2015 erfolgte die Sprengung des Kohle-Kraftwerks Voitsberg. Jetzt hat sich die Energie Steiermark nur 600 Meter entfernt, auf dem Areal des ehemaligen Karlschacht II, bei der GKB-Bergbau GmbH die Option für ein Grundstück bis Ende 2022 gesichert.
Darauf könnte eine über 20 Hektar große Freiflächen-Photovoltaikanlage mit 16 MW Leistung entstehen. Das entspricht einer Produktion von ca. 18 Millionen Kilowattstunden Ökostrom jährlich. Damit könnten über 5.000 Haushalte mit Energie versorgt und CO2-Emissionen von mehr als von 13 Millionen Kilogramm CO2 pro Jahr eingespart werden.
„Von der Kohle zur Sonne – das hat auf diesem Areal nicht nur symbolischen Charakter. Durch die bisherige Nutzung ist der Boden des Areals für andere ökologische Nutzungsarten nicht geeignet. Ein Sonnen-Kraftwerk würde das Grundstück nicht nur in wirtschaftlicher, sondern auch in ökologischer Hinsicht enorm aufwerten“, erklärt Energie Steiermark Vorstandssprecher Christian Purrer.
Nun wird eine rasche baurechtliche Genehmigung angestrebt. „Wir wollen das Projekt zeitnah realisieren und damit nachhaltige Impulse setzen“, so Energie Steiermark Vorstandsdirektor Martin Graf. Um eine wirtschaftlich vertretbare Realisierung zu gewährleisten, müssen jedoch noch einige Förder-Hürden genommen werden. „Hier erwarten wir eine rasche Erneuerung der bisherigen Regelungen und ein zukunftsorientiertes Energie-Ausbau Gesetz“, so Graf. Erneuerbare Energie aus Photovoltaik wird in Österreich nämlich auf Dachflächen subventioniert, jedoch nicht auf Freiflächen. „Um die Klimaziele der österreichischen Bundesregierung zu erfüllen, ist ein Freiflächenausbau jedoch unerlässlich, denn es gibt einfach zu wenige verfügbare Dächer“.
Derzeit haben mehr als 20.000 SteirerInnen eine Photovoltaik-Anlage privat in Betrieb. Im Rahmen der Sonnenstrom-Offensive will die Energie Steiermark bis zum Jahr 2030 – zusätzlich zum Photovoltaik-Ausbau auf Dächern – auf einer Gesamtfläche von 450 Hektar Sonnenparks mit einer jährlichen Erzeugungsmenge von insgesamt 330 Gigawattstunden Grün-Strom errichten. Damit wäre die CO2-freie Energie-Versorgung von rund 95.000 steirischen Haushalten möglich.
Aktuell läuft die Suche nach geeigneten Grundstücken, die konkrete Kriterien hinsichtlich Umwelt, Netz und Raumordnung erfüllen müssen. Neben Bärnbach/Rosental wurden bereits drei weitere Optionsverträge mit Grundstücks-Eigentümern in anderen Regionen der Steiermark unterschrieben, weitere sind aktuell in Verhandlung.
„Wir stehen für den von Energieministerin Gewessler geforderten Ausbau nachhaltiger Erzeugungsprojekte parat – brauchen dafür jedoch rasche Genehmigungsverfahren und Förder-Entscheidungen sowie Sicherheit für unsere Planungen und Investitionen“, erklären Purrer und Graf.
Die Energie Steiermark wird in den nächsten fünf Jahren insgesamt rund eine Milliarde Euro in den Ausbau erneuerbarer, CO2-freier Energie und in die Entwicklung von Smart Grids investieren. Für die Umsetzung hat das Unternehmen den zweiten »Green Loan« (90 Mio. Euro) der Europäischen Investitionsbank (EIB) in ganz Europa erhalten.
„Das Investment für die Anlage in Bärnbach/Rosental haben wir mit 12 Millionen Euro kalkuliert. Das Projekt wäre somit nicht nur ein weiterer wichtiger Schritt in die grüne Energiezukunft, sondern obendrein ein wichtiger regionaler Wirtschaftsimpuls“, so Purrer und Graf.
Helmuth Landsmann, Geschäftsführer der GKB-Bergbau GmbH freut sich über die partnerschaftliche Kooperation: „Wir könnten uns keine sinnvollere Nutzung des Grundstücks wünschen und freuen uns über die entsprechenden Pläne.“
Bei der Entwicklung will die Energie Steiermark vor allem auch auf eine enge Kooperation mit den betroffenen Gemeinden und ihren Bürgermeistern setzen. Das Grundstück liegt zwischen Bärnbach und Rosental.
In beiden Gemeinden findet das Projekt starken Zuspruch, immerhin könnten sie durch die Anlage nahezu energieautark werden. „Wo noch vor einigen Jahrzehnten Braunkohle abgebaut wurde, wird bald Strom aus Sonne erzeugt. Damit gelingt allen Beteiligten eine optimale Nutzung. Das mit Asche aufgefüllte Gelände ist anderwärtig nicht verwendbar. Die Stadt Bärnbach vollzieht damit die Energiewende“, so Jochen Bocksruker, Bürgermeister der Stadtgemeinde Bärnbach.
Auch auf die Anrainer und Verkehrsteilnehmer wird schon in der Planung Rücksicht genommen: Durch die Anordnung der Kollektoren und ein spezielles Solarglas ist die Anlage de facto blendfrei.
Quelle: APA