Mit diesen Zahlen liegt Niederösterreich geringfügig unter dem Bundesdurchschnitt, allerdings in derselben Kategorie wie Wien und das Burgenland. Leicht positive Zahlen meldet der Westen Österreichs. Dort kommt der geringe Zuwachs aus dem Wintertourismus, von dem auch der Handel profitiert.
„Insgesamt würde ich das Ergebnis als durchwachsen bezeichnen. Seit 2011 bewegen wir uns immer an der Nulllinie“, so Ungersbäck. „Daran hat auch die Steuerreform nichts geändert. Das Kaufverhalten war in den letzten Jahren grundsätzlich zurückhaltend.“
Anders sieht die Sache aus, wenn man den Online-Handel in die Betrachtung einbezieht. In den Jahren 2014, 2015 und auch in den ersten Monaten des heurigen Jahres ist er um sechs bis sieben Prozent gewachsen. „Von dieser positiven Entwicklung profitieren etwa zur Hälfte regionale Händler, die Spezialisten sind. Die andere Hälfte fließt in die großen internationalen Konzerne“, erklärt der Handelsexperte der NÖ Wirtschaftskammer.
Im stationären Handel sei es vor allem der Lebensmittelhandel, dem es mit positiven Umsatzentwicklungen sehr gut gehe. „Beim Essen sparen wir erst am Schluss“, begründet Ungersbäck diesen Trend. Aber auch der Papier- und Buchhandel scheine die Talsohle der letzten Jahre durchschritten zu haben und entwickle sich derzeit positiv.
„Insgesamt gehe ich davon aus, dass auch am Ende des Jahres 2016 der Handel unter dem BIP zu liegen kommen wird“, so der Spartengeschäftsführer. Nicht zuletzt sei dies darauf zurückzuführen, dass immer mehr Sparten um die Konsumausgaben rittern. Digitales oder Reisen werde immer mehr als Konkurrent des Handels spürbar. Dazu kommen noch die Handelsflächen. „Davon haben wir auch in Niederösterreich zu viele“, resümiert Karl Ungersbäck. „Um sich am Markt zu behaupten, müssen sich die stationären Händler noch stärker positionieren.“
Quelle: Wirtschaftspressedienst