An eine Photovoltaik-Anlage fürs eigene Dach zu kommen, ist derzeit schwer genug. Wer schon eine hat – oder zu den wenigen Glücklichen gehört, die bald eine bekommen – steht oft vor der nächsten Herausforderung: Was tun mit Strom, der nicht sofort vor Ort verbraucht wird? Weiteres Geld in Stromspeicher investieren? Eine Energie-Gemeinschaft mit den Nachbarn gründen und diesen den Strom verkaufen? Oder ist es am Ende doch die klassische Einspeisung ins Netz, die sich lohnt? Was ist drin für die selbst produzierte Kilowattstunden? Das i-Magazin hat bei verschiedenen Energieversorgungsunternehmen angefragt. Das Ergebnis hält die eine oder andere Überraschung bereit.

Von Oliver Kube

Lohnt sich die Einspeisung ins Stromnetz oder ist das »eh nur Abzocke« durch die Energieversorgungsunternehmen? Diese Frage stellen sich viele Photovoltaikanlagen-Besitzer und diejenigen, die es noch werden wollen. Wer meint, dass sich hier eine pauschale Antwort finden lässt, täuscht sich. Die Angebote der verschiedenen EVUs unterscheiden sich derart, dass sich auch kein aussagekräftiger Richtwert ermitteln lässt. Je nach Vertrag reicht die Verfügung pro kWh von 5,1 Cent (Stadtwerke Amstetten) und 6 Cent (Energie Graz) über 9,99 Cent bei Oekostrom AG und 18,05 Cent bei Energie AG Oberösterreich bis hin zu 42,292 Cent bei Awattar. Doch wer an dieser Stelle bereits glaubt, den Jackpot gefunden zu haben, sollte Vorsicht walten lassen: Die angegebene Vergütung von Awattar gilt ausschließlich für Oktober 2022 – der Betrag wird monatlich angepasst. Die Regelmäßigkeit der Preisanpassungen der verschiedenen Anbieter reichen von stündlich (nach Börsenpreis EPEX Spot Fay Ahead) bis hin zu quartalsweise, jährlich und »bei Bedarf«. Die Wien Energie, die in den vergangenen Wochen vor allem mit ihrer finanziellen Notlage Schlagzeilen machte, liegt mit aktuell 28,6245 Cent, ohne Servicegebühren und der nächsten geplanten Anpassung mit 1. April 2023 im oberen Mittelfeld.

1:1-Modell, Staffelmodell und Energy Sharing

Die Schaustrom GmbH bietet ein 1:1-Modell, sprich: Bezugspreis ist gleich Einspeisevergütung, allerdings abzüglich einer individuell zu berechnenden Dienstleistungsgebühr. Mehrere Unternehmen, etwa die Kelag und die Salzburg AG, bieten gestaffelte Vergütungsmodelle, je nach eingespeister Energiemenge oder nach Leistung der PV-Anlage. eFriends Energy ermöglicht es seinen Kunden, untereinander österreichweit Strom zu verkaufen, zu tauschen oder zu verschenken. Die Preise können dabei selbst festgelegt werden bis zu einem Maximum von 39,9 Cent. Für Strom, der nicht innerhalb der Community verkauft, sondern klassisch eingespeist wird, bietet eFriends Energy 11,9 Cent.

Wer in diesem Tarif-Dschungel die optimale Variante für sich ausfindig machen möchte, kommt nicht darum herum, sich Zeit dafür zu nehmen, sich ausgiebig zu informieren oder sich beraten zu lassen. Zur ersten Orientierung im »Abenteuer Einspeisen« bieten wir hier einen Überblick in Tabellenform. Die Informationen von den EVUs sind zwischen dem 14. September und dem 3. Oktober bei der Redaktion eingegangen. Alle Angaben sind ohne Gewähr.

E.on Energie Österreich, Goldgas, Maxenergy Austria, Montana Energiehandel, Redgas, die Stadtwerke Feldkirch und die Switch Energievertriebsgesellschaft bieten aktuell keine Einspeisetarife an. Die Wels Strom AG und die WEB Windenergy AG überarbeiten derzeit ihre Einspeisetarife und konnten daher keine konkreten Informationen zur Verfügung stellen. Die Avia Energy Austria GmbH möchte ihre Tarife nicht der „breiten Öffentlichkeit“ mitteilen. Von Enstroga, Grünwelt Energie und Naturkraft Energievertriebsgesellschaft sind bis zur Veröffentlichung des Beitrags keine Informationen bei der Redaktion eingegangen.