In deutschen Standorten belaufen sich die Stromgestehungskosten von Photovoltaik-Kleinanlagen auf 14 bis 20 Cent je Kilowattstunde. Für Photovoltaik-Freiflächenanlagen in Süddeutschland ergibt sich ein Wert zwischen 13 und 14 Cent. Im sonnigen Spanien sinken die Kosten für Freiflächenanlagen zwar nochmals signifikant auf elf Cent, aber weniger stark als erwartet. „Die hohen Kapitalkosten in vielen südlichen Ländern erhöhen die Stromgestehungskosten erheblich, der Vorteil der starken Sonneneinstrahlung kommt dadurch nicht so stark zum Tragen wie er könnte“, so Thomas Schlegl, Leiter der Abteilung Renewable Energy Innovation Policy, am Frauenhofer ISE.
Windkraft
Ähnlich sieht es bei der Nutzung der Windkraft aus: „Auch die Wettbewerbsfähigkeit von Windenergieanlagen gegenüber konventionellen Kraftwerken ist an guten Windstandorten erreicht“, sagt Eicke R. Weber, Leiter des Fraunhofer ISE. Die Stromgestehungskosten von Onshore-Windenergieanlagen liegen heute zwischen sechs und acht Cent je Kilowattstunde und damit im Bereich der konventionellen Kraftwerke aus den Bereichen Steinkohle, Braunkohle und Kernkraft. Offshore-Windenergieanlagen verzeichnen dagegen trotz höherer Volllastzeiten von jährlich 3.200 Stunden mit zwölf bis 16 Cent deutlich höhere Stromgestehungskosten als Onshore-Anlagen. „Ursachen sind die teurere Installation sowie höhere Betriebs- und Finanzierungskosten im Bereich Offshore. Damit ist der Strom aus Offshore-Windenergieanlagen auch teurer als der aus Photovoltaik-Anlagen“, betont Weber.
Natürliche Bedingungen
Solarthermische Kraftwerke weisen an Standorten mit einer jährlichen Direkteinstrahlung von 2.000 Kilowattstunden pro Quadratmeter Stromgestehungskosten von 18 bis 24 auf. Der Vergleich mit Photovoltaik-Anlagen am gleichen Standort zeigt aktuell einen Kostenvorteil der Sonnenenergie aufgrund der starken Kostensenkungen in den vergangenen Jahren auf. Der Vorteil der Speicherbarkeit von Energie und der regelbaren Stromproduktion von solarthermischen Kraftwerken ist laut Weber dabei jedoch nicht berücksichtigt. Die Vorteile von höheren Volllaststunden von Windkraftanlagen, insbesondere von Offshore-Anlagen werden ebenfalls in den Stromgestehungskosten nicht abgebildet, spielen jedoch für die langfristige Energiesystementwicklung eine wichtige Rolle. Die Höhe der Stromgestehungskosten von erneuerbaren Technologien hängt maßgeblich von Parametern wie den spezifischen Anschaffungsinvestitionen für Bau und Installation der Anlagen ab. Hinzu kommen natürliche Bedingungen wie das regional unterschiedliche Strahlungs- und Windangebot am Standort, die Betriebskosten während der Nutzungszeit, die Lebensdauer der Anlage und die Finanzierungsbedingungen.
Technologische Innovationen
Dabei ist festzustellen, dass die Stromgestehungskosten aller erneuerbaren Energien insgesamt weiterhin kontinuierlich sinken. „Getrieben wird diese Entwicklung durch technologische Innovationen wie den Einsatz günstigerer und leistungsfähigerer Materialien“, so Schlegl. Hinzu kommen ein reduzierter Materialverbrauch, effizientere Produktionsprozesse und die Steigerung von Wirkungsgraden. Lediglich Rohstoffpreissteigerungen und eine schlechtere Standortauswahl können zu steigenden Stromgestehungskosten führen. Trotz niedrigerer Stromgestehungskosten liegt der deutsche Solarmarkt am Boden. „Die weltweiten Photovoltaik-Märkte sind derzeit durch Überkapazitäten gekennzeichnet, weil die Produktionskapazitäten schneller gewachsen sind als die Nachfrage. Das ist aber eine temporäre Situation. Die Photovoltaik ist und bleibt ein absoluter Zukunftsmarkt“, so Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft. Der Verband erwartet, dass sich der Solarmarkt bis 2020 mindestens verdreifacht. „Solarstrom ist in den vergangenen Jahren schon rasend günstiger geworden und dieser Trend hält weiter an“, betont Körnig abschließend. (Pressetext)