Neue Wege in der Bauwirtschaft

Energytalk holt Sanierungsprojekte mit Weitblick vor den Vorhang

von Oliver Kube
Foto: © energytalk/Gernot Eder photography

Im Sinne der Nachhaltigkeit gilt es auch in der Bauwirtschaft neue Wege einzuschlagen. Dabei bietet Sanierung eine wirkungsvolle Strategie, um die Umweltauswirkungen der Branche zu reduzieren. Deshalb bot der Frühlings-energytalk am 13. März Bauprojekten mit Sanierungsweitblick eine Bühne.

„In der Bauindustrie gibt es erhebliche Potenziale, um den Bodenverbrauch und Emissionen zu reduzieren. Deshalb war es unser Ziel, Sanierung als möglichen Hebel für mehr Nachhaltigkeit in der Branche zu diskutieren“, so die Veranstalter Robert Pichler (TBH Ingenieur GmbH) und Johannes Huber-Grabenwarter (Odörfer Haustechnik KG). Aus diesem Grund wurden bei der energytalk-Veranstaltung am Flughafen Graz nicht nur zwei Sanierungsprojekte präsentiert. Auch die Vorhaben des Landes wurden durch Landesrätin Simone Schmiedtbauer vorgestellt. (Im Bild v.l.n.r.: Georg Bliem (Planai-Hochwurzen-Bahnen), Tobias Hatt (Energieinstitut Vorarlberg), Landesrätin Simone Schmiedtbauer, Angelika Ertl (Moderation), Robert Pichler (TBH Ingenieur GmbH) und Johannes Huber-Grabenwarter (Odörfer Haustechnik KG)).

Projekt „SüdSan“ – Mustersanierung in Bludenz

Das Projekt SüdSan zielt darauf ab, die breite Umsetzung von Sanierungen älterer Mehrfamilienhäuser voranzutreiben. „Mit dem Projekt in der Südtirolersiedlung zeigen wir Lösungen zur zentralen, fossilfreien Beheizung von Gebäuden auf, welche bislang mittels Einzelöfen beheizt wurden und wirken somit bei der Erreichung der Klimaschutzziele mit“, erklärte Tobias Hatt vom Energieinstitut Vorarlberg. Dafür wurden zwei Nachkriegsgebäude in der Südtirolersiedlung in Bludenz energetisch saniert.

Eines der Gebäude wurde mit einer nachträglichen Bauteilaktivierung der Außenwand ausgeführt. Dabei funktioniert das innovative System ähnlich wie eine Fußbodenheizung, jedoch wird es an der Außenwand angebracht und anschließend überdämmt. Die Erwärmung erfolgt mittels Luftwärmepumpe, welche teilweise über die dachintegrierte PV-Anlage versorgt wird. Ein Vorteil der nachträglichen Bauteilaktivierung liegt darin, dass bei der Umsetzung nur minimal in die bewohnten Wohnungen eingegriffen werden musste.

Zukunft Wohnbau: Klima schützen, Leistbarkeit sichern, Impuls gebeneu

Sanierung ist nicht nur im Sinne des Bodenschutzes Gebot der Stunde, sondern auch ein entscheidender Hebel im Spannungsfeld von Bevölkerungswachstum, begrenztem Boden, Digitalisierung und Klimaschutz, um leistbaren und qualitätsvollen Wohnraum zu schaffen. Zudem kommt Sanierung eine erhebliche Rolle zu, um die steirische Kultur zu bewahren.

Durch die Initiative „Wir beleben unser Land“ setzt das Land Steiermark gemeinsam mit der Wirtschaftskammer und der Raiffeisen-Landesbank einen wegweisenden Schritt, um die Revitalisierung von Bestand voranzutreiben. „Passend dazu gibt es von der Sanierungsförderung Neu über die Entsiegelungsförderung bis hin zum neuen Fördercall zur Stärkung von Orts- und Stadtkernen zahlreiche attraktive Anreize aus meinem Ressort, die dazu motivieren sollen, alte Gebäude wachzuküssen und leistbaren, hochwertigen und nachhaltigen Wohnraum zu schaffen“, so Wohnbaulandesrätin Simone Schmiedtbauer.

Der Dachstein im Wandel der Zeit

Unter dem Motto „Energiekristall” wird die Bergstation am Dachstein seit September 2023 bis Mai 2024 generalsaniert. Mit der Lage auf über 2.700 Meter ist das Projekt aktuell die höchste Baustelle Österreichs. Das bringt für die Umsetzung zusätzliche Herausforderungen mit sich. So musste beispielsweise besonderes Augenmerk auf die Wahl des Kranes gelegt werden, damit dieser für den Hubschraubertransport in Einzelteile zerlegt werden kann. Gleichzeitig mussten jedoch die Anforderungen der Baustelle erfüllt werden.

„Die neue Benennung der Bergstation als Energiekristall spiegelt unser Vorhaben wider, das Gebäude mit besonderem Fokus auf Autarkie und Energieeffizienz zu sanieren“, erklärte Georg Bliem, Geschäftsführer der Planai-Hochwurzen-Bahnen. Durch die großflächige Photovoltaik-Verkleidung an der Ost-, West- und Südseite kann die Bergstation nach der Neueröffnung bis zu 80 Prozent der benötigten Energie selbst erzeugen. Doch nicht nur hinsichtlich der Energieversorgung werden neue Maßstäbe gesetzt. Auch architektonisch bietet der Energiekristall künftig Weitblick mit einem 280-Grad-Blick.

Nachhaltige Zukunft durch Sanierung

Obwohl das Thema Sanierung in der Baubranche keine Neuheit ist, gewinnt es aktuell stark an Bedeutung. Einerseits um leistbaren Wohnraum zu garantieren und andererseits die Umwelt zu schützen. Dabei zeigten die Vorträge beim Frühlings-energytalk das breite Spektrum an Möglichkeiten und Potenzialen von Sanierung an Stelle des Neubaus auf.

Der nächste energytalk für den Wissens- und Erfahrungsaustausch über zukunftsrelevante Themen rund um Energie, Umwelt und Versorgung findet bereits am 10. Juli 2024 im aiola im Schloss St. Veit statt.

Mehr Informationen unter: www.energytalk.info 

Quelle: Energytalk

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