Energiewelt in 10 Jahren

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2017 feiert die Österreichische Energieagentur ihr 40-Jahre Jubiläum. Im Jubiläumsjahr unter dem Motto Energy 2027>> beschäftigt sich die Austrian Energy Agency intensiv mit der Energiezukunft aus unterschiedlichsten Blickwinkeln. „Der Zeitraum bis 2027 scheint kurz, aber angesichts der disruptiven und exponentiellen Entwicklungen ist heute nicht wirklich absehbar, wie unsere Energiewelt in zehn Jahren tatsächlich aussehen und vor welchen Herausforderungen sie dann stehen wird. Eines ist jedoch klar: Die kommenden 10 Jahre sind entscheidend, um die Weichen für eine effiziente, saubere, leistbare und risikoarme Energiezukunft zu stellen“, erklärt Peter Traupmann, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur, den Hintergrund. Im Rahmen eines hochrangig besetzten Symposiums Energy 2027>> am 17. Mai 2017 hat die Österreichische Energieagentur nun die Ergebnisse einer Umfrage veröffentlicht, die Szenarien für die Energiewelt 2027 skizzieren.

„Der bereits in unserem Gründungsjahr 1977 in den Statuten verankerte Schwerpunkt der Energieeffizienz hat nichts an Bedeutung verloren. 80 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Effizienz auch im Jahr 2027 wichtig sein wird“, bringt Traupmann eine Hauptaussage der Umfrage auf den Punkt. „Effizienz ist und bleibt der Schlüssel für die Energiewende und ist das Hauptthema im zukünftigen Energiesystem.“ Das hat ihm zu Folge vor allem Bedeutung, wenn man von einem künftig höheren Anteil von Strom an der gesamten Energieversorgung ausgeht und diese zunehmend auf erneuerbaren Energien basiert.

Gewinner Strom, Verlierer Öl
Tatsächlich sehen über zwei Drittel (68 %) Strom in zehn Jahren als den wichtigsten Heizenergieträger. 8 von 10 Personen (79 %) erwarten, dass keine neuen Ölkessel mehr installiert werden, auch nicht als Ersatz. Beim Strom gibt es hohe Erwartungen an die nachhaltige Erzeugung. Rund zwei Drittel (64 %) gehen davon aus, dass Österreich den Strombedarf im Jahr 2027 mit im Inland erzeugtem Ökostrom abdecken wird.

Aktive Markteilnehmer
„Die Befragten prognostizieren, dass sowohl Industrie und Gewerbe als auch Privatpersonen aktive Akteure am Strommarkt sein werden, die vor allem mit erneuerbarer Energie handeln“, erläutert Traupmann. 8 von 10 Personen (81 %) sagen, dass Betriebe eigenen Ökostrom erzeugen werden. Zwei Drittel (68 %) sehen sie auch aktiv an Kapazitäts- und Energiemärkten teilnehmen. Weitere zwei Drittel (64 %) vermuten, dass der Stromhandel zwischen privaten Akteuren in zehn Jahren aufgrund gesetzlicher Anpassungen unkompliziert sein wird.

Keine Angst vor einem Blackout
Trotz eines komplexer werdenden Systems glaubt nur ein Drittel (37 %), dass das Risiko für lokale Stromausfälle im Jahr 2027 größer sein wird als heute, ganze zwei Drittel teilen diese Sorge nicht (63 %). Dabei sehen 59 % den Verteilnetzausbau auch trotz Smart Grids nicht als obsolet an. Knapp drei Viertel (73 %) sind der Meinung, dass in zehn Jahren private Stromspeicher einen wesentlichen Beitrag zur Netzstabilität leisten werden.

Mobilität dominiert von E-Fahrzeugen
„Auch in der Mobilität wird Strom als der Energieträger der Zukunft gesehen. Zwar werden 2027 Diesel- und Benzin-Pkws noch nicht ausgestorben sein, doch E-Fahrzeuge haben den Durchbruch geschafft“, interpretiert Traupmann die Prognosen. Die Befragten gehen davon aus, dass in zehn Jahren 60 % der Neuzulassungen elektrisch betriebene Fahrzeuge sein werden, die restlichen 40 % werden nach wie vor fossile Kraftstoffe benötigen. Sieben von zehn Personen (72 %) glauben, dass sich in der E-Mobilität der Batterieantrieb durchsetzen wird, 28 % setzen auf Brennstoffzellen-Wasserstoff-Pkw. Etwa die Hälfte (53 %) erwartet sich, dass in zehn Jahren selbstfahrende Fahrzeuge bereits zum alltäglichen Straßenbild gehören.

Energiewelt steht vor massivem Umbruch
„Die Befragten sehen eine tiefgreifende Transformation der Energiewelt: Neue Player, neue Dienstleistungen und andere Tarifmodelle werden in zehn Jahren die Energiebranche bestimmen“, bringt Traupmann die Ergebnisse der Umfrage auf den Punkt. Nur ein Drittel (36 %) glaubt, dass Energieunternehmen mit einer Konzentration auf das aktuelle Kerngeschäft auch im Jahr 2027 Erfolg haben werden. Drei Viertel (76 %) sehen in zehn Jahren Mobilitätsdienstleistungen als wichtigen Geschäftsbereich von Energieunternehmen. Etwas mehr als ein Drittel (38 %) erwartet sogar, dass derzeit branchefremde Unternehmen, etwas aus Informations- und Kommunikationstechnologie oder Handel, die erfolgreicheren Energiedienstleister sein werden. Vor allem wird sich auch etwas an den Tarifmodellen ändern: Drei Viertel (73 %) sind der Meinung, dass sich Tarifmodelle des Mobilfunkmarktes, wie etwa Flatrate- oder Prepaid-Modelle, etabliert haben werden.

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