Interview mit dem Etherma-Geschäftsführer:

So heizt man in der Zukunft!

von
zum Firmenprofil

Etherma stellt bereits seit 35 Jahren elektrische Heizsysteme her. Das Unternehmen setzt auf Qualität »Made in Austria« und fertigt seine Produkte an den beiden Produktionsstätten in Salzburg. Durch die Verwendung neuester Materialien, die ständige Verbesserung der Serviceleistungen und Produkte und den eindeutigen Fokus auf Innovation und Design können Kunden den Wärmeinnovationen von Etherma vertrauen.

Das Unternehmen versteht es, Effizienz und Komfort zu verbinden. Für den Kunden soll der höchste Komfort geschaffen werden und gleichzeitig den Wünschen nach Effizienz und weniger Energieverbrauch Rechnung getragen werden. Wie Etherma das schafft und welche Neuerungen es zu vermelden gibt, erzählte Mag. Thomas Reiter, Geschäftsführer von Etherma, dem i-Magazin im exklusiven Gespräch.

Herr Mag. Reiter, bitte um eine kurze Vorstellung von Etherma. Wo liegen die heutigen Schwerpunkte und wie hat sich das Unternehmen entwickelt?
Mag. Thomas Reiter: Etherma ist ein österreichischer Familienbetrieb, der seit 35 Jahren elektrische Heizsysteme herstellt. Wir haben drei wesentliche Produkt-Standbeine: Erstens alles rund um das Thema Fußbodenheizung, zweitens Frostschutz (Freiflächen, Dachflächen, Dachrinnen und Rohrbegleitheizungen) und drittens, unser mittlerweile größtes Standbein, das Thema Infrarotheizen. Wir decken im Vergleich zu allen anderen, das ganze Thema »Heizen mit Infrarot« ab. Das heißt, wir beheizen Häuser, wir beheizen Räume, wir beheizen Industriehallen und wir beheizen Terrassen. Wir sind DIE Experten im Bereich Infrarotheizen.

Was würden Sie anbieten, wenn zum Beispiel für eine Kirche ein Heizsystem benötigt wird?
Reiter: Da kommt es darauf an, wie viel Geld die Pfarre hat (lacht). Wir haben sehr viele Zonenbeheizungen installiert. Dabei wird vor allem darauf geachtet, wie viele Reihen und Plätze wirklich belegt sind. Dann werden in der Kirche nur diese Bereiche beheizt. Auch die Fresken und Bilder müssen berücksichtigt werden – es dürfen nicht zu hohe Temperaturen vorherrschen. Denn wenn Staub verbrennt, kann das die Bilder zerstören.

Das bedeutet, ich kann zu Etherma kommen, egal, ob ich Dachrinnen beheizen will, eine Gargenauffahrt habe, ob ich nur zu faul bin, um im Winter Schnee zu schaufeln, ob ich auch in der Übergangszeit bis tief in den Winter hinein oder Früh-Frühling im Garten sitzen will, oder wenn ich z. B. im Tourismusbereich Vermieter bin und meine Apartments mit Infrarot beheizen möchte?
Reiter: Wir sind Komplettanbieter im ganzen Bereich Elektroheizungen. Das ist die wesentliche Aussage. Wir können nicht nur eines, sondern wir decken alles ab. Zum Beispiel präsentieren wir auf der Light & Building das »Zero-Emission-Home«: Dabei ist »Sauberes Heizen mit Strom« noch immer die Triebfeder von Etherma. Heute bietet sich sogar die Möglichkeit, den Strom selbst zu produzieren und zu nutzen.

Mag. Thomas Reiter

Die optimale Variante für die Zukunft ist laut Mag. Thomas Reiter, Geschäftsführer von Etherma, ein gut isoliertes Haus, Photovoltaik, Speicher und Infrarot.

Was macht ein österreichisches Unternehmen wie Etherma auf der Light & Building in Frankfurt?
Reiter: Wir haben seit vielen Jahren einen holländischen Geschäftspartner. Das ist unser Importeur für Holland, Belgien und Luxemburg. Mit ihm habe ich die Etherma Deutschland GmbH als Joint Venture gegründet. Im letzten Jahr haben wir uns geeinigt, dass wir fusionieren. Die Firma Jowitherm wird ab Februar Etherma Benelux heißen und wir haben die Firma eingetragen. Ein Dach entsteht: Die Etherma Holding sitzt in Henndorf, Österreich und darunter die Vertriebstöchter Etherma Österreich, Etherma Deutschland und Etherma Benelux. Aufgrund dieser Internationalisierung von Etherma ist es auch wichtig, dass wir so wie in den letzten Jahren auch dieses Jahr auf der Light & Building vertreten sind.

Ändert sich an den Eigentumsverhältnissen etwas? Bleibt der holländische Geschäftspartner weiterhin an Bord?
Reiter: In der Holding schon. Bei Etherma Österreich nicht. Ja, er bleibt weiterhin an Bord, auch als Gesellschafter.

Wie sehen die Wachstumsmöglichkeiten für Etherma, ein österreichisches Vertriebs- und Technologie-/Produktionsunternehmen, am deutschen Markt aus?
Reiter: Die Deutschen schätzen den Standort Österreich sehr. Wenn man sagt, es wird in Österreich produziert, hat man durchaus einen Vorteil in Deutschland. Schon die Kesselhersteller haben einen großen Umsatz in Deutschland gemacht. Der Österreicher kommt einfach gut an mit seinem Schmäh. Wir werden dort im Vertrieb dreistufig vorgehen, weil Deutschland zu groß ist, um es auch logistisch zu betreuen. Es ist unmöglich, 20.000 Elektriker zu betreuen. Mittlerweile haben wir am deutschen Standort, der als reine Vertriebsfirma funktioniert, zwölf eigene Angestellte. Der Umsatz beträgt 5,4 Millionen Euro. In den letzten Jahren sind wir durchgehend um 20 % gewachsen.

Wer sind die Partner des dreistufigen Vertriebs in Deutschland?
Reiter: In Deutschland sind es Sonepar, Fegime, die DEHA, GC- und Mitegrogruppe. Rexel mischt auch immer wieder mal mit. Sonepar ist aber der wesentlichste Partner.

War es einfach, Etherma-Produkte auf dem deutschen Markt zu positionieren, oder war es ein mühsamer Weg?
Reiter: Die Märkte Österreich und Deutschland sind doch sehr unterschiedlich. Die deutsche Sprache ist das einzige, das wir gemeinsam haben. Den Weg anzugehen, war schwierig, weil man nicht am Lager liegt. Wir haben es geschafft, dass wir zumindest B-Lieferant sind. In Bezug auf Infrarot sind wir sogar Fokuslieferant geworden und liegen jetzt am Lager, und deshalb läuft es jetzt einfacher.

Welche Meinung haben Handwerker/Konsumenten zum Thema Infrarot/infrarotes Heizen? Sind Österreich und Deutschland diesbezüglich absolut vergleichbar?
Reiter: Man muss sagen, dass es regional sehr unterschiedlich ist. Deutschland hat im Süden eine sehr lange Geschichte der Marmorheizung, die dort auch als Strahlungsheizkörper gesehen wird. Die Differenzierung Infrarotheizung und Strahlungsheizung ist dort schwieriger zu erklären. Generell ist es aber so, dass sie in Deutschland in Bezug auf die Meinungs- und Marktentwicklung zwei bis drei Jahre hinterherhinken.

Gibt es Bundesländer in Deutschland, in denen ein besonders schnelles Wachstum zu spüren ist?
Reiter: Das könnte ich jetzt nicht behaupten. In den Regionen, in denen früher viel mit Nachtspeicheröfen geheizt wurde, ist die Stromheizungsakzeptanz größer. Auf eine bestimmte Mentalität würde ich es aber nicht zurückführen.

Wie setzt man eine Infrarotheizung von Etherma optimal ein?
Reiter: Wir von Etherma haben für jedes Objekt eine Lösung. Auch im Bereich der Sanierung macht Infrarotheizen sehr viel Sinn. Vor allem der Austausch von alten Nachtspeicheröfen ist zu empfehlen. Bei Erweiterungen im Altbau – es wird zum Beispiel ein Keller umgebaut oder ein Wintergarten kommt dazu – ist die Infrarotheizung immer zu empfehlen. Wir haben auch sehr viele gute Beispiele wie Zonenbeheizung am Arbeitsplatz funktioniert – wenn man nur temporär Wärme benötigt. Am Flughafen in Frankfurt haben wir zum Beispiel auch 250 Check In-Schalter beheizt. Wenn es in Richtung Neubau geht, sind wir rein von der Gesetzeslage her, etwas in ein Korsett gequetscht. Das bedeutet oft sehr hohe Investments für den Bauherren, die eigentlich gar nicht notwendig sind. Die Gesetzeslage schlägt derzeit über die Strenge und beurteilt die Elektrodirektheizung extrem schlecht.

Ist es nicht so, dass je besser ein Haus isoliert ist, umso mehr macht Infrarot Sinn?
Reiter: Das ist absolut so. Generell würde ich sogar sagen, dass je besser ein Haus isoliert ist, umso unwesentlicher ist das Heizsystem. Umso wesentlicher sind daraus folgend die Investitionskosten. Ich bin selbst gerade in ein neues Haus eingezogen. Da wird die Grundtemperatur von ca. 21°C von der elektrischen Fußbodenheizung erzeugt. In gewissen Räumen ist zusätzlich die Infrarotheizung vorhanden – im Bereich Essen, Badezimmer, Bar-/Lesebereich. Das ist kombiniert mit einem 15 kW-Batteriespeicher und einer 10 kW-Photovoltaik-Anlage.

Die optimale Variante ist also ein gut isoliertes Haus, Photovoltaik, Speicher und Infrarot?
Reiter: Genau.

Manche befürchten ja, dass es bei einem Stromausfall kalt ist. Wie nehmen Sie diesen Menschen ihre Ängste?
Reiter: Man kann vorweg sagen – nahezu kein Heizsystem funktioniert bei einem Stromausfall. Lange Stromausfälle sind aber hier zu Lande kaum zu befürchten. Generell ist es wichtig, dafür zu sorgen, dass man mit dem Eigenstromverbrauch so weit wie möglich rauf kommt. Durch die Preise der Paneele ist ein Return von 7 bis 9 Jahren gegeben. Ebenso muss darauf geachtet werden, dass man zusätzlich sauberen Strom vom Energieanbieter bekommt, weil im Winter weniger Strom produziert wird als im Sommer und allein mit dem produzierten Strom nicht geheizt werden kann. Bei Anschaffung eines Elektroautos, kann dieses wunderbar mit den 10 kW geladen werden. Wenn eine Kühlung eingebaut wird, kann das Gebäude wunderbar mit dem Eigenstrom gekühlt werden. Ebenso ist es möglich, Warmwasser zu produzieren oder die Pool-Filteranlage damit zu betreiben. De facto wird fast das ganze Jahr kein Zukauf vom Netz benötigt. Diese große Botschaft wollen wir an jeden rausbringen! Das ist genau das Zero-Emission-Home, das ist genau unsere Vision!

ETHERMA ist DER Komplettanbieter in Sachen Elektroheizung

Etherma ist Komplettanbieter im ganzen Bereich Elektroheizungen.

Fehlt Etherma nicht noch der wichtige Baustein Klimatisieren?
Reiter: Etherma will alle Komponenten für das Elektrohaus in Zukunft im Portfolio haben.

Gibt es Ihrerseits noch eine abschließende Bemerkung?
Reiter: Ich möchte kurz LOT 20 erklären. Diese mit 1. Jänner 2018 geltende europäische Richtlinie verändert die gesamte Elektroheizungsindustrie grundlegend. Damit beginnt der größte technische Umbruch seit Jahrzehnten. Deren grundsätzliches und lobenswertes Ziel: elektrische Heizgeräte werden noch energieeffizienter und noch umweltfreundlicher. Und durch klare Qualitätskriterien verschwinden zudem energiefressende »Billigprodukte« vom Markt. Wir begrüßen diese neuen, strengen Vorschriften, die unsere Geräte natürlich erfüllen. LOT 20 bezieht sich auf lokale Raumheizgeräte und umfasst Speicherheizungen, elektrische Heizkörper, Heizstrahler und elektrische Fußbodenheizungen, um nur einige zu nennen. Um den neuen LOT 20-Vorschriften zu entsprechen, müssen alle lokalen Raumheizgeräte einen Mindestwirkungsgrad in Prozent erfüllen. Dieser unterscheidet sich zwischen den einzelnen Kategorien von Heizgeräten. Die meisten elektrischen Heizgeräte beginnen jedoch mit einem Basiswert von 30 %, um Verluste in der europäischen Stromerzeugungsinfrastruktur zu berücksichtigen. Elektrische Heizkörper, Infrarotheizgeräte und Flächenheizungen werden als »ortsfeste elektrische Raumheizgeräte« bezeichnet und müssen bei einer Nennwärmeleistung von über 250 W einen Wirkungsgrad von mindestens 38 % aufweisen. Geräte, die unter diesem Wirkungsgrad liegen, dürfen ab 1.1.2018 nicht mehr verkauft werden. Andere elektrische Heizlösungen, wie z.B. tragbare elektrische Raumheizgeräte, Speicherheizgeräte und Heizgeräte unter 250 W, haben separate Effizienzziele. Die Effizienz hängt davon ab, wie viele energiesparende Funktionen in das Produkt integriert sind. Einfach gesagt, wenn ein Produkt keine dieser Funktionen hat, wird es nicht mit den neuen Vorschriften konform sein und wird im nächsten Jahr innerhalb der EU verboten sein. Die Effizienz wird anhand einer Formel berechnet, die prozentuale Bonus- und Strafpunkte je nach Energiesparfunktion festlegt. Intelligente Steuerungen (z.B. Thermostate mit Wochenprogramm) bringen prozentuale Bonuspunkte bis zu 9 %. Weitere Features wie die Erkennung offener Fenster, Selbstlernmodi oder geringer Stand-by-Verbrauch bringen weitere Pluspunkte. Die Kunden werden dabei nur die Vorteile dieser neuen Regelungen bemerken, indem sie Heizgeräte mit verbesserter Effizienz und einem besseren Regelbereich kaufen. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Aber Informationen dazu sind auf www.etherma.com zu finden bzw. hilft unser Technik-Team jederzeit gerne weiter.

Herr Mag. Reiter, vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch!

Das Interview wurde geführt von Thomas Graf Zoufal
Text: Lisa-Maria Trummer, BA

Alle Bilder: Etherma

Ähnliche Artikel

Hinterlassen Sie einen Kommentar

* Zur Speicherung Ihres Namens und Ihrer E-Mailadresse klicken Sie bitte oben. Durch Absenden Ihres Kommentars stimmen Sie der möglichen Veröffentlichung zu.

2 Kommentare

Catherine Reiter 13. Februar 2018 - 13:23

Sehr geehrter Herr Ing. Melber,
Herzlichen Dank für Ihren Kommentar – wir freuen uns immer über Feedback! Und wir freuen uns, dass Ihnen unsere Heizung zusagt – ETHERMA ist gerne wieder bei der nächsten Renovierung mit seinen Fachpartnern mit von der Partie! GLG Ihr ETHERMA-Team

Antworten
Ing. Norbert MELBER 9. Februar 2018 - 17:33

Ich beheize seit Nov. 2017 ein Bad, Vorzimmer, WC und Küche mit einer ETHERMA-FB-Heizung und habe nur pos. Erfahrungen zu berichten. Die elektr. Installation ist relativ einfach (verständliche Bediendungs- und Montageanleitungen sind überall beigepackt), auch der steckerfertige Handtuch-Heizkörper als zusätzl. Wandheizung im Bad erfüllt brav und schnell seine Pflicht. Die Einstellung u. Abänderung der Sollwerte ist kinderleicht; bei Bedarf kann man auch div. Wochen- od. Tagesprogramme eingeben. Wenn man einmal warme Fliesen im Bad hat, dann möchte man keine punktförmige Heizquelle mehr haben – eine wohlige Temperatur erfüllt den ganzen Raum! Bei meiner nächsten Renovierung wird ETHERMA sicher wieder mein erster Ansprechpartner sein!
N. MELBER, 1200 WIEN

Antworten

Unseren Newsletter abonnieren - jetzt!

Neueste Nachrichten aus der Licht- und Elektrotechnik bestellen.