Nach 37 Jahren Erfahrung im Elektrogroßhandel sowie 11 Jahren in der Bereichsleitung von Sonepar Deutschland, Region Süd bringt Bernhard Weber wertvolles Know-how für seine neue Aufgabe im Geschäftsführungs-Team mit. Seine vorrangigen Ziele liegen in der Weiterentwicklung des Vetriebsbereichs. Über seine Vision eines erfolgreichen Unternehmens mit motivierten Mitarbeitern und zufriedenen Kunden spricht er exklusiv mit dem i-Magazin.
Guten Morgen Herr Weber. Vielen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben, uns das erste Interview zu geben, obwohl Sie offiziell noch gar nicht im Dienst sind. Ihre schnelle Bestellung kam sehr überraschend. Es hat wohl niemand damit gerechnet, dass die Position des CEO in Österreich mit diesem Tempo nachbesetzt wird.
Bernhard Weber: Ja das stimmt. Es kam auch für mich überraschend. Zur Zeit bin ich dabei, meine letzten Aktivitäten mit meinem Team in Deutschland abzuwickeln, um dann ab Jänner voll und ganz für meine neue Aufgabe zur Verfügung zu stehen.
Gleich nachdem Ihr Name bekannt wurde, haben wir uns schlau gemacht – auch bei Ihren Mitarbeitern und ehemaligen Mitarbeitern. Fazit: Es gibt keine einzige negative Stimme zu Ihrer Person. Sind Sie der Wunderwuzzi des Großhandels?
Weber (lacht): Nein, ich bin kein Wunderwuzzi. Ich habe eine Menge Erfahrung, mein Arbeitsstil ist transparent, ich verlange Leistung und Handschlagqualität, denn diese biete ich auch. Ich kenne meinen Job, meine Aufgaben und meine Partner können sich auf mich verlassen – beginnend bei den Mitarbeitern bis hin zu den Lieferanten. Auch die Eigentümer waren mit meiner Arbeit bisher offensichtlich zufrieden. Deswegen habe ich jetzt die Aufgabe, Sonepar Österreich und Hagemeyer Austria so zu strukturieren, dass wir alle darauf stolz sein können.
Was werden Ihre ersten Schritte sein?
Weber: Mein erster Schritt muss es sein, für unser Unternehmen gemeinsam mit unserem Team eine Vision zu entwickeln: Wir brauchen eine Organisation, die zukunftsorientiert ist und die sich vor allem am jetzigen und zukünftigen Bedarf unserer Kunden ausrichtet. Im Elektrogroßhandel der Zukunft wird es mehr denn je darum gehen, Lösungen und Services anzubieten, die unseren Kunden ihre tägliche Arbeit in einem immer anspruchsvolleren und dynamischeren Marktgeschehen erleichtern.
Dazu brauchen wir technisch sehr kompetente Mitarbeiter, die menschlich und fachlich hervorragend arbeiten. Und wir brauchen selbstverständlich auch sehr intakte und gegebenenfalls neu zu belebende Partnerschaften mit der Industrie. Man muss sich einfach auf uns als Sonepar Österreich verlassen können!
Als Praktiker und Vertriebsmann werde ich über Gespräche mit Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten ein Bild von der aktuellen Situation entwickeln und daraus den Handlungsbedarf ableiten. Sie haben es in Ihrem Newsletter als Fußballmannschaft beschrieben. Damit haben Sie sicher recht. Wir werden eine Mannschaft formen – und zwar eine Mannschaft, die den „Spielbedingungen“ der spannenden nächsten Jahre wirklich gewachsen ist und mit ihrer Leistung vor allem unsere Kunden überzeugt.
Was heißt das konkret?
Weber: Wir beginnen intern, dann wird es Gespräche mit Kunden und Lieferanten geben. Bald werden die ersten Veränderungen bemerkbar sein. Was wir sicher nicht machen werden, sind unüberlegte Hüftschüsse.
Haben Sie auch wirklich die Möglichkeit, strukturelle Veränderungen zu machen?
Weber: Ich habe jede Möglichkeit. Bei Sonepar wird unternehmerisches Handeln absolut gewünscht und auch gefordert – das hat Sonepar in so vielen Ländern erfolgreich gemacht. Dieses freie Gestalten ermöglicht eine hohe Eigenmotivation und viel eigenverantwortlichen Einsatz. Wenn wir das in den nächsten Jahren als Team verstehen und umsetzen, dann können wir auch sehr viel erreichen und verändern. Wir werden den Weg der Verantwortung gemeinsam gehen.
Wir brauchen einfach Freude an dem, was wir tun und dem, was wir tun wollen. Wie uns das gelingen soll und wird, werde ich zu gegebener Zeit mit meinem Team präsentieren. Ich plane 100 Tage, um mir einen ausreichenden Überblick zu verschaffen und die anstehenden Gespräche richtig und sorgfältig auswerten zu können.
Geht das? Ein österreichisches Unternehmen mit einem deutschen Geschäftsführer?
Weber: Ich sehe da kein Problem. Die österreichische Nationalmannschaft hat einen Schweizer Trainer und ist erfolgreich. Und außerdem bin ich ja ein Bayer (lächelt). Wir leben und denken mehr und mehr international – es ist meiner Meinung nach egal, ob Deutscher, Österreicher oder Schweizer – was zählt, ist die Branche zu kennen und den Vertrieb zu verstehen. Ich finde, nicht die Nationalitäten machen den Unterschied, sondern die handelnden Menschen. Unsere Devise heißt ja nicht umsonst »Partnerschaft, die Freu(n)de macht!«
Herr Weber, vielen Dank für das Gespräch!