Neuer Großtransformator für Umspannwerk Lienz:

APG investiert 30 Millionen in sichere und nachhaltige Stromversorgung

von Moritz Hell

Nußdorf-Debant/Lienz/Wien – Der Übertragungsnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG) saniert das Umspannwerk Lienz in Nußdorf-Debant: Im Zuge eines 30 Millionen Euro schweren Investitionsprogramms verbessert der Netzbetreiber die Stromversorgung Osttirols wesentlich und erhöht zugleich die Nutzungsmöglichkeit erneuerbarer Energie. Ein moderner Transformator sorgt für eine höhere Ausfallsicherheit in ganz Österreich und erleichtert die bundesweite Nutzung klimafreundlicher Windenergie.

Sichere Stromversorgung für die nächsten Jahrzehnte

„Das Umspannwerk Lienz ist der einzige Strom-Anspeisepunkt für ganz Osttirol aus dem österreichweiten 380/220-kV-Hochpsannungsnetz der APG und deshalb besonders wichtig für die Stromversorgung in der Region“, sagt Wolfgang Ranninger, der als Projektleiter die Bauarbeiten koordiniert. Und: „Nach rund 60 Jahren Betriebsdauer sind Teile der Anlage sanierungsbedürftig. Seit Herbst 2016 erneuern wir daher schrittweise die 220-kV-Schaltanlage, über welche die regionalen Leitungen der Tiroler Netze GmbH aus dem überregionalen APG-Netz versorgt werden – damit der Strom auch in den nächsten Jahrzehnten bei allen Haushalten und Unternehmen verlässlich aus der Steckdose kommt.“ Die Bauzeit beträgt sechs Jahre. Die am Projekt Beteiligten holten dabei sogar eine unverschuldete Verzögerung auf: Der coronabedingte Lockdown im März verlangsamte freilich den Fortschritt. Doch Projektleiter Ranninger kann berichten: „Aus heutiger Sicht steht dem planmäßigen Projektabschluss im Herbst 2022 nichts im Weg.“ Welche Ausmaße ein derartiges Sanierungsprojekt hat, verdeutlicht die Baufläche von 38 Hektar – das entspricht in etwa fünfeinhalb Champions-League-konformen Fußballfeldern.

167-Tonnen-Schwerlasttransport: Trafo-Lieferung in drei Einzelteilen

Teil des Megaprojekts ist auch ein neuer 380/220-kV-Transformator um 7,5 Mio. Euro. Aufgrund seiner Dimensionen gelangte dieser in drei Einzelteilen, so genannten Trafobänken, mit einem Transportgewicht von je 167 Tonnen und einer Länge von 7 Metern, per Bahn vom Siemenswerk im steirischen Weiz über einen direkten Gleisanschluss unmittelbar ins Umspannwerk. „Zwei der drei Trafobänke sind in den vergangenen Wochen bereits angekommen und stehen schon auf ihren Fundamenten. Heute ist schließlich der dritte und letzte Teil eingetroffen und innerhalb von vier Stunden präziser Rangierarbeit auf das Fundament gesetzt worden,“ beschreibt Ranninger die Ereignisse vom 28. September, und weiter: „Nach erfolgreicher Montage diverser Hochspannungskomponenten sowie der Kühlanlagen werden die drei Trafobänke zusammengeschlossen und bilden den Transformator, der als eine Einheit betrieben wird. Das Gesamtgewicht beträgt zu diesem Zeitpunkt 816 Tonnen. Eingesetzt werden die hochmodernen Anlagenteile ab Juni 2021.“

Umspannwerk in Lienz für ganz Österreich

Die energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich in den vergangenen Dekaden ebenfalls maßgeblich verändert, bis 2030 soll sauberer Ökostrom zu 100 Prozent den Verbrauch in Österreich decken. Ranninger erläutert die Zusammenhänge: „Mit dem neuen Transformator erhöht APG die Ausfallsicherheit für ganz Österreich und erleichtert gleichzeitig die bundesweite Verteilung klimafreundlicher Windenergie: Der Trafo verstärkt nämlich die Verbindung zwischen den Speicherkraftwerken Malta und Reißeck (Kärnten) sowie Kaprun (Salzburg) im Westen des Landes mit den Windkraftanlagen im Osten.“ Überschüssiger Windstrom, der nicht vor Ort verbraucht wird, kann so über weite Strecken abtransportiert und gespeichert werden. Bei Bedarf kann der Strom dann wieder von den Speicherkraftwerken abgerufen und österreichweit genutzt werden. Auch für den internationalen Stromtransport ist der Standort von Bedeutung, er fungiert als 220-kV-Schnittstelle nach Soverzene in Italien.

Netzaus- und -umbau: 350 Millionen Euro für Energiewende und heimische Wirtschaft

2020 beträgt das Investitionsvolumen aller APG-Bauvorhaben 350 Millionen Euro. Laut einer Economica-Studie wird damit eine heimische Wertschöpfung in der Höhe von 205,7 Millionen Euro erwirtschaftet. Christoph Schuh, Unternehmenssprecher der APG, konkretisiert: „Mit jedem Euro, der in der Bauwirtschaft generiert wird, werden weitere 2,4 Euro an Wertschöpfung im Rest der Wirtschaft ausgelöst. Mit jeder investierten Million kann ein Kleinbetrieb mit ca. 9 Arbeitsplätzen geschaffen bzw. gesichert werden.“

Darüber hinaus betont Schuh die Dringlichkeit der Lage: „Alle APG-Projekte in den Bereichen Netzausbau, Sanierung und Instandhaltung sind wesentlich zur Erreichung der österreichischen Klimaziele und unverzichtbare Grundpfeiler für die sichere Stromversorgung der Republik. Verzögerungen würden die Energiewende, die Dekarbonisierung von Wirtschaft und Industrie sowie die positiven ökonomischen Effekte gefährden.“

www.apg.at

Quelle: APA

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