Stabile Partnerschaften haben in unsicheren Zeiten einen ganz besonderen Wert – und zwar nicht nur privat. Hat man sie auch im beruflichen Umfeld, darf man sich glücklich schätzen. Ist man noch auf der Suche nach passenden Kooperationen, so bietet der »Sonepar-Partnertreff« einen geeigneten Rahmen – denn dort ist der Name Programm.
Interview: Thomas Graf-Backhausen
Text: Mag. Sandra Eisner
Dipl.-Ing. (FH) Uwe Klingsbigl, Geschäftsführer Sonepar Österreich, ist sich sicher: „Auch 2023 wird ein Jahr sein, in dem die Partnerschaft zwischen Hersteller, Elektrogroßhandel Sonepar und Kund:innen von großer Bedeutung ist – denn es wird in einigen Bereichen keine frei verfügbare Ware geben. Deshalb wird es notwendig sein, sich miteinander auszutauschen und gewisse Commitments zu treffen.“ Kooperationen haben also nach wie vor Hochkonjunktur und es schadet wohl nicht, bereits heute nach den geeigneten Partner:innen für die Geschäftsmodelle von morgen Ausschau zu halten und die entsprechenden Kontakte zu knüpfen. Dafür öffnet der allseits beliebte Sonepar-Partnertreff auch heuer wieder in Salzburg seine Pforten – und zwar am 20. und 21. Oktober. Was die Interessent:innen dort erwartet und warum ein Besuch des Events einen echten Mehrwert bietet, erfragten wir bei Geschäftsführer Uwe Klingsbigl.
Herr Klingsbigl, was erwartet die Besucher:innen beim diesjährigen Partnertreff? Welche Schwerpunkte wird es geben?
Uwe Klingsbigl: So wie jedes Jahr liegt der Fokus vor allem auf den Innovationen und Veränderungen in der Welt der Elektrotechnik – was gibt es Neues, in welche Richtung entwickelt sich unsere Branche? Zusätzlich wird der diesjährige Partnertreff aber dominiert von Ereignissen rund um die Energieversorgung, wie Energiepreise, alternative Energieerzeugung, Mobilitätswende. Das heißt, wir werden heuer einen Partnertreff erleben, der neben dem ursprünglichen Sinn der Plattform auch versuchen wird, Antworten auf aktuelle Probleme zu geben: eigene Erzeugung von elektrischer Energie mittels Photovoltaik, Elektromobilität als Mittel der Mobilitätswende, Wärmepumpe, elektrische Heizungen bzw. Infrarotheizungen etc.
Neubauprojekte haben bereits begonnen, deutlich zu stagnieren – womit das Thema Renovation wieder an Bedeutung gewinnt. Hat Sonepar dazu Input für die Besucher:innen? Wie stellt man sich auf die Situation ein?
Klingsbigl: Dieser Bereich ist vielschichtig. Ich würde ihn nicht als »Renovierung« bezeichnen, sondern als »technische Investitionen in die Eigentumsimmobilie«. Wir werden auch in den nächsten Jahren einen PV-Boom erleben und viele, die eine Bestandsimmobilie besitzen, werden diese mit erneuerbarer Energie aufwerten wollen. Weitere Bereiche, die der Partnertreff abdeckt, sind die Steuerung von Energieverbrauch – Energie sinnvoll einsetzen mittels Smart Home, Verbrauchsmessungen, Energiemanagement – sowie das Thema Energieverbrauch über Haushaltsgeräte. Unsere namhaften Partner:innen wie Liebherr, Miele, Bosch, Siemens etc. werden vor Ort sein und ihre Lösungen präsentieren.
Bietet Sonepar Schulungen und Weiterbildung im Bereich Photovoltaik an?
Klingsbigl: Ja, wir setzen dabei auf ein zweistufiges Konzept: Vorerst bieten wir im Zuge von Informationsveranstaltungen in einem kurzen und prägnanten Rahmen von zwei bis drei Stunden Lösungsvorschläge an. Möchte ein:e Elektroinstallateur:in genauer Bescheid wissen, tiefgreifendere Informationen oder sieht eine Perspektive in einem von uns vorgestellten Themenbereich, dann bieten wir konkrete Hands-on-Trainings bzw. Schulungen an. Das heißt, dort wo Notwendigkeiten bestehen, schulen wir detaillierter.
Welche Lieferant:innen von Wechselrichtern sind derzeit bei Ihnen gelistet?
Klingsbigl: Aktuell gibt es folgende Wechselrichter-Hersteller, die bei uns verfügbar sind: Zuerst Fronius als österreichischer Hersteller, dann das Unternehmen Huawei und die Nummer drei ist die Firma Kostal. SolarEdge bietet weniger die Standardlösung wie die zuvor Genannten, sondern bedient eher spezielle Anforderungen.
Und welche Lieferant:innen hat Sonepar für Wärmepumpen?
Klingsbigl: Wir haben eine Kooperation mit dem Hersteller Dimplex und verkaufen Wärmepumpen dieser Firma. Zusätzlich gibt es in unserem Portfolio auch andere Hersteller:innen, die eine Kooperation eingehen wollen. Wir prüfen auch stets Möglichkeiten, das Sortiment zu erweitern – nicht nur für die Wärmepumpe an sich, sondern auch für alles, was zusätzlich dazu benötigt wird. Es ist ja mit dem Produkt der Wärmepumpe an sich nicht getan.
Wie gestaltet sich die Verfügbarkeit bzw. Ihre Planung für die nächsten Monate?
Klingsbigl: Beim ganzen Thema erneuerbare Energie gibt es einen Flaschenhals – nämlich den Wechselrichter. Aus unserer Sicht wird es zwei Möglichkeiten geben: Entweder werden zusätzliche Hersteller:innen in Österreich eine Netzzulassung bekommen, oder man überlegt sich bereits jetzt, was man im Jahr 2023 benötigt und ordert frühzeitig. Was wir aktuell sagen können, ist, dass es bei gewissen Hersteller:innen von Wechselrichtern im Jahr 2023 keine frei verfügbare Menge geben wird. Wir werden zwar viel Ware bekommen, aber es wurde uns bereits von den Hersteller:innen gemeldet, dass unsere Wünsche hinsichtlich Bestellvolumen nicht akzeptiert werden und wir in der Regel auf ein Drittel der gewünschten Bestellmenge verzichten müssen.
Gibt es denn dann überhaupt die Möglichkeit, am Partnertreff Ware zu bestellen?
Klingsbigl: Ja, man muss natürlich vorerst eruieren, ob die Order erfüllbar ist. Der Wermutstropfen ist leider das geänderte Pricing bei den PV-Hersteller:innen: Es zählt nicht mehr der Preis am Tag der Bestellung, sondern jener am Tag der Lieferung. Man muss also immer damit kalkulieren, dass Mengen, die beim Partnertreff geordert werden und im zweiten Halbjahr nächstes Jahr geliefert werden, einen höheren Preis haben – abhängig von der weltwirtschaftlichen Entwicklung.
Sie nehmen also die Bestellung entgegen, setzen sie auf eine Liste und der Preis wird dann ein tagesaktueller sein?
Klingsbigl: Es wird natürlich einen Preis geben, der für Oktober 2022 gilt. Zu diesem werden wir unsere Vereinbarung treffen und die Erhöhungen werden in der Folge direkt von den Hersteller:innen kommuniziert. Also es ist nicht so, dass wir nur die Order entgegennehmen und keinen Preis nennen.
Der Druck auf Konsument:innen durch die gestiegenen Energiekosten ist groß. Ich meine, dass sie die Teuerungen in Richtung Energiewende deshalb in Kauf nehmen, aber auch deswegen, weil überall Kostensteigerungen zu spüren sind.
Klingsbigl: Ja, gewisse Toleranzen sind größer geworden. Hat man vor 10 Jahren eine PV-Anlage gebaut, war man Idealist. Vor 5 Jahren war man dann schon der Ansicht, das könnte sich wirtschaftlich abbilden lassen, wenn der Wechselrichter nicht kaputt wird. Vor 2 Jahren schließlich hat man mit Berücksichtigung der Förderungen von Amortisationszeiten unter 10 Jahren gesprochen – mittlerweile sind wir bei 5 bis 7 Jahren, je nachdem wie aufwändig die Anlage konzipiert wird. Wir haben uns also spürbar in eine neue Richtung bewegt.
Wie wichtig ist es für Elektrotechniker:innen, jetzt bereits direkten Kontakt zu Ansprechpartnern am Partnertreff aufzubauen?
Klingsbigl: Wir haben viele Kund:innen, die es gewohnt sind, mit einem bestimmten Wechselrichter-Produkt zu arbeiten und aufgrund der Verfügbarkeit auf andere Hersteller:innen wechseln müssen. Da ist man natürlich gut bedient, wenn man bereits im Vorfeld andere Möglichkeiten oder Alternativen kennt. Auch bei Problemen mit dem nicht angestammten Produkt kann man so schnell auf entsprechend aufgebaute Kontakte zurückgreifen.
Welche Anreisemöglichkeiten zum Partnertreff wird es geben?
Klingsbigl: Wir versuchen auch hier, unseren Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. Entlang der Westbahnstrecke werden wir entsprechende Zugtickets anbieten. Also wo es möglich ist, forcieren wir unser Anreise-Angebot auf Zugfahrten – auch Reisebusse werden wir organisieren und natürlich gibt es auch Parkplätze für die individuelle Anreise.
Herr Klingsbigl, vielen Dank für das Gespräch!
Weitere Informationen auf: www.sonepar.at