Bartenbach schafft Urwald-Feeling für Zürcher Elefanten

von Thomas Buchbauer

Es war eine wahrlich große Aufgabe, die die Lichtplaner von Bartenbach zusammen mit dem Schweizer Architekturbüro Markus Schietsch in Angriff genommen haben: Die Neugestaltung des Elefantenhauses im Zürcher Zoo. Die Zielsetzung hinsichtlich der Beleuchtung lautete, eine optimale Tagesbelichtung für den gesamten überdachten Gehege-Bereich zu schaffen. Die Umsetzung der Lichtlösung mittels einer innovativen 6.800 Quadratmeter großen Dachfläche als Herzstück begeistert nun Elefanten wie Besucher gleichermaßen.

Durch die entsprechende Ausgestaltung der gesamten Dachfläche und deren Helligkeitsverläufe wird erreicht, dass die Tiere ungestört die gesamte Fläche des Elefantenhauses benutzen können. Foto: Markus Schietsch Architekten, Zürich Durch die entsprechende Ausgestaltung der gesamten Dachfläche und deren Helligkeitsverläufe wird erreicht, dass die Tiere ungestört die gesamte Fläche des Elefantenhauses benutzen können. Die Besucher befinden sich aus Sicht der Dickhäuter nur in der dunklen Zone und stören dadurch die Tiere kaum. Umgekehrt bewegen sich die Elefanten in bestem Licht und können somit perfekt beobachtet werden.

Lichtverhältnisse des thailändischen Regenwaldes werden simuliert
Im Innenbereich erzeugt die netzartig transparente Struktur des Daches die atmosphärische Wirkung eines sonnendurchfluteten Blätterdaches. Damit wird für die Elefanten die Lichtstimmung ihres natürlichen Lebensraumes, des thailändischen Urwaldes, simuliert. Zudem erhalten die Tiere dadurch das notwendige UV-Licht für die Vitamin D Bildung, was ihr allgemeines Wohlbefinden erhöht. Gleichzeitig können auch die Pflanzen das volle Tageslichtspektrum nutzen. Mittels der dreidimensionalen Tageslichtanalysen wurde erreicht, dass die bestmögliche Pflanzenbeleuchtung an allen Stellen gegeben ist. Die Auswahl der Pflanzen erfolgte dabei in Abhängigkeit der Tageslichtmenge, die gezielt zoniert und strukturiert als natürliche Wegeführung angeordnet ist. Das gesamte Tageslichtspektrum bewirkt dabei ein optimales Licht für das ungehinderte Pflanzenwachstum.

Im Innenbereich des Elefantenhauses erzeugt die netzartig transparente Struktur des Daches die atmosphärische Wirkung eines sonnendurchfluteten Blätterdaches. Foto: Markus Schietsch Architekten, Zürich Kunstlicht gezielt eingesetzt
Neben dem Tageslicht wurden auch spezielle Kunstlichtlösungen in das Gebäude integriert. Sie dienen einerseits der integrativen Wegebeleuchtung, die den Besuchern die Orientierung erleichtert. Die Grundbeleuchtungsstärke beträgt 10lx bis 30lx, sodass eine angepasste und optische Führung durch das Gehege entsteht. Die Besucher selbst werden nicht direkt angeleuchtet, sondern ausschließlich der Fußbereich, um zu verhindern, dass die Tiere durch das »Aufleuchten« von Personen im Gehege gestört werden. Im Gehege selbst sorgt eine in die Dachkonstruktion integrierte LED-Beleuchtung mit einer sehr hohen Farbtemperatur von rund 6.200 Kelvin bis 8.500 Kelvin für eine angenehme Atmosphäre. Nachts wird der Effekt des Mondlichtes simuliert. In lichtschwachen Monaten sorgt eine spezielle Solitärbaumbeleuchtung mit HQI (Halogenmetalldampflampen mit spezieller Filtertechnik) für die Pflanzenbeleuchtung und das Pflanzenwachstum – schließlich benötigen die tropischen Pflanzen deutlich mehr Licht.

Besonderes Highlight für die Besucher ist die LED-Unterwasserbeleuchtung des Elefantenschwimmbeckens. Damit sind die Tiere optimal beobachtbar, da die Leuchten asymmetrisch strahlend nur ins Becken ausgerichtet sind und der Unterbauch der Tiere im sonnenähnlichen Lichtschimmer aufleuchtet.

Factbox:
Mit der Neugestaltung des Elefantenhauses im Zürcher Zoo wurde die Gehegefläche versechsfacht. Herzstück der Anlage ist das 6.800 Quadratmeter große Dach, das mit 271 Oberlichtern aus UV-durchlässiger ETFE-Folie durchsetzt ist, die insgesamt 2.100 Quadratmeter der Dachfläche ausmachen. Dadurch wird für die Dickhäuter die Lichtatmosphäre ihrer natürlichen Umgebung, des thailändischen Urwaldes, simuliert. Bartenbach hat zudem mittels LED-Technik für eine innovative Kunstlichtlösung gesorgt, die Besucher für die Elefanten »unsichtbar« macht und sogar Mondlicht simulieren kann.

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