Wien/Purkersdorf (OTS) – Das Wald-Biomassekraftwerk Wien-Simmering, eine Tochtergesellschaft der Wien Energie und der Österreichischen Bundesforste (ÖBf), erreichte 2017 einen neuen Betriebsstundenrekord. „Erstmals lief das Biomassekraftwerk über 8.000 Stunden in Vollbetrieb“, zeigt sich Karl Gruber, Geschäftsführer von Wien Energie, erfreut. „Das ist ein neuer Rekord seit der Inbetriebnahme des Werks 2006.“
Durch die Steigerung der Betriebsstunden konnte auch eine höhere Verfügbarkeit bei der Fernwärmeauskopplung aus Biomasse erreicht werden. „In Summe wurden 160 Mio. Kilowattstunden (kWh) Strom und 130 Mio. kWh Wärme produziert, womit die Vorjahreswerte bei Strom um 5,3 % (2016: 152 Mio. kWh) und bei Wärme um 6,6 % (2016: 122 Mio. kWh) übertroffen wurden“, erklärt Gruber. „Erstmals konnte 2017 eine Auslastung von deutlich über 90 % erreicht werden“, so Rudolf Freidhager, Vorstand der Österreichischen Bundesforste, die zu einem Drittel an dem Holzkraftwerk beteiligt sind.
Vorzeigebeispiel mit hocheffizienter Kraft-Wärme-Koppelung
„Die Anlage in Wien-Simmering ist technisch ausgereift und hocheffizient – ein Vorzeigebeispiel unter den Biomassekraftwerken“, betont Gruber. „Möglich macht dies der Einsatz einer wirkungsvollen Kraft-Wärme-Kopplung. Durch diese Technik wird gleichzeitig Strom und Wärme erzeugt und der Brennstoff Holz bestmöglich genutzt.“ Die Waldbiomasse kommt aus den Wäldern der Umgebung in Wien, Niederösterreich und Burgenland aus einem Umkreis von durchschnittlich rund 80 Kilometern. „Verwertet wird dabei Biomasse aus Waldhackgut, das bei der Erstdurchforstung oder in der Waldpflege etwa bei der Käferbekämpfung anfällt. Befallenes Astmaterial kann auf diese Art und Weise gut und sinnvoll genutzt werden. Dabei achten wir darauf, die Biomasse nur auf geeigneten und nährstoffreichen Standorten waldökologisch verträglich zu entnehmen, der Rest verbleibt im Wald“, erläutert der Bundesforste-Vorstand. Am Hackplatz im Alberner Hafen wird das Waldhackgut angenommen, aufbereitet und kontrolliert, bevor die Zulieferung direkt in die Entladegasse des Werks erfolgt. „Ablauf und Prozesse wurden in den letzten Jahren fortwährend optimiert, heute läuft alles reibungslos“, sagt Rudolf Freidhager.
Energiewende forcieren
„Wir wissen, dass an der Strom- und Energiewende kein Weg vorbei führt“, so Wien Energie-Geschäftsführer Karl Gruber. „Biomasse ist ein erneuerbarer Energieträger, der vor unserer Haustüre wächst. Das Wald-Biomassekraftwerk Simmering spart jährlich rund 144.000 Tonnen Kohlendioxid ein.“ ÖBf-Vorstand Rudolf Freidhager: „Als Naturunternehmen engagieren wir uns für die Gewinnung von Strom und Wärme aus erneuerbarer Energie und eine nachhaltige Nutzung des Rohstoffs Holz.“ Wälder können wesentlich dabei unterstützen, die Folgen des Klimawandels zu mildern, sind jedoch selbst vom Klimawandel betroffen. „Mit einer CO2-neutralen Energieproduktion reduzieren wir die größte Gefahr für unseren Wald – den Klimawandel. Zusätzlich wird durch die Verwertung von Restholz die Waldhygiene gefördert, was sich positiv auf die Vitalität der Wälder auswirkt. Holzkraftwerke leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur regionalen Wertschöpfung. Doch es braucht auch Anreizsysteme in Form einer zeitnahen Novelle des Ökostromgesetzes, damit voll funktionstüchtige Heizkraftwerke nicht abgestellt werden müssen“, so Freidhager zur auslaufenden Förderperiode im Jahr 2019.
Wien Energie Bundesforste Biomasse Kraftwerk Wien-Simmering
Die Wien Energie Bundesforste Biomasse Kraftwerks GmbH wurde 2004 gegründet, 2006 hat das Werk erstmals seinen Betrieb aufgenommen. Beide Gesellschafter halten einen Anteil von je 66,6 % (Wien Energie GmbH) und 33,3 % (Österreichische Bundesforste AG). Unabhängig von Wind und Sonne produziert die Anlage Grundlast aus erneuerbaren Energieträgern, jährlich werden rund 650.000 Schüttraummeter (SRM) bzw. 245.000 Festmeter (Fm) Waldbiomasse umgesetzt. Damit kann das Biomassekraftwerk Wien-Simmering jährlich rund 48.000 Wiener Haushalte mit Strom und rund 12.000 Haushalte mit Fernwärme versorgen.