Die Leitung wird mit einer Trassenlänge von 623 Kilometern die längste HGÜ- Verbindung Europas darstellen und soll 2020 in Betrieb gehen. Der Auftrag umfasst auch einen fünfjährigen Servicevertrag. Die offizielle Vertragsunterzeichnung fand vor zwei Wochen im Rahmen der internationalen Veranstaltung »Offshore-Windenergie – ein Beitrag zur europäischen Energiewende« in Hamburg statt. Im Beisein des niederländischen Königspaares, König Willem-Alexander and Königin Maxima, unterschrieb ABB CEO Ulrich Spiesshofer den NordLink-Vertrag gemeinsam mit Mel Kroon (CEO TenneT), Auke Lont (CEO Statnett) und Markus Scheer (Mitglied der Geschäftsführung der KfW IPEX-Bank GmbH).
„Wir freuen uns sehr, mit TenneT und Statnett bei einem weiteren Schlüsselprojekt zusammenzuarbeiten, das die Integration des europäischen Energiemarkts unterstützen wird. Die intelligente Kombination von Sonnen- und Windenergie aus Deutschland und Wasserkraft aus Norwegen zeigt, dass wir über die technischen Voraussetzungen für eine nachhaltige grüne Energiepolitik in Europa verfügen“, sagt Ulrich Spiesshofer, Vorsitzender der Konzernleitung von ABB. „Dieser Auftrag untermauert die Technologieführerschaft von ABB im HGÜ-Sektor und markiert einen weiteren Meilenstein in unserem Bestreben, unsere Division Energietechniksysteme zu nachhaltigem Wachstum und in die Profitabilität zurückzuführen.“
NordLink spielt eine entscheidende Rolle bei der Verbindung des deutschen und norwegischen Stromnetzes. Das Projekt wurde von der Europäischen Kommission als Vorhaben von gemeinsamem Interesse eingestuft. NordLink wird die Einspeisung aus Wind- oder Solaranlagen in Deutschland erzeugter, überschüssiger Energie in norwegische Pumpspeicherkraftwerke ermöglichen, um so die Schwankungen der Stromerzeugung durch die erneuerbaren Energien auszugleichen. Das erhöht die Versorgungssicherheit in beiden Ländern und unterstützt die Integration erneuerbarer Energien ins norwegische und deutsche Stromnetz. NordLink hat eine Rekordkapazität von 1.400 Megawatt (MW) und kann mehr als 3,6 Millionen deutsche Haushalte mit Strom versorgen.
„Das Projekt NordLink unterstreicht erneut das große Engagement von ABB für die effiziente Nutzung erneuerbarer Energien. Wir bringen Millionen Verbrauchern umweltfreundlichen Strom und unterstützen die Energiepolitik Deutschlands und Norwegens“, so Claudio Facchin, Leiter der Division Energietechniksysteme von ABB. „Wir haben auf dem Gebiet der HGÜ-Technik Pionierarbeit geleistet und entwickeln weiterhin innovative Technologien, die Projekte wie NordLink möglich machen.“
ABB übernimmt die Planung, Konstruktion, Lieferung und Inbetriebnahme von zwei Konverterstationen für 525 Kilovolt (kV) und 1.400 MW, die auf der selbstgeführten (oder VSC – voltage source converter) HGÜ-Technologie basieren, die bei ABB HVDC Light genannt wird. Eine Konverterstation wird bei Tonstad in Südnorwegen errichtet, die andere in der Nähe von Wilster in Norddeutschland.
Im Rahmen des Projekts wird ABB zudem ein masse-imprägniertes 525-kV-Kabelsystem planen, herstellen und im deutschen Projektgebiet verlegen, das 154 Kilometer Seekabel und 54 Kilometer Landkabel umfasst. ABB hat die HGÜ-Technologie vor 60 Jahren in Pionierarbeit entwickelt und bis heute rund 100 HGÜ-Projekte mit einer installierten Leistung von insgesamt über 120.000 MW realisiert – das entspricht etwa der Hälfte der weltweit installierten Basis. In den 1990er Jahren entwickelte ABB die Technologie weiter und führte die VSC-Technologie ein, die bei ABB HVDC Light genannt wird.
ABB ist führend auf dem Gebiet der VSC-Technologie. Mit der unlängst in Betrieb gesetzten Leitung Skagerrak 4 hat das Unternehmen 15 von 18 VSC-Projekten realisiert, die derzeit weltweit im kommerziellen Betrieb sind. ABB verfügt über mehr als 100 Jahre Erfahrung in der Kabeltechnologie und hat Aufträge für HGÜ-Kabel von insgesamt über 8.300 Kilometern erhalten. ABB ist das einzige Unternehmen, das sowohl masse-imprägnierte als auch extrudierte Kabel für eine Spannung von 525 kV liefern kann.