerhaltung wurde dadurch aufwendiger.“ Guter Rat war also teuer – Günthör und sein Team entwickelten daher eine praxisgerechte Lösung für die Ausschreibung: „Wir haben nun für St. Pölten sieben Standard-Straßenquerschnitte definiert – etwa 2/6/2, also eine höherwertige Straße mit 2 m Gehsteig, 6 m Fahrbahn und wieder 2 m Gehsteig. Pro Straßenquerschnitt wurde danach eine grundlegende Beleuchtung mit durchschnittlichem Mastabstand samt Leuchtmittelleistung sowie eine technische und eine dekorative Lösung definiert. Damit wissen alle aus unserem Team, welche Leuchte von welchem Hersteller und welches Leuchtmittel für die jeweils betreffende Straße herangezogen wird.“ Die St. Pöltener können mittlerweile 90% des gesamten Bedarfs mit diesem System abdecken. Die Folge daraus ist, dass auch die Lagerhaltung dementsprechend einfacher und günstiger wurde. Doch damit nicht genug – selbstverständlich will man auch in der niederösterreichischen Landeshauptstadt stets am letzten Stand der Technik sein: „Alle eineinhalb Jahre werden die Leuchtentypen schließlich per Ausschreibung neu ermittelt, womit wir auch dem Innovationszyklus voll und ganz gerecht werden“, betonte Günthör abschließend.
Schmidt, Meisel & Blauensteiner informieren
Als Ansprechpartner für Niederösterreich und dem nördlichen Burgenland fiel es in den Verantwortungsbereich von Alexander Schmidt die neuen Leuchtenmodelle von Philips vorzustellen. »CitySphere« etwa bietet als Effekt- und Orientierungsbeleuchtung zahlreiche Möglichkeiten für die Gestaltung. Die »Metronomis« wiederum schafft Beleuchtungseffekte in Form von Kreis, Stern, Schaum oder Waben auf den Boden. Last, but not least präsentierte Schmidt das Modell »Luma«, das um das Modell der »Micro Luma« ergänzt wurde.
An Elisabeth Meisel war es schließlich dem Aufhängerthema der Philips-Roadshow auf den Grund zu gehen. Meisel vertrat die Meinung, dass der vernetzten Beleuchtung die Zukunft gehört: „Damit gehen wir einen entscheidenden Schritt weiter. Denn die Reise geht in Richtung Systemverbund – in eine Welt, in der die Leuchten auch andere Aufgaben übernehmen können. So ist es durchaus möglich, in die Leuchten Sensoren einzubauen, die Wetterzustände eruieren, Daten für Verkehrs- und Parkleitsysteme ermitteln und weitergeben oder auch andere sinnvolle Lösungen schaffen.“ Natürlich bieten drahtlose Lichtmanagementsysteme wie »CityTouch« auch sämtliche Möglichkeiten, die Außenbeleuchtung immer im Blick und die Kosten im Griff zu haben.
„Die sogenannten »Remote«-Leuchten, das sind jene, die eine SIM-Karte eingebaut haben, lassen sich damit nicht nur ansteuern. Sie geben auch Meldungen über ihren Zustand an das System zurück“, so Meisel, die die kommunalen Verantwortungsträger schlussendlich dazu aufrief, intelligente Leuchten und Systeme lieber heute als morgen anzuschaffen.
Einen Sidestep in die technische Innenbeleuchtung machte abschließend Johann Blauensteiner. Der für den Elektrogroßhandel zuständige Verantwortliche bei Philips rückte »connected lighting« in den Mittelpunkt seines Vortrages: „So lässt sich mit Hilfe von »Power over Ethernet« sowohl die Stromversorgung als auch die Steuerung von intelligenten Leuchten auf einfache Art und Weise bewerkstelligen“, so Blauensteiner. Ein ideales Umfeld für »Vernetztes Licht« sind laut Blauensteiner Parkgaragen: „Hier sind die Leuchten rund um die Uhr eingeschaltet. Die Philips-Leuchten sind mit Bewegungsmelder ausgestattet und stehen über WLAN miteinander in Verbindung. Über eine Fernbedienung lassen sich Zonen unterschiedlich ansteuern und damit sowohl den Energieverbrauch senken als auch die Lebensdauer der Leuchtmittel erhöhen. Bei Bedarf sind die getroffenen Einstellungen selbstverständlich auch schnell wieder veränderbar“, so Blauensteiner, der damit abschließend zum Ausdruck brachte, dass die Vernetzung weder vor der Straßen- noch vor der Allgemeinbeleuchtung Halt macht.