Senioren haben ein fünfmal so hohes Risiko:

Negativ-Rekord bei den Brandtoten

von Sandra Eisner
Foto: © www.pixabay.com

Jahreszeitbedingt steigt aktuell die Zahl der Brandtoten wieder. Bereits im Vorjahr ist in Österreich die Rekordzahl von 60 Menschen bei Bränden ums Leben gekommen. In 40 Prozent der Fälle war das Rauchen von Tabakwaren die Ursache. Personen über 65 Jahre sind überdurchschnittlich oft betroffen, wobei Senioren generell häufiger in älteren Gebäuden wohnen. Laut einer Studie vom Fachbereich Eigentumsschutz im KFV haben 47 Prozent der befragten Senioren noch keine Rauchwarnmelder installiert. Das KFV fordert daher die österreichweit einheitliche Pflicht zum nachträglichen Einbau dieser Geräte.

Bereits 34 Getötete bei Brandunfällen haben es im Jahr 2024 bisher in die Medienberichterstattung geschafft, davon 28 Brandtote im Wohnbereich. Diese Zählung bildet allerdings nur einen Teil der tatsächlichen Fälle ab und dient dem Fachbereich Eigentumsschutz in der Präventionsinstitution KFV nur zum raschen Erkennen von Trends. Eines zeichnet sich jedenfalls auch in diesem Jahr bereits wieder deutlich ab: Es sind auffallend viele ältere Personen unter den Brandtoten. Angesichts der Brandgefahr durch Kerzen zur Advent- und Weihnachtszeit ruft der Fachbereich Eigentumsschutz in der Präventionsinstitution KFV derzeit zu besonders hoher Wachsamkeit auf.

Bereits 2023 gab es einen Rekord bei den Brandtoten

Auch die nun vorliegende Brandschadensstatistik für das gesamte Vorjahr zeigt einen klaren Trend. Da erreichte die Zahl der gesamten Brandtoten in Österreich mit 60 Fällen den höchsten Wert seit Vorliegen der Aufzeichnungen im Jahr 2008, wobei im Jahr 2023 die Hälfte der Brandtoten auf Senioren entfiel. Aber selbst diese Zahl ist noch untertrieben, denn Personen ab 65 Jahren stellen nur knapp 18 Prozent der Gesamtbevölkerung, aber eben 50 Prozent der Brandtoten. Relativ betrachtet, haben Personen ab 65 Jahren also ein fast fünfmal so hohes Todesrisiko, als alle Personen unter 65 Jahren zusammen. Häufigste Auslöser für Brände mit Todesfolge sind das Rauchen von Tabakwaren (40 %) gefolgt von Kochgeräten, Kerzen und Öfen (35 %).

Dr. Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV (Bild: KFV/APA Fotoservice/Schedl)

„Körperliche Einschränkungen können im Brandfall den entscheidenden Zeitvorteil kosten, um sich in Sicherheit zu bringen. Zudem nehmen Geruchsinn, Sehsinn und Hörsinn im Alter häufig ab, was dazu führen kann, dass gefährliche Situationen, wie das Riechen von Rauch oder das Hören von Alarmgeräuschen, nicht rechtzeitig bemerkt werden. Außerdem können bestimmte Medikamente die Sinneswahrnehmungen beeinträchtigen“, erklärt Dr. Armin Kaltenegger, Leiter des Fachbereichs Eigentumsschutz im KFV.

Fast 20 Prozent der Senioren kennen im Notfall die Nummer der Feuerwehr nicht

Hinzu kommt, dass ältere Menschen häufig in älteren Gebäuden wohnen und in diesen sind oft keine Rauchwarnmelder installiert. Wie eine aktuelle KFV-Studie zeigt, für die im März und April 2024 mehr als 700 Personen ab 65 Jahren befragt worden sind, haben 47 Prozent der Befragten keine Rauchwarnmelder in ihren Wohnräumen installiert. Zudem kannten 19 Prozent die korrekte Nummer der Feuerwehr (122) nicht. Nur 51 Prozent gaben an, einen Feuerlöscher zu Hause zu haben, wobei allerdings insgesamt 81 Prozent zumindest Zugang zu einem Feuerlöscher haben (entweder in der Garage oder im Stiegenhaus). 25 Prozent der Befragten sind sich allerdings nicht sicher, ob sie den Feuerlöscher auch bedienen können, sieben Prozent haben diese Frage sogar ganz klar verneint.

KFV fordert verpflichtenden Einbau von Rauchwarnmeldern

Damit alle Menschen in Österreich künftig rasch und zuverlässig bei einem Brand in ihren eigenen vier Wänden alarmiert werden, fordert das KFV die Einführung einer einheitlichen Pflicht zum Einbau von Rauchwarnmeldern in Bestandsbauten. „Derzeit sind Rauchwarnmelder zwar für Neubauten bereits flächendeckend in ganz Österreich verpflichtend vorgeschrieben, Bestandsbauten müssen aber nur in Kärnten verpflichtend nachgerüstet werden“, so Dr. Kaltenegger.

Schadenssumme binnen 15 Jahren um 123 Prozent gestiegen

Die volle Dimension der Brandgefahr zeigt sich, wenn man nicht nur die Dramatik bei den Getöteten betrachtet, sondern auch die Gesamtzahl der Brände in Wohnungen und Wohnhäusern. In den vergangenen 15 Jahren ist die Anzahl der Brände in Wohngebäuden in Österreich um 19 Prozent gestiegen und die Schadenssummen sogar um 123 Prozent. Laut Brandschadensstatistik der Brandverhütungsstellen wurden im Vorjahr in Österreich 4.140 Brandereignisse in Wohngebäuden registriert, wobei bei dieser Erhebung aber nur Brände mit Sachschäden ab 2.000 Euro gezählt werden. In Summe musste die Feuerwehr aufgrund von Bränden in Wohngebäuden sogar 7.491-mal ausrücken. Hinzu kommen Brände, bei denen die Feuerwehr gar nicht hinzugezogen wurde, wenn etwa die Brände ohne fremde Hilfe gelöscht werden konnten.

KFV-Tipps zu Rauchwarnmeldern
  • Mindestens ein Rauchwarnmelder in jedem Wohnraum, einschließlich Flur.
  • Moderne Rauchwarnmelder sind einfach zu montieren. Bohren und Schrauben ist nicht unbedingt nötig.
  • Ein Rauchwarnmelder in der Nähe der Küche ist sinnvoll und führt zu keinen Fehlalarmen.
  • Lithium-Batterien ermöglichen eine Betriebsdauer von rund zehn Jahren. Lästiger Batteriewechsel ist nicht mehr nötig.
  • Ratsam sind Rauchmelder, die sowohl akustische als auch Lichtsignale aussenden.
  • Eine Überprüfung des Rauchwarnmelders einmal im Quartal ist empfehlenswert, zumindest einmal im Jahr ist wichtig für die Sicherheit.
  • Rauchwarnmelder sollten einen großen Testknopf haben, damit dieser einfach mit einem Stock oder Besen vom Boden aus betätigt werden kann.
  • Top-Geräte müssen nicht teuer sein. Beim Kauf sollte man jedoch immer auf das CE-Zeichen achten.
  • Rauchwarnmelder sind in vielerlei Looks und bereits auch in Form von Mini-Meldern erhältlich.

Weitere Informationen auf: www.kfv.at

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