„In Deutschland ist vieles schon liberaler geregelt“, meint Volker Plass, Bundessprecher der Grünen Wirtschaft, und sieht das bisherige Wirtschaftssystem am Zusammenbrechen. Banken seien heute mit Unternehmensfinanzierungen überfordert. „Wir müssen künftig anders wirtschaften und wieder zum Trennbankensystem zurückkehren“, fordert Plass. Zentraler Punkt müsse aber die Eigenverantwortung jedes Einzelnen bleiben – insbesondere bei neuen und bürgernahen Finanzprodukten.
„Wir brauchen ein einfaches und attraktives System, das künftig Kredite ersetzt und Eigenmittelfinanzierung ermöglicht“, fordert Michael Ikrath, Generalsekretär des Österreichischen Sparkassenverbandes. Es sei die größte Perversion von Basel III, dass gerade kleine Banken die engsten Zwangsjacken bekämen, so der Experte. „Es müssten vielmehr auf den Unternehmenstyp maßgeschneiderte und die geltenden Regeln ergänzende Finanzierungsformen ermöglicht werden“, unterstreicht Ikrath.
Anlegerschutz Balanceakt
Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von Jugend eine Welt, sieht im Anlegerschutz einen Balanceakt, der NGOs etwa zu wenig mitberücksichtige. „Unsere Investoren unterstützen unser Werk und sind weniger auf Gewinne aus“, weiß Heiserer. Diesen wolle der Manager im Rahmen einfacher wie transparenter Modelle auch Verträge »ohne Fremdwörter« vorlegen können. „In Definitionsfragen muss Österreich etwa gegenüber Deutschland noch viel aufholen“, urgiert Heiserer.
Auch Jan Krainer, Finanzsprecher der SPÖ, gefällt die Symbolik hinter bankenunabhängigen Finanzierungen. „Noch haben wir aber Gesetze, die einzuhalten sind“, betont der Parlamentarier. So gebe es auch für den Fall Heini Staudinger legale Lösungen. Zudem entfällt bei unter 150 Anlegern die Prospektpflicht. Dies und weitere Varianten zur Geldanlage wie Genossenschaften, nachrangiges Kapital oder Anleihen sollten noch bekannter gemacht werden. „Bürgerbeteiligung klingt sehr bürokratisch“, resümiert Krainer.
Quelle: Pressetext