Die Offshore-Konverterstation ist Bestandteil des Projekts DolWin2, das vom Übertragungsnetzbetreiber TenneT betrieben werden wird. DolWin2 wird Offshore-Windparks im DolWin-Cluster in der Nordsee, dem derzeit größten Offshore-Cluster der Welt, ans deutsche Stromnetz anbinden. Die Station wandelt den Wechselstrom aus den Windparks für die effiziente und zuverlässige Hochspannungs-Gleichstrom- Übertragung zum Festland in Gleichstrom um.
„Nach der erfolgreichen Übergabe des Netzanschlusses DolWin1 im Juli ist dies der nächste bedeutende Meilenstein in der Ausführung unserer Offshore-Windprojekte“, sagt Ulrich Spiesshofer, CEO von ABB. „Das Projekt stellt ein weiteres Beispiel für unseren Fokus auf konsequente Umsetzung dar und unterstreicht die kontinuierlichen Fortschritte im »Step Change«-Programm der Division Energietechniksysteme.“
Die Netzanbindung DolWin2 unterstützt die Energiewende in Deutschland, die bis zum Jahr 2020 einen Ausbau der Stromerzeugung aus Offshore-Wind auf 6,5 Gigawatt und bis 2030 auf 15 GW vorsieht. Auch der Netzanschluss DolWin1, den ABB Ende Juli 2015 in Betrieb genommen und an den Übertragungsnetzbetreiber TenneT übergeben hat, trägt zu diesem Ziel bei.
Die komplette Plattform einschließlich der Unterkonstruktion bringt rund 23.000 Tonnen auf die Waage und ist etwa 100 Meter lang, 70 Meter breit und 100 Meter hoch. Sie wurde im letzten Jahr vom Herstellungsort Dubai zur Werft von Aibel in Norwegen transportiert. Dort wurde die Plattform ausgerüstet und startete vor einer Woche ihre viertägige Reise zum endgültigen Bestimmungsort im DolWin Cluster, 45 Kilometer vor der deutschen Küste gelegen. Bei DolWin beta kommt das innovative Konzept der selbstinstallierenden, schwerkraftbasierten Plattform (Gravity Based Structure, GBS) zur Anwendung. Dabei wird die Plattform durch Ballastierung der sechs Stahlbeine mit Wasser langsam auf den Meeresboden abgesenkt. Das Wasser wird in den kommenden Wochen komplett durch Kies ersetzt, um die Plattform dauerhaft zu sichern.
„Die Installation einer derart gigantischen Plattform zählt zu den schwierigsten Vorgängen bei der Lieferung einer Offshore-Netzanbindung. Hier sind intensive Vorbereitungen und die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten gefordert. Wir freuen uns sehr, dass wir diesen wichtigen Projektmeilenstein reibungslos erreicht haben“, sagt Claudio Facchin, Leiter der Division Energietechniksysteme von ABB.
Den Auftrag für die Planung, Konstruktion, Lieferung und Installation der schlüsselfertigen Offshore- Netzanbindung erhielt ABB von TenneT, einem führenden europäischen Übertragungsnetzbetreiber. Das Projekt umfasst die Offshore-Konverterstation, die See- und Landkabelsysteme sowie die Konverterstation an Land.
HGÜ ist die Technologie der Wahl für die effiziente, zuverlässige und verlustarme Übertragung großer Leistungen mit Freileitungen, Erd- und Seekabeln über weite Entfernungen. Sie eignet sich ideal für die Integration verbrauchsferner erneuerbarer Energiequellen wie Offshore-Windparks, Solaranlagen in der Wüste oder Wasserkraftwerke im Gebirge. Auch für grenzüberschreitende Netzverbindungen wird diese Technik zunehmend eingesetzt – das stärkt Stromnetze und erhöht die Versorgungssicherheit. HGÜ ist ein wichtiger Schwerpunkt der Next-Level-Strategie von ABB.
ABB hat die HGÜ-Technologie vor über 60 Jahren in Pionierarbeit entwickelt und bis heute rund 100 HGÜ-Projekte mit einer installierten Leistung von insgesamt über 120.000 MW realisiert – das entspricht etwa der Hälfte der weltweit installierten Basis. In den 1990er Jahren entwickelte ABB die Technologie weiter und führte die VSC-Technologie (voltage-sourced converter) HVDC Light ein (ein eingetragenes Markenzeichen von ABB). Das Unternehmen hat 16 von 22 VSC-Projekten realisiert, die derzeit weltweit im kommerziellen Betrieb sind.