Dachorganisation und Marke erklärt:

Wofür steht BTL?

von Moritz Hell

In der vernetzen Welt der Gebäudeautomation geht heute nichts mehr ohne Kommunikation. Kommunikation braucht Standards, damit sie auch sicher und problemlos funktioniert. Und Standards wiederum brauchen einen zuverlässigen Nachweis, dass diese auch erfüllt werden. Für den BACnet-Standard ist dieser Nachweis die BTL-Marke.

BACnet ist das Standard-Kommunikationsprotokoll in der Gebäudeautomation. Der weltweite ISO-Standard ist knapp 30 Jahre jung und wird ständig weiterentwickelt. So berücksichtigt BACnet auch neue Anforderungen wie zum Beispiel das Internet of Things (IOT) oder Cybersecurity. Entsprechende Lösungen werden kontinuierlich entwickelt, überprüft und anschließend in neue Versionen des Standards übernommen.

Von Anfang an gab es bei der Erarbeitung und Weiterentwicklung des BACnet-Standards die Herausforderung, dafür zu sorgen, dass die Hersteller den Standard korrrekt in ihre Geräte implementieren. Dabei muss man berücksichtigen, dass die Palette der Geräte sehr vielfältig ist und immer umfangreicher wird. Sie reicht vom einfachen Fühler bis hin zur Gebäudeleittechnik. Gleichzeitig nimmt mit dem Umfang der Aufgaben, die die Gebäudeautomation zu erfüllen hat, auch der Komplexitätsgrad der einzelnen Produkte zu. Die Herausforderung, gute und funktionierende Produkte zu entwickeln und herzustellen, wächst also.

Tests und Testlabore

Auf Wunsch von Herstellern und Anwendern wurde ein Test- und Zertifizierungsverfahren für den BACnet-Standard erarbeitet.

Am Anfang wurde ein BACnet-Test-Labor, später daraus folgend die BACnet-Test-Labore gegründet. Für die Dachorganisation »BACnet Test Labore« steht die Abkürzung BTL. Gleichzeitig ist BTL auch eine Marke. Ziel des BTL war und ist es, einen zuverlässigen, überall verfügbaren und auch wiederholbaren Konformitätstest für Geräte zu schaffen, die das BACnet-Protokoll zur Kommunikation nutzen. Und die Marke BTL, verliehen und überwacht von der Dachorganisation BTL, steht für Geräte, die diesen Konformitätstest erfolgreich bestanden haben.

Ein BTL-Testlabor muss dabei festgelegten Ansprüchen genügen. Erst wenn es nachgewiesen hat, dass es diese zuverlässig erfüllt, wird es akkreditiert und erhält damit die Berechtigung, die Tests durchzuführen.

Das BTL-Testlabor überprüft diese Geräte dahingehend, ob der BACnet-Standard vollständig und korrekt implementiert wurde. Grundlage dafür ist ein Testplan, welcher aus den BACnet-Versionen abgeleitet und von der BTL Working Group erstellt wird. Die Version des Testplanes wird im Testprotokoll vermerkt. Somit ist erkennbar, welche Funktionalitäten im Test enthalten waren und überprüft wurden. Die Wiederholbarkeit der Tests wird gewährleistet, indem diese – weitgehend automatisiert – einem exakten Ablauf folgen.

Das Testverfahren

Um ein Gerät zertifizieren zu lassen, müssen die Hersteller das Gerät zusammen mit einigen Dokumenten bei einem BACnet-Testlabor einreichen. Sie geben dabei an, welcher Geräteklasse (device profil category) ihr Gerät angehört und nach welcher Version des Testplans es getestet werden soll. Das Testlabor prüft die Dokumente und führt dann den entsprechenden Test durch. Der Test eines Gerätes kann je nach Geräteklasse und Komplexität zwischen mehreren Stunden, Tage oder Wochen dauern. Während des Tests wird ein Testprotokoll generiert. Ist der Test erfolgreich, wird dies durch das Testprotokoll dokumentiert.

Für die Durchführung des Tests stehen BTL akkreditierte Testlabore an mehreren Standorten weltweit zur Verfügung. Alle Labore arbeiten nach den gleichen Vorgaben und führen die gleichen Tests durch. Der Hersteller kann frei wählen, wo er sein Gerät testen lässt. Eine aktuelle Liste findet sich am Ende dieses Artikels. Weitere Labore in Asien und Europa bewerben sich derzeit um Akkreditierung.

Die BTL-Marke und ihre Bedeutung bei Ausschreibungen

Nach erfolgreichem Test in einem der akkreditierten Testlabore wird das Prüfprotokoll vom Hersteller an die BTL-Dachorganisation in Amerika übermittelt. Dort wird formal überprüft, ob der Test in allen Belangen in Bezug auf den Testplan und die Gerätespezifikation bestanden worden ist. Ist das der Fall, wird für das Produkt ein Zertifikat ausgestellt. Anschließend findet das sogenannte Listing statt: Das Produkt wird in die Liste der getesteten Geräte aufgenommen. Der Hersteller erlangt dann das Recht, auf dem getesteten Gerät das BTL-Logo zu platzieren.

BTL-zertifizierte Produkte bilden quasi das Fundament einer optimal funktionierenden BACnet-Kommunikation. Werden in einem Projekt ausschließlich Produkte eingesetzt, die BTL-getestet sind, ist eine Grundvorrausetzung für eine erfolgreiche BACnet-Kommunikation gegeben. Deshalb legen immer mehr Planer und Bauherren in ihren Ausschreibungen nicht nur die Nutzung des BACnet-Standards fest, sondern fordern auch zwingend den Einsatz von Produkten mit BTL-Marke.

Die BTL-Zertifizierung ist somit heute bereits in vielen Ausschreibungen und Projekten zwingend geforderte Produkteigenschaft.

BLT-Produkte muss man nicht aufwändig suchen. Sie sind alle auf der offiziellen Website des BTL gelistet. Der Katalog der BTL-Produkte ist sehr umfangreich und enthält über 1.000 Produkte. Er deckt alle Anforderungen der Gebäudeautomation ab und bietet die Auswahl zwischen vielen verschiedenen Herstellern.

www.bacnetlabs.org

BTL – Dachorganisation für Test und Zertifikation

btl-manager@bacnetinternational.org
Tel: +1 678-275-4018

Anerkannte Testlabors

BTL Test Lab
2900 Delk Road Suite 700, PMB 321
Marietta, GA 30067 USA Tel. +1 678-269-4923 Fax +1-678-229-2777
www.btltestlab.org
E-Mail: testing@bacnetinternational.org
Kontakt: Rich Ruel

MBS GmbH
Römerstr. 15
47809 Krefeld Germany
Tel. +49 (0)2151 7294-0
Fax. +49 (0)2151 7294-50
www.mbs-software.de
E-Mail: testlabor@mbs-software.de
Kontakt: Christian Enklaar

iHomeLab BACnet test laboratory
Technikumstrasse 21
CH-5048 Horw, Schweiz
Tel. +41 (0)41 349 33 81
www.hslu.ch/en
E-Mail: dieter.vonarx@hslu.ch
Kontakt: Dieter von Arx

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