Bundesinnung, e-Marke, KFE, PVA, Sonepar und weitere österreichische Industriepartner – sie alle zogen an einem Strang und stellten einen Wettbewerb auf die Beine, der beweist, was Schüler zu leisten im Stande sind, wenn man sie von einem Projekt begeistern kann.
Nun ist es endlich soweit, das Ergebnis des »projekt:energie« ist Realität geworden – die TNMS Sierning in Oberösterreich wurde energietechnisch saniert und bietet Lehrern, Schülern und der Gemeinde gleichermaßen einen beträchtlichen Mehrwert. Doch zurück zum Anfang. Zur Erinnerung: Beim österreichweiten Schulwettbewerb »projekt:energie« waren Schüler, in Unterstützung durch ihre Lehrer und einem starken Fachnetzwerk, dazu aufgerufen, ein Konzept für die Verbesserung der Energieeffizienz ihrer Schule zu erstellen. Vertreter der österreichischen Industrie stellten dazu Qualitätsprodukte zur Verfügung und vor Ort sollten regionale Fachbetriebe und Berufsschulen für eine fachgerechte Ausführung sorgen. Im Mai 2014 fand die Siegerehrung im Naturhistorischen Museum Wien statt – die glücklichen Gewinner waren 18 Schüler der Hauptschule Sierning, die mit ihrem betreuenden Lehrer, dem Vizebürgermeister und dem beratenden Elektrotechniker im Gepäck angereist waren.
Viel zu tun
Der Preis war Anlass für die Gemeinde, die energiesparenden Maßnahmen noch umfassender zu gestalten und zusätzlich zu den gewonnenen 85.000 noch 140.000 Euro in die Hand zu nehmen. Da bauliche Vorarbeiten erforderlich waren, wurde die Realisierung des Projektes durch den e-Marken-Betrieb Elektrotechnik Waldhauser aus Steyr bei Ferienbeginn 2015 begonnen und mit Schulstart 2015 vollständig abgeschlossen. Das Projekt bestand dabei im Wesentlichen aus vier Bereichen: Einrichtung einer energieeffizienten Beleuchtung, Ausbau der PV-Anlage, Heizungserneuerung durch Infrarotpaneele und Steuerungsmaßnahmen.
Ein wesentlicher Faktor der Erneuerung war dabei das Licht und die damit einhergehende Überarbeitung der Raumdecken. Denn die alten und dunklen Nut- und Federdecken sorgten für eine »höhlenartige« Stimmung und waren dem Lernprozess eher abträglich. Nun wurden diese hell gestaltet und mit LED-Beleuchtung von Philips bestückt. „Die alten Leuchtstoffröhren haben teilweise so laut gebrummt, dass die Schüler, etwa bei Schularbeiten, in andere Räume ausweichen mussten“, erzählt uns Direktorin Susanne Wührleitner beim Lokalaugenschein. Nun herrscht in den Klassen wieder eine ruhigere Atmosphäre und ein weitaus angenehmeres Licht, das dabei unterstützt, die Aufmerksamkeit der Schüler zu erhalten. Lichtspiegelungen auf der Tafel gehören damit ebenso der Vergangenheit an. Bewegungsmelder auf den Gängen und Präsenzmelder in den Klassen sorgen zusätzlich auf der einen Seite dafür, dass das Licht nicht unnötig eingeschaltet ist und erhöhen auf der anderen Seite die Sicherheit, da niemand mehr in dunklen Gängen nach dem Lichtschalter suchen muss. „Insbesondere in den Wintermonaten, in denen es sehr früh dunkel wird, ist das für uns eine große Erleichterung“, freut sich die Direktorin.
Die Heizung wird nun durch easyTherm-Infrarotpaneele, besonders im Physiksaal, unterstützt. Die bestehenden Heizungskonvektoren wurden mit Funkthermostatköpfen bestückt, die per Einzelraumregelungen nach dem Schulbetrieb ausgerichtet gesteuert werden, aber auch manuell nachgestellt werden können.
Die bestehende PV-Anlage wurde noch einmal um 10 kW ausgebaut, was der Energiebilanz der Schule selbstredend sehr zugute kommt. Außerdem hatten die Schüler die Idee, in den Sommermonaten (wo ja kein Schulbetrieb herrscht) die PV-Anlage dazu zu nutzen, die Pumpen des gleich an die Schule angrenzenden Freibades zu betreiben.
Investition in die Zukunft
Die Einsparungen kommen der Gemeinde, also dem Erhalter der Schule, zugute. „Was hier gespart wird, kann an anderer Stelle wieder der Schule zurückgegeben werden“, freut sich auch Vizebürger Franz Krondorfer, der maßgeblich für die Unterstützung des Projektes verantwortlich war. Dass sich „die Investition in kurzer Zeit amortisiert haben wird, da wir mit den Maßnahmen eine gewaltige Energieeinsparung erreichen“, ist auch Physiklehrer und Betreuer des Siegerprojektes Heinz Sattmann überzeugt. Da dieser das Monitoring übernimmt, wird er sich sicher als erster davon überzeugen können.
Neben den Energiesparmaßnahmen und den verbesserten Raumbedingungen kommt der Einzug der neuen Technik den Schülern, vor allem im Physiksaal, zugute. Hier können nun Infrarotheizung, PV-Modul oder LED-Lichttechnik mit eigenen Augen und Händen näher unter die Lupe genommen werden. Das hilft, Neues besser zu verstehen und angreifbar zu machen, um so Schüler für Technik zu interessieren und für den sparsamen Umgang mit Energie zu sensibilisieren. „Das gesamte Projekt hat nur Positives bewirkt und allen Beteiligten viel Freude bereitet“, bestätigen Sattmann und Direktorin Wührleitner im Einklang. Denn solche Entwicklungen, die den Pfad „weg von der Laborsituation Schule“ beschreiten, sind in einer modernen Schule nur zu begrüßen. „Lernen im Kontakt mit dem Medium, ist gerade in der Technik oder
der Naturwissenschaft unumgänglich!“, schließt Wührleitner.