Die Promession als moderne Bestattungsform verbindet fortschrittliche Verfahren der Kryotechnik mit zeitsparenden Vakuumtrocknungsmethoden. Ein Konzept, das Nachhaltigkeit bis in die Ewigkeit verspricht.
Worum es geht
Der Ausdruck „Promession“ hat es eher noch nicht in den alltäglichen Sprachgebrauch geschafft. Es handelt sich hier um ein Kunstwort, einen Ausdruck für „Verheißung“. Gemeint ist ein Verfahren, bei dem Leichen zunächst gefriergetrocknet und anschließend kompostiert werden können.
Populär wurde dieses Vorgehen über Veröffentlichungen schwedischer Wissenschaftler im Jahr 2002. Inzwischen ist die Tieftemperaturbehandlung mit anschließender Erdbestattung, wie es hierzulande heißt, in 36 Ländern patentiert und zugelassen.
Der Vorteil des Verfahrens liegt in der beschleunigten Umwandlung organischer zu anorganischen Substanz durch vorheriges kryotechnisches Granulieren und Trocknen der sterblichen Überreste menschlicher Organismen.
Voraussetzung für die Idee zu diesem Vorgehen war die fortschreitende Entwicklung der Kryotechnik.
Grundlegende Bedeutung der Kryotechnik
Kryotechnische Verfahren machen sich die physikalischen Effekte zunutze, die unter sehr tiefen Temperaturen eintreten. Einsatz finden diese Techniken im Zusammenhang mit der Verflüssigung und Trennung von Gasen.
Schwerpunkt des öffentlichen Interesses liegt in der Gefriertrocknung. Den meisten Menschen sind in diesem Zusammenhang Anwendungen aus der Lebensmitteltechnologie und eventuell noch molekulartechnische Einsatzgebiete bekannt. Das Spektrum der Einsatzmöglichkeiten wurde über die Zeit durch die Entwicklung von Zusatzkomponenten, wie Unterkühler und Phasentrenner, deutlich erweitert. Die dadurch gesicherte Reinheit der Endprodukte wirkt sich vor allem positiv auf den Einsatz verschiedener Techniken zur Prozesskühlung innerhalb der Medizin und Labortechnik aus.
Ökologische Eisbestattung in Schweden
So sind auch schwedische Wissenschaftler auf die Möglichkeiten der Kryotechnik aufmerksam geworden. Dort war eine Häufigkeit von 80% für Feuerbestattungen lange Zeit gang und gäbe.
In Anbetracht ökologischer und finanzieller Aspekte sind Alternativen für dieses in ganz Europa hauptsächlich eingesetzte Verfahren stark gefragt.
Bei der Verbrennung eines Menschen werden neben ohnehin schon schädlichen Quecksilberdämpfen im Schnitt 50 Kilogramm Kohlendioxid freigesetzt. Die Verbrennung von weltweit unzähligen Toten täglich trägt damit nicht unwesentlich zur Erderwärmung bei. Tote sind ein ökologisches Problem.
Gefriertrocknen stellt sich in diesem Zusammenhang als deutlich umweltfreundlicher dar als einäschern. Studien dazu gehen auf Susanne Wiigh-Mäsak zurück. Sie ist die schwedische Wissenschaftlerin, die das Gefriertrocknen Verstorbener salonfähig gemacht hat.
Gefrieren statt Einäschern
In der Praxis wird die Leiche zunächst auf -18°C heruntergekühlt und im Anschluss in einem flüssigen Stickstoffbad noch weiter bei -196°C tiefgefroren. Die dabei vonstatten gehenden zellulären Veränderungen machen das Körpergewebe derart spröde, dass es schon bei leichter Berührung zerfällt.
Durch Einsatz von Vibration entsteht nun umstandslos ein leicht zu handhabendes Granulat.
Nach dem Gefriertrocknen bleiben von dem einstmals stark wasserhaltigen Organismus gerade einmal 30 % Restbestand zurück – nebst Kronen, Zahnfüllungen und Implantaten. Diese werden zunächst ausgesiebt, dann kann der Rest des organischen Pulvers ähnlich der Asche in einer Urne in einer rückstandslos abbaubaren Verpackung beigesetzt werden.
Die Schweden verwenden dazu einen kleinen Sarg aus Mais- und Kartoffelstärke. Nach nur 12 Monaten bleibt von dem beigesetzten Organismus nur noch anorganischer Kompost erhalten. Das komplette Verfahren kommt ohne schädliche Emissionen aus.
Andere Formen der Eisbestattung
Eisbestattungen sind in Skandinavien nicht neu, weshalb es nicht weiter überrascht, dass ausgerechnet die Schweden diese Technik etablieren. Wobei dort lange eher die Beisetzung der Asche Verstorbener innerhalb großer, über Gewässern gelegener Eisflächen fabriziert wurde. Die Gräber konnten unter diesen Umständen geschmückt werden wie ein herkömmliches Friedhofsgrab, während die Hinterlassenschaften der Verstorbenen sich irgendwann ins Meer absetzten.
Zeitweise herrschte zudem ein regelrechter Hype um die sogenannte „Kryonik“, den Glauben daran, dass Wissenschaftler eines Tages dazu in der Lage sein werden, gefroren gelagertes Leben wiederzuerwecken. Eine Idee, die auf der Annahme basiert, dass die im Gehirn gespeicherten Erinnerungen erst mit dem endgültigen Gewebezerfall verloren sind.
Im Vergleich dazu erscheint die Promission deutlich vielversprechender, vor allem zu Ende gedacht und damit zukunftstauglich.
Quelle: Seeders
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