Die Kooperation soll auch zu europäischer Technologieführerschaft und neuen Arbeitsplätzen im Green Tech Valley, wo laut einer weltweiten Experten- und Patentanalyse eine sechsfache Expertenkonzentration und ein überproportional dynamisches Know-how-Wachstum von 15-20% pro Jahr in der Umwelttechnik anzutreffen sind, führen.
Michael Grätzel gilt als Pionier der Forschung im Bereich Energie und Elektronentransfer-Reaktionen in mesoskopischen-Materialien und deren Anwendung in Solarenergie-Umwandlungssystemen, in opto-elektronischen Bauelementen und Lithium-Ionen-Batterien.
Die von Grätzel entwickelte Alternativtechnologie zur üblichen Solarzellentechnologie auf Siliziumbasis, die »Grätzel-Zelle« (»Dye Solar Cell«), erlaubt die Umwandlung von Licht in elektrischen Strom ohne Silizium und wird auch als künstliche Fotosynthese bezeichnet. Die Grätzel-Zelle ist äußerst günstig in der Herstellung, Schätzungen gehen von bis zu einer 50%igen Einsparung gegenüber konventionellen Silizium-Technologien aus, ist flexibel gestaltbar und wird daher in den kommenden Jahren eine der zentralen Energielösungen darstellen. Michael Grätzel hat dafür alle relevanten Preise erhalten, zuletzt den mit 1,1 Mio. Euro dotierten Milleniumspreis »Nobelpreis für Ingenieure« und er ist Top-10 Chemiker sowie Top-50 Wissenschaftler weltweit. Derzeit leitet er das Labor für Photonik und Grenzflächen an der Ecole Polytechnique de Lausanne.
Mario Müller, Vorstand der FIBAG zeigte sich hocherfreut: „Für die FIBAG stellt eine Integration mit der von Prof. Grätzel entwickelten Grätzel-Zelle einen wesentlichen Baustein zur Erreichung der notwendigen Ziele für Gebäude dar, um Klimawandel und Energiekrise begegnen und somit eine nachhaltige Zukunftssicherung jenseits von Atomstrom betreiben zu können.“ (So funktioniert die Grätzel-Zelle – das Video dazu auf dem Portal von SF)
Das mannigfaltige Potenzial der Grätzel-Zelle steht noch in den Anfängen, wird aber in den nächsten Jahren die Forschungsprojekte der FIBAG entscheidend beeinflussen – neben den Anwendungen in den Gebäudehüllen kann auch mit Integrationstechnologien innerhalb der Gebäude gerechnet werden. Erste Integrationslösungen sind bereits bis Ende des Jahres 2011 geplant.
Prof. Grätzel sieht in der Kooperation mit der FIBAG einen wesentlichen Schritt in Richtung Weiterentwicklung seiner Technologie vor allem in der Gebäudeintegration und hat in der FIBAG einen der erfahrensten und kompetentesten Umsetzungs- und Forschungspartner mit Zugang zu vielen weiteren branchennahen Unternehmen aus dem Cluster Eco World Styria gefunden.
Die FIBAG ist das Kompetenzzentrum für die Gebäude der Zukunft, insbesondere die Integration von Effizienztechnologien wie z. B Wärme- und Stromerzeugung in der Fassade. Die Umsetzung der Energiefassaden durch die steirische Firma SFL technologies wurde 2010 mit dem globalen Architektur-Preis für Nachhaltigkeit ausgezeichnet und wird weltweit von Architekten wie Zaha Hadid und Coop Himmelb(l)au eingesetzt.