Wie lässt sich Platz finden, wo eigentlich keiner ist? Den Experten von Weidmüller Österreich ist es mit Hilfe ihres »Connectivity Consulting« gelungen, für ihren Kunden OEBG Power Solutions, Spezialist für Notstromaggregate, 60 % Platz im Schaltschrank einzusparen.
Wie viele Menschen passen in einen Citroën 2CV oder einen Smart*. Auf alle Fälle mehr, als im Zulassungsschein festgeschrieben sind. Wie viele Klemmen, Steuerungen, Leistungsschalter passen in einen Schaltschrank? Meist zu wenige im Vergleich zu den Wünschen der Kunden. Was bei den Autos unterhaltsame Weltrekordversuche sind, ist für Steuerungsbauer eine große Herausforderung. Das Schlagwort lautet: Miniaturisierung. Oder wie es Claus Kovacs von der OEBG Power Solutions GmbH lachend meint: „Ich formuliere es einmal salopp: Wenn man vor der Herausforderung steht ein eckiges Schwein in ein rundes Loch zu bekommen, das auch noch drei Nummern zu klein ist, wird es schwierig. Und dann muss man nachdenken.“ Intensiv nachgedacht wurde schließlich im Rahmen eines im Jänner 2021 abgeschlossenen Projektes, bei dem dringend Platz im Schaltschrank gesucht wurde. Gefunden haben ihn die Experten von Weidmüller Österreich.
Ausgefallene Lösungen
Die OEBG Power Solutions GmbH mit Sitz im oberösterreichischen Bad Wimsbach ist auf die Entwicklung effizienter Notstromlösungen vor allem für Bürogebäude, Krankenhäuser oder Industrieunternehmen spezialisiert. „Dafür kommt bei uns alles aus einer Hand. Wir kümmern uns um die Elektromontage, die Lüftung, die Abgasleitung und auch die Tankleitungen. Und als Kerngeschäft vor allem um die Schaltanlagen. Hier liegt unser größtes Know-how“, erklärt Kovacs. Als Subunternehmer liefert die OEBG Notstromaggregate von 20/30 kVA bis etwas über drei Megawatt. Vor allem Kunden aus Österreich und Deutschland setzen auf die Anlagen der OEGB. Dass sie dafür gerne zu dem oberösterreichischen Unternehmen kommen, liegt nach Claus Kovacs daran, „dass wir sehr komplexe Anlagen bauen. Wir haben uns darauf spezialisiert, sehr ausgefallene Lösungen zu bieten und diese auch funktional ausführen zu können.“
Platz gesucht
Allerdings geht es dabei nicht um Weltrekordversuche, wie bei den Autos, sondern darum, wie man alle Anforderungen an die Funktionalität zusammen mit den Kundenwünschen unter einen Hut bringt. Dabei ist der Platz stets die größte Herausforderung. „Platz im Gebäude ist teuer. Und der könnte schließlich anders verwendet werden, als für einen Notstromanlage, die man hoffentlich nie braucht“, weiß Claus Kovacs aus Erfahrung. Daher werden häufig die Räume, in denen die Aggregate aufgestellt werden, immer kleiner. Hier stellt sich nun die Herausforderung die Anlage in ihrer Dimension so weit es geht zu reduzieren. Physikalische Grenzen setzen dem Vorhaben beim Motor, der Lüftung oder der Treibstoffversorgung Grenzen. Das beste Einsparungspotenzial findet sich bei der Schaltanlage. „Bei dem kürzlich ausgelieferten Projekt wurde das Aggregat »verhaubt« – also in eine Schalldämmkapsel gebaut. Das machen wir, wenn Anrainer vor Lärm geschützt werden müssen oder es Schallforderungen innerhalb des Gebäudes gibt“, so Kovacs. Das angesprochene Aggregat wurde in einem Raum installiert, der nicht wesentlich größer als die Verhaubung an sich ist. „Also da ist kein Platz für irgendetwas anderes, da steht nur das Aggregat drinnen. Daneben steht eine gewöhnliche Schaltanlage, die knapp zwei Meter hoch, 80 cm breit und 40 cm tief ist“, erklärt Kovacs. Wie lassen sich hier trotz Einbau aller nötigen Elemente zur Steuerung und Absicherung, auch noch Reserven berücksichtigen ohne Kompromisse in der Funktionalität eingehen zu müssen?
Geht nicht gibt’s nicht
„Begonnen hat es mit dem Schaltplan des Notstromaggregates“, erzählt Andreas Hössinger, Connectivity Consultant bei Weidmüller Österreich rückblickend. „Und der Frage: Wie können wir alles kleiner machen“, ergänzt Kovacs. Auf die Suche nach der Antwort auf diese Frage haben sich Claus Kovacs und Andreas Hössinger Anfang Februar 2020 gemacht.
Dazu haben die Experten eine bestehende Schaltanlage auseinander genommen und genau analysiert. „Wir haben gemeinsam im Vorfeld besprochen, was rausfliegen kann, ob und was wir anders lösen könnten“, erinnert sich Kovacs. Die Lösung kam in Form der Klemmen, der Relais und dem Weidmüller Konfigurator, mit dem die Klemmen und Relais virtuell zusammengestellt wurden. Denn je nach Anzahl der Anschlüsse wird die entsprechende Zahl an Klemmen benötigt, die wiederum Platz im Schaltschrank brauchen. Dank der Miniaturisierung der Klemmen und Relais konnte in Folge das Konzept sukzessive geändert und verfeinert werden, bis am Ende 60 % an Platz im Schaltschrank eingespart werden konnten.
„Hier ging es aber nicht nur um eine Produktlösung, sondern um unser »Connectivity Consulting«, einer Leistung von Weidmüller, bei der es um das Hinterfragen von Abläufen und das Finden von Einsparungspotenzial geht“, erklärt Andreas Hössinger. Der Bedarf der Kunden nach dem Connectivity Consulting steigt. Laut Hössinger kommen immer mehr Kunden zu Weidmüller, die sich Optimierungen wünschen und auch benötigen. Er kennt die Probleme: „Man arbeitet regelmäßig an Steuerungen, aber im Alltag hat man meist zu wenig Zeit, sich nach neuen Lösungen umzusehen. Diese Unternehmen brauchen unsere Unterstützung.“ Das sieht auch Claus Kovacs so. „Wie es bei jeder Tätigkeit ist: Man ist in gewisser Weise festgefahren bzw. hat nur seinen eigenen Horizont. Eine externe Consulting-Möglichkeit bringt natürlich neue Möglichkeiten, neue Lösungen, auf die man selber nie gekommen wäre. Das ist für jede Firma Gold wert, die sich weiterentwickeln möchte“, lobt Kovacs die Zusammenarbeit mit Weidmüller.
Wunderbares Tool
Auch bei Notstromaggregaten ist das Engineering im Vorfeld extrem wichtig, selbst wenn diese Planung nicht immer hält, wie Claus Kovacs aus langjähriger Erfahrung schmunzelt weiß. Dennoch müssen Engineering-Prozesse immer schneller, präziser und wirtschaftlicher erfolgen. Damit das gelingt, stellt Weidmüller seinen Kunden mit seinem Konfigurator WMC eine Softwarelösung zur Seite, mit der Auswahl, Projektierung und Bestellung von verschiedenen Komponenten beschleunigt werden können. Dafür benötigt man auch kein Produktwissen, um seine Klemmleiste zu visualisieren. „Das ist eine geniale Einrichtung und ein wunderbares Tool“, ist auch Claus Kovacs überzeugt und schließt mit einem Lob: „Eine bessere, leichtere Darstellung habe ich bis jetzt nicht gesehenen. Auch der Support dazu funktioniert gut. Also das ist etwas, dass ich jedem Kunden von Weidmüller nur empfehlen kann.“
*Citroën 2CV: 21 Menschen, Smart: 20 Menschen laut http://www.recordholders.org/de/list/carcram.html
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Quelle: Weidmüller GmbH