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Treibhausgas-Emissionen 2022 gesunken

von Oliver Kube
Foto: © wurde mit ChatGPT generiert

Die Treibhausgas-Emissionen gingen 2022 in Österreich weiter zurück und die vorläufigen Zahlen für 2023 prognostizieren einen abermaligen Rückgang. Das geht aus dem Fortschrittsbericht 2024 (III-62 d.B.) hervor, den Klimaschutzministerin Leonore Gewessler dem Nationalrat vorgelegt hat. 2022 wurden demnach 46,2 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent emittiert und dies soll 2023 um 5,3 % auf 43,7 Mio. Tonnen sinken.

Damit wird der seit 2017 abnehmende Emissionstrend fortgesetzt und Österreichs EU-Emissionsziel für 2022 erreicht. Die zulässige jährliche Emissionshöchstmenge 2022 von 47,4 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent wurde um rund 1,2 Mio. Tonnen unterschritten. Seit 2019 habe die Corona-Pandemie, die Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, hohe Energiepreise sowie Klimaschutzmaßnahmen zur Senkung der Emissionen beigetragen, wird im Bericht angeführt. Zur Erreichbarkeit der unionsrechtlichen und nationalen Klimaschutzziele 2030 und 2040 müssten dem Bericht zufolge neben den momentanen auch zusätzliche ambitionierte Maßnahmen durchgeführt werden. Dazu sei es „dringend erforderlich“, die Maßnahmen im Rahmen des integrierten Nationalen Energie- und Klimaplans sowie der Langfriststrategie Österreichs zur Umsetzung zu bringen.

Die wichtigsten Verursacher von Treibhausgas-Emissionen (ohne Emissionshandel) waren 2022 die Sektoren Verkehr (44,5 %), Landwirtschaft (17,8 %), Gebäude (16,0 %) sowie Energie und Industrie (13,0 %). Die größten Reduktionen seit 2005 verzeichneten die Sektoren Gebäude (-42 %), Verkehr (-16 %), Abfallwirtschaft (-37 %). Einen leichten Rückgang gab es auch in der Landwirtschaft (-1,5 %). Im Sektor Fluorierte Gase stiegen die Emissionen zwischen 2005 und 2022 an (+1,2 %), ebenso im Sektor Energie und Industrie ohne Emissionshandel (+2,6 %).

Verkehr größter Verursacher von Treibhausgas-Emissionen

2022 sind die Treibhausgas-Emissionen des Sektors Verkehr um 4,6 % (-1,0 Mio. Tonnen) auf 20,6 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent gesunken. Damit ist dieser mit einem Anteil von rund 44,5 % der größte Verursacher von Treibhausgas-Emissionen außerhalb des Emissionshandels. Seit dem Pandemiejahr 2020 ist ein deutlicher Rückgang der verkehrsbedingten Emissionen erkennbar. Neben weniger Kraftstoffexport im Fahrzeugtank sei dafür vor allem die Abnahme des motorisierten Individualverkehrs, die verstärkte Nutzung öffentlicher Verkehrsmitteln sowie die Zunahme elektrischer Fahrzeuge ausschlaggebend. Dieser Trend sei durch Maßnahmen wie das Klimaticket oder die Förderung der Elektromobilität erreicht worden. Für eine nachhaltige Trendwende sei es erforderlich, die Rahmenbedingungen für das Transportsystem deutlich zu ändern und etwa den öffentlichen Verkehr und die Bahninfrastruktur weiter auszubauen, führen die Autor:innen an.

Emissionen in Landwirtschaft sinken nur leicht

Nur mehr geringe Reduktionen der Treibhausgas-Emissionen verbucht die Landwirtschaft seit 2005. 2022 lagen die Emissionen in Folge mit rund 8,2 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent um 1,5 % unter den Emissionen von 2005. Die Emissionen dieses Bereichs werden dem Bericht nach in den nächsten Jahren voraussichtlich weiter abnehmen, was in erster Linie auf rückläufige Viehbestände zurückzuführen ist. Potenziale sehen die Autor:innen zudem in der Forcierung der Kreislaufwirtschaft. Auf Verbraucherseite sei aus Klimasicht eine gesündere Ernährung mit hochwertigen Lebensmitteln, geringerem Fleischkonsum und einer deutlichen Reduktion der Lebensmittelabfälle anzustreben.

Emissionen von Gebäuden sinken um 17 %, weitere Einsparungspotenziale vorhanden

Die Treibhausgas-Emissionen sind im Sektor Gebäude um 17 % (-1,5 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent) gesunken. Zwischen 2005 und 2022 sind die Emissionen damit um 42 % (-5,4 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent) gesunken. Ausschlaggebend dafür waren laut Bericht thermische Sanierungen, der steigende Anteil erneuerbarer Energieträger, Heizungserneuerungen und mehr Fernwärme. Für diesen Bereich bestehe aufgrund des verbliebenen Bestandes an Gebäuden mit deutlichen thermisch-energetisch verbesserbarem Zustand weiterhin ein erhebliches Reduktionspotenzial durch Sanierungen. Eine Herausforderung sei die zunehmende Überhitzung von Gebäuden aufgrund des Klimawandels – insbesondere der steigende Energiebedarf aufgrund der vermehrten Gebäudekühlung.

Energie und Industrie erreichen keine nachhaltige Reduktion

Im Bereich Energie und Industrie werden nach dem Klimaschutzgesetz jene Industrie- und Energiewirtschaftsanlagen erfasst, die aufgrund ihrer geringen Größe nicht dem Emissionshandel unterliegen. Die Emissionen in diesem Sektor betrugen 2022 rund 6,0 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent. Eine nachhaltige Reduktion konnte bislang nicht erreicht werden.

Die Treibhausgas-Emissionen des Sektors Abfallwirtschaft sind 2022 gegenüber dem Vorjahr um 3,4 % und seit 1990 um 52,4 % zurückgegangen. Hauptursache dafür sind sinkende Emissionen aus Abfalldeponien. Eine Stärkung der Kreislaufwirtschaft und strengere Recyclingquoten werden die Emissionen laut Bericht in diesem Bereich weiter sinken lassen.

Mehr Informationen unter: www.parlament.gv.at

Quelle: Parlament Österreich

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