Österreichs Wirtschaft befindet sich weiterhin in der Rezession. Die Bauwirtschaft und die Industrie, das Herzstück der heimischen Exportwirtschaft, sind davon besonders betroffen. Darauf deuten die Einschätzungen der Unternehmen hin. Grund dafür ist vor allem die schlechte Auftragslage. Die Frühschätzung der Statistik Austria für Jänner 2024 zeigt zudem einen Rückgang der Umsätze in der Industrie von 7,8 % im Vergleich zum Vorjahr sowie um 10,2 % im Baubereich. Das Arbeitsvolumen stieg zwar im Vorjahresvergleich in der Industrie um 1,0 %, im Bau war jedoch ein Minus von 2,4 % zu verzeichnen.
Wachsende Konkurrenz durch Schwellenländer
In der Eurozone liegen die Einschätzungen der Industrie-Einkaufsmanager wegen der anhaltenden Auftragsschwäche im Schrumpfungsbereich (S&P Global), in Österreich ist die Stimmung besonders schlecht – wobei die Lohnstückkostenentwicklung hier eine besondere Rolle spielen dürfte. Die USA und China sind hingegen auf leichtem Wachstumskurs. Schwellenländer wie Indien, Indonesien und Brasilien haben sogar klar positive Einschätzungen, da sie nicht mit Nachwirkungen des Energiepreisschocks belastet sind. In Summe heißt das: Die Konkurrenz nimmt zu.
Auftragslage bleibt weiter angespannt
Die Einschätzungen der Einkaufsmanager zur Entwicklung der Industrieneuaufträge sind weiter rückläufig (UniCredit Bank Austria), aufgrund der Nachfrageschwäche wird weniger produziert. Die schwache Auftragslage kann zumindest teilweise durch den Abbau von Lagerbeständen gedeckt werden. Ein schmaler Silberstreif am Horizont: Die Produktionserwartungen deuten an, dass der Abwärtstrend in den nächsten Monaten zu Ende gehen könnte, auf Jahressicht wird immerhin eine Seitwärtsbewegung erwartet.
Zahlreiche Bremsen für exportorientierte Unternehmen
Österreich hatte im Jänner die dritthöchste Verbraucherpreisinflation (+4,3% zum Vorjahr) im Euroraum (Statistik Austria, Eurostat). Die seit einem halben Jahr sinkenden Erzeugerpreise signalisieren, dass die österreichische Verbraucherpreisinflation weiter zurückgehen dürfte – aber langsamer als im Eurozonen-Durchschnitt. Der Lohndruck bleibt vergleichsweise hoch, ohne einen entsprechenden Produktivitätsausgleich sinkt die Wettbewerbsfähigkeit. Fazit: Teure Energie, hohe Lohnabschlüsse und niedriges Wirtschaftswachstum bleiben die großen Bremsen für Österreichs exportorientierte Unternehmen.
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Quelle: Wirtschaftskammer Österreich