Noch in diesem Jahrzehnt könnten die Produktionskapazitäten für Batteriezellen in Europa auf bis zu 1,5 Terawattstunden (TWh) steigen. Der mit knapp 400 Gigawattstunden (GWh) größte Anteil könnte aus neuen Produktionsstätten in Deutschland stammen, so das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI).
Fabriken in 15 Ländern
Gemäß der Ankündigungen der in Europa aktiven Zellhersteller könnten bereits im Laufe des Jahres 2022 Produktionskapazitäten von bis zu 124 GWh erreicht werden. Bis 2025 werden sich diese voraussichtlich auf über 500 GWh vervierfachen, bis 2030 sogar auf bis zu 1,5 TWh verzehnfachen, heißt es.
Damit werden bis Ende des Jahrzehnts ungefähr ein Viertel der global angekündigten Produktionskapazitäten in Europa entstehen. Die Projekte zum Aufbau von Batteriezellfabriken erstrecken sich über mindestens 15 europäische Länder. „Dieser rasante Aufbau wird maßgeblich durch europäische Akteure wie Northvolt, VW und ACC getrieben. Allein die drei Genannten haben gemeinsam ungefähr ein Drittel der europäischen Zellproduktionskapazitäten angekündigt“, so ISI-Forscher Lukas Weymann.
Northvolt, VW, Mercedes-Benz
Northvolt baut neben zwei großen Zellfabriken in Schweden auch eine Gigafactory im deutschen Heide, mit dessen Bau 2023 begonnen werden soll. Bereits vor dieser Ankündigung plante Northvolt den Aufbau einer Fabrik mit VW in Salzgitter, die VW nun wie auch eine weitere Fabrik in der Nähe von Valencia selbstständig errichten wird. Die Standorte für drei weitere Zellfabriken stehen Weymann zufolge noch nicht fest, wohl aber die geplante maximale Produktionskapazität von 40 GWh, die jeder dieser fünf Fabriken im Endausbau erreichen könnte.
Die europäischen Autohersteller Mecedes-Benz und Stellantis sind gemeinsam mit Saft Anteilseigner der Automotive Cells Company (ACC), die in Deutschland, Frankreich und Italien den Bau von Gigafactories angekündigt hat. ACC profitiert dabei genau wie Northvolt von der Unterstützung im Rahmen des von der Europäischen Union gestarteten Großförderprojekts „Important Project of Common European Interest“.
Quelle: Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI