Aufgegliedert nach den einzelnen Posten sind es vor allem höhere Steuern und Umlagen, die für die erheblichen Steigerungen verantwortlich sind. Diese trafen auch andere Kundenkreise, die aber stärker von den seit 2008 wieder gesunkenen Erzeugerpreisen profitieren konnten. Insbesondere industrielle Großabnehmer und kleine Gewerbebetriebe mussten m August 2014 zwischen 76 und 79 Prozent höhere Preise als im Januar 2000 berappen.
Die Wiesbadener Statistiker weisen explizit darauf hin, dass die Verbraucher zur Gänze nicht von den seit knapp sechs Jahren sinkenden Großhandelspreisen für Strom profitieren. Frappierend: Stadtwerke und Energieversorger mussten im August 2014 rund vier Prozent weniger für Strom bezahlen als im Januar 2000. Sie können Strom zwar äußerst kostengünstig einkaufen, verkauft hingegen wird er in den meisten Fällen völlig überteuert.
Energiemarkt ein »Desaster«
Dass die aktuelle Situation ungerecht zulasten der Verbraucher besteht, kritisiert inzwischen sogar der Chef des französischen Energieriesen EDF. Der deutsche Energiemarkt sei ein »Desaster«. „Die zwei wichtigsten Unternehmen, RWE und E.on, sind unter riesigem Druck“, lässt sich Henri Proglio in einem Bericht der »Financial Times« zitieren. „Eines ist mehr oder weniger tot, das andere ist in einer sehr schwierigen Situation.“
Quelle: Pressetext