Zunächst war nur die Beletage mit dem historischen Festsaal, dem Prunkraum des Ingenieurhauses, saniert worden. Die wertvolle Wand- und Deckenausstattung war dabei eine besondere Herausforderung für die Restauratorinnen und Restauratoren. Nach Abschluss dieser Arbeiten wurden in einer weiteren Bauphase das Hauptstiegenhaus restauriert und der Aufzug unter Erhalt der historischen Kabine aus dem Jahr 1908 neu errichtet. Gleichzeitig baute der OVE seine Büroräumlichkeiten im vierten Obergeschoß um und erweiterte diese mit einem galerieartigen Dachausbau. Dadurch entstanden neue, zeitgemäße Büros und ein neuer Kommunikationsbereich für bis zu 60 Personen.
ÖIAV-Präsident Em. O. Univ.-Prof. Dr. techn. Dr. h.c. mult. Heinz Brandl begrüßte das Festpublikum und dankte allen Partnern und Sponsoren, die einen wesentlichen Beitrag zu der nach den strengen Kriterien des Denkmalschutzes erfolgten Sanierung des Ingenieurhauses leisteten und damit dieses aufwändige Projekt erst ermöglichten.
Dr. Franz Hofbauer, Präsident des OVE, hob die jahrzehntelange gemeinsame Geschichte und Verbundenheit der beiden Verbände hervor, die schließlich 2006 zu einer weitgehenden Kooperation von ÖIAV und OVE führte und seither mit Dipl.-Ing. Peter Reichel auch einen gemeinsamen Generalsekretär haben.
Sektionschef Dr. Matthias Tschirf überbrachte Grußworte von Vizekanzler Dr. Reinhold Mitterlehner und wies auf die nach wie vor große Bedeutung der beiden Ingenieurverbände hin; damals wie heute sind die ingenieurwissenschaftlichen Leistungen die Basis für eine prosperierende Wirtschaft.
Mit anschaulichen Bildern aus der Zeit vor, während und nach der Renovierung erläuterte der ausführende Architekt Dipl.-Ing. Michael Wistawel die einzelnen Projektphasen sowie die vielfältigen Herausforderungen, die es zu meistern galt.
Das Ingenieurhaus und die Wiener Ringstraßen-Architektur
Den Festvortrag hielt Em. O. Univ.-Prof. Architekt Dipl.-Ing. Dr. techn. Manfred Wehdorn, der mit seinem Team für die denkmalpflegerische Planung und Durchführung der Sanierung des Ingenieurhauses sowie die Neugestaltung der Büroräumlichkeiten des OVE verantwortlich zeichnete. Er entführte das Publikum gedanklich in die Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts und damit in jene Periode, in der die Wiener Ringstraßenzone, der Raum der ursprünglichen Bastion mit dem vorgelagerten Glacis, bebaut wurde. Das Ingenieurhaus, gemeinsam mit dem Haus des Österreichischen Gewerbevereins errichtet, ist ein hervorragendes Beispiel der typischen Ringstraßenarchitektur und spielte im städtebaulichen Konzept eine bedeutende Rolle.
»Stadt: heute, morgen… – übermorgen« lautete das Thema der hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion mit Dr. Kari Kapsch (CEO Kapsch CarrierCom AG), Bürgermeister Dipl.-Ing. Jörn Marx, Dresden, GF Dipl.-Ing. Sigrid Oblak (Wiener Holding GmbH), Gen.-Dir. Ing. Karl-Heinz Strauss, MBA (Porr AG) sowie Dipl.-Ing. Andreas Trisko, Abt.-Leiter MA 18, die sich mit der zukünftigen Stadtentwicklung beschäftigte. Unter der Moderation der Journalistin Dr. Gisela Gary wurde über die aktuellen Herausforderungen für die Stadtentwicklung, wie zunehmende Urbanisierung, Mobilität, Arbeitsplätze, neue technische Möglichkeiten sowie demografische Veränderungen debattiert, die bereits heute in die Planung für morgen und übermorgen mit einzubeziehen sind.
Musikalisch umrahmt wurde der Festakt vom Chamber Ensemble by Waltz in Vienna.