Magic Moments

von Thomas Buchbauer

 

Mit dem Satz „Wir liegen österreichweit gut im Rennen“ brachte Bundesinnungsmeister Ing. Joe Witke die Ist-Situation rund um das Interesse seitens der Elektrobetriebe und die Aktivitäten der e-Marken-Organisation unter der Federführung von Mag. Gottfried Rotter in aller Kürze auf den Punkt. Witke fand vor allem auch lobende Worte für Industrie und Großhandel: „Die Zusammenarbeit klappt ausgezeichnet. Jetzt haben wir die komplette Elektrogroßhandelsszene Österreichs mit im Boot – das hilft uns insbesondere bei der Ausbildung. Denn der Großhandel wird vor allem bei der Austragung der zahlreichen Schulungstermine als Mitveranstalter fungieren und die Räumlichkeiten für viele Events zur Verfügung stellen.“ Die e-Marken-Mitglieder bekamen Anfang Juli das Programm für jene Schulungsblöcke zugesendet, für die sie sich angemeldet haben. Rund eineinhalb Jahre haben die Mitglieder nun noch Zeit, um die vorgeschriebenen Ausbildungspunkte zu erreichen.
Erfolge gibt es auch hinsichtlich des Zulaufs zu verzeichnen: „Rund 60 neue Mitglieder jährlich sind eine gute Basis, um die Gruppe weiter voranzubringen und sie übersichtlich wachsen zu lassen. Unser Ziel war es, dass Konsumenten E-Marken-Mitglieder österreichweit bei Bedarf innerhalb von rund 50 km erreichen können – diese Flächendeckung haben wir nun geschafft“, freut sich Witke. Derzeit sind es 210 Mitglieder, die das e-Marken-Logo tragen dürfen – Tendenz weiter steigend.

Ohne uns geht nicht mehr!

Witke sieht insgesamt rosige Zeiten auf das Elektrogewerbe zukommen: „Auch wenn der Staat und die Gemeinden derzeit bei den Investitionen auf der Bremse stehen, und viele Betriebe diese Sparmaßnahmen zu spüren bekommen, sehe ich einen dicken silbernen Streifen am Horizont. Denn in Zukunft wird ohne unser Know-how überhaupt nichts mehr gehen. Allerdings müssen wir uns dafür rüsten und uns einer ständigen Ausbildung unterziehen – denn die technischen Entwicklungen werden einerseits für ein Mehr an Geschäft für uns sorgen, aber andererseits müssen wir gewappnet sein und unser Wissen ständig am aktuellen Stand der Technik halten!“ Witke brachte es noch ein wenig plakativer und sorgte für allgemeines Schmunzeln, als er meinte: „Wir werden das wichtigste Handwerk auf diesem Erdball sein – wenn wir es nicht ohnehin schon sind. So wie am ersten Tag der Schöpfung als Gott sprach »es werde Licht« und der erste Schalter umgelegt wurde.“
In den nächsten fünf Jahren erwartet Witke den absoluten Durchbruch für die Elektrobranche – immerhin wird es ohne elektrische Energie künftig keine Wärme, kein Wasser und keinen Verkehr mehr geben. Selbst Witkes Aufruf an die Elektrobetriebe, sich zu spezialisieren und mit einander zu kooperieren, trifft vielerorts auf offene Ohren: „Auch ich habe es mit meinem Elektrounternehmen geschafft, Partnerbetriebe zu finden – in meinem Fall sind es rund zehn Firmen, denen ich vertraue und mit denen ich bei vielen Projekten zusammenarbeite. Trotzdem mein Unternehmen 55 Mitarbeiter hat, fehlt mir in bestimmten Fällen die Manpower und in manchen Bereichen auch die Kompetenz. Deswegen vertraue ich lieber Partnerbetrieben und gehe nicht den Weg mit Leiharbeitern.“

Baunorm als Trumpf

Der Innungsmeister berichtete im Rahmen der Veranstaltung noch von einem kürzlich gelebten Erfolg: „Jetzt ist es ganz klar und in einem speziellen Projekt auch durchjudiziert – die Baunormen spielen uns in die Karten.“ Anlass für Witkes Sager war ein Fall in Innsbruck, bei dem ein Elektrounternehmer große Probleme hatte, weil der Bauherr ihn mit Strafzahlungen gedroht hatte: „Erst als wir als Elektroinnung an die Verantwortlichen herangetreten sind und ihnen nach Vorlage der Baunormen klar gemacht haben, dass der Elektrotechniker richtig gehandelt hat, konnten die Wogen geglättet werden, und der Elektrounternehmer hatte mit keinen weiteren rechtlichen Konsequenzen zu rechnen“, schilderte Witke, um im nächsten Satz auch darauf hinzuweisen, dass die e-Marken auch zu diesem Themenfeld Schulungen anbietet. „Übrigens – auch der ausführende Malerbetrieb muss dafür sorgen, dass die Steckdosen von Farbe befreit werden – auch das steht in den Baunormen“, freute sich der Bundesinnungsmeister in einem Nachsatz sichtlich.

Überzeugende Arbeit

Mag. Gottfried Rotter – mittlerweile bekannt als Frontman und Triebfeder der e-Marken-Organisation – wies die Gäste der Veranstaltung zu Beginn seiner Rede auf die Features der e-Marken-Website www.emarke.at hin und rief die Mitglieder dazu auf, die Homepage laufend zu besuchen: „Wir bieten hier unter anderem ständig aktualisierte Infoblätter an, die über Änderungen in verschiedenen Bereichen hinweisen. Holen Sie sich die News!“ Doch damit nicht genug – für Rotter hat sich seit September 2010 generell sehr viel in der Weiterentwicklung der e-Marke getan: „Viele haben uns damals prognostiziert, dass eine Organisation wie unsere keine Zukunft hat – zu viele Fehlschläge hat es bis zu diesem Zeitpunkt gegeben. Den Unken-Rufen zum Trotz haben wir es nun doch geschafft, die Mitgliederzahl auf 210 Elektrobetriebe zu schrauben. Und jede Woche begrüßen wir ein neues Mitglied in unserer Gruppe – und das sind unter Garantie jene Unternehmen, die davon überzeugt sind, dass die e-Marke eine Zukunft hat.“
Auch die Industrie und der Großhandel ist vom Konzept der e-Marke mittlerweile überzeugt: „Wir konnten alleine im letzten Jahr zwei neue Premium- und vier Basic-Partner sowie einen Verein dazu gewinnen“, so Rotter, der auch von der Effizienz und der Schlagkraft der Gruppe überzeugt ist: „Unsere Verwaltungskosten liegen nur bei 24,2% von den zur Verfügung stehenden Mittel in der Höhe von 250.000 Euro. Wir haben eine Struktur, die wir uns leisten können und stecken unser Geld in zahlreiche Aktivitäten. So haben wir 2012 insgesamt acht Consumer-Messen, die das Hausbauen zum zentralen Thema hatten, als Aussteller besuchen können. Im Zuge dessen bekamen wir die Möglichkeit, uns vor einem Publikum von 350.000 Konsumenten zu präsentieren.“ Für 2013 plant Rotter aus Gründen der Terminkollision mit den Power-Days immerhin an sechs Consumer-Messen teilzunehmen.

 

Die e-Marke gemeinsam bekannt machen!

Die e-Marke bekannt zu machen, steht im Mittelpunkt aller Aktivitäten: „Das Zeichen soll von jedem Mitglied und jedem Partner getragen und bekannt gemacht werden. Das wichtigste Gut der e-Marke ist jeder einzelne Elektrobetrieb als Multiplikator“, betont Rotter. Neben Roll-ups, vor denen sich die e-Marken-Partner auf ihren lokalen Veranstaltungen präsentieren sollen, fuhren vier Monate lang Busse der Verkehrsbetriebe mit e-Marken-Aufklebern durch Wien. „Selbstverständlich vermarkten wir uns auch über Social-Media-Netzwerke wie Facebook und durch Gewinnspiele auf anderen Plattformen. Durch unsere Zusammenarbeit mit www.wohnnet.at erreichen wir eine Zielgruppe von rund 400.000 Usern monatlich. So informieren wir die Konsumenten unter anderem darüber, dass es ihr gutes Recht ist, bei einem Umzug in eine neue Wohnung vom Vermieter einen Prüfbefund der Elektroanlage anzufordern. Die neue ETVO verspricht der Elektrobranche immerhin einen zusätzlichen Umsatz von 50 Millionen Euro pro Jahr – wir weisen die Mieter darauf hin, dass sie ihr Recht einfordern sollen.“
Auf dem You-Tube-Channel der e-Marke Austria stehen seit kurzem Videos wie die Beiträge über das Berufsbild der Elektrotechniker, die auf TW1 liefen und nun auf ORF3 gesendet werden: „Auch hier lautet das Motto: Ziel ist es, die e-Marke bekannt zu machen. Fünf Imagefilme werden derzeit produziert und in Kürze auf unserem Channel zu sehen sein“, berichtete Rotter weiter, der auch auf den in Bälde startenden Newsletter-Dienst und seine Möglichkeiten verweist. Insgesamt zehn Stammtische aufgeteilt auf ganz Österreich wurden seit der Gründung der e-Marke von den Mitgliedern ins Leben gerufen: „Man merkt es regelrecht, wenn motivierte Unternehmer die Organisation eines derartigen Stammtisches in Leben rufen. Auch hier sind wir auf einem guten Weg. Die Industrie wiederum dankt es mit Impulsvorträgen und schafft so Inhalte, auf die sich Diskussionen aufzusetzen lohnen.“
Um den Slogan »Wir sind die ersten Elektrotechniker mit Zuverlässigkeitsgarantie« auch in die Tat umsetzen zu können, kam es nun zur Unterzeichnung mit einem Versicherungsunternehmen: „Wenn ein e-Marken-Partner einem Konsumenten die Zuverlässigkeitsgarantie im Rahmen eines durchgeführten Auftrages ausgestellt hat und es taucht tatsächlich ein Mangel auf, so bekommt der Betrieb die Arbeitsleistung von der e-Marke ersetzt.“
Abschließend hat Rotter eine wertvolle Unterstützung für alle e-Marken-Betriebe parat: Denn mit Basel 3 wurden die Bedingungen vonseiten der Banken nun noch einmal verschärft – der Rahmen jedes Unternehmens ist quasi einzementiert: „Neben Leasingfahrzeugen, Investitionskrediten und ähnlichen Verträgen, die man mit der Bank eingeht, wird auch jeder Haftgarantiebrief in Basel 3 miteinbezogen und gilt als Teil des Rahmens. Die e-Marke hat nun die Möglichkeit geschaffen, dass alle Mitglieder – unabhängig vom Rahmen ihrer Bank – eine Bankgarantie bis zu einer Höhe von 15.000 Euro für diese Haftgarantiebriefe bekommen können. Doch damit nicht genug – Rotter plant, den e-Marken-Betrieben gegen einen Pauschalbetrag einen spezialisierten Rechtsanwalt pro Bundesland zur Seite zu stellen, der bei Inkassoproblemen mit Kunden einschreiten soll. Rotter gab für die e-Marken-Mitglieder abschließend noch die markige Parole aus: „Ich will den Markt aufrollen und die e-Marke voranbringen. Frei nach dem Motto »Gut, geht noch besser« gehen wir´s an!“

Informative Vorträge

Die Vortragsreihe des e-Marken Tages startete schließlich Markus Scheibl, der Arbeitsschutz-Experte von Würth, der den Elektrounternehmern die Augen rund um das Thema »Absturzsicherung« öffnete. Sein Kollege Stefan Grausenburger präsentierte anschließend die Vielfalt der Befestigungs­systeme für Photovoltaiksysteme. Er rief die Elektrotechniker dazu auf, dem Thema einen hohen Stellenwert einzuräumen – immerhin leben wir in einem Land, in dem es zu hohen Schnee- und Windlasten kommen kann. Weidmüller-Geschäftsführer Josef Kranawetter wusste aus eigener Erfahrung zu berichten, wie wichtig der Ertrag und das Monitoring einer PV-Anlage tatsächlich ist und wie man es schafft, die Effizienz zu steigern – immerhin wird auch das neue Bürogebäude der Weidmüller-Niederlassung in Österreich von einer modernen PV-Anlage versorgt. Günther Unterweger von Hager Electro richtete die Aufmerksamkeit der Gäste am Nachmittag mit einer provokant gewählten Einleitung seines Vortrages »Das intelligente Haus – Zukunftschancen für das Gewerbe« mit sichtbarem Erfolg auf sich. Und Ulrich Haumer von Philips Licht stellte sich schließlich am Ende des Vortragreigens den fachlich fundierten Fragen der Elektrotechniker zum Thema »LED – Stand der Technik«. Er gab den Anwesenden aber auch einen Ausblick in die Zukunft: Mit einem Auszug aus der »roadmap des US departements of energy« ließ er durchblicken, wohin es mit der LED-Technik gehen kann. Liegt man heute bei warmweißen Licht in etwa bei 140 Lumen/Watt und 7,5 $/klm so prognostizieren die Experten bis zum Jahr 2020 bereits 250 Lumen/Watt und 1 $/klm.

 

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Geselliges Beisammensein

Am Abend begrüßten Joe Witke und Gottfried Rotter die Gäste zur Abendgala im Hotel Savoyen. Nach den Ehrungen der federführenden e-Marken-Initiatoren – unter ihnen auch jene des Bundesinnungsmeis­ters, der die überraschende Anerkennung seiner Kollegen sichtlich gerührt annahm – und den kulinarischen Leckerbissen eines 4-Gang-Menüs strapazierte schließlich Tricky Niky die Lachmuskeln der e-Marken-Mitglieder. Der mehrfache Zauberstaatsmeister unterhielt mit einer frechen Mischung aus charmant flotten Sprüchen, überraschenden Zauberkunststücken und wahnwitzigen Bauchrednereinlagen die ­Gäste des Abends. Ganz egal ob mit dem kleinen Drachen Emil, der eigentlich Erotikstar werden möchte oder mit Unterstützung zweier Gäste aus dem Publikum, die als Jaqueline und Anton fungierten – Tricky Niky hatte die Lacher auf seiner Seite und sorgte damit für einen amüsanten Ausklang des informativen und gleichzeitig unterhaltsamen Tages.

Ob für die Veranstaltung im nächsten Jahr noch Luft nach oben ist? Immerhin gilt für Gottfried Rotter laut eigener Aussage das Motto »Gut, geht noch besser«. Also mal sehen, was der e-Marken-Tag 2013 zu bieten haben wird!

www.emarke.at

 

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