Während die einen noch Beachpartys feierten, waren andere bereits in Oktoberfest-Laune. Das Ledvance-Österreich-Team von Florian Gansterer lud die Lichtbranche dieser Tage in sein Office im Saturn Tower in Wien, um mit den zahlreich erschienenen Protagonisten der Lichtbranche in Feierlaune auf eine gelebte Partnerschaft anzustoßen und um ihnen gleichzeitig Tools mit auf den Weg zu geben, wie sie Themen wie HCL oder den Tausch von Leuchtstofflampen im Zuge der aktuellen EU-Verordnung noch einen Tick besser argumentieren können. Ein exklusiver Lokalaugenschein, begleitet vom i-Magazin.
Das war auch für uns neu: „Wissenschaftler fordern 950 Lux auf der Arbeitsfläche, damit 250 Lux auch tatsächlich am Auge ankommen.“ Diese These scheint für Anwender höherer Altersgruppen gar nicht so überraschend zu kommen, wenn man bedenkt, wie wichtig eine ausgewogene Beleuchtung besonders für Menschen jenseits der 50+ ist, um Details am Arbeitsplatz besser erkennen zu können. Dieter Lang, seines Zeichens Experte für Human Centric Lighting (HCL) in der Forschung & Entwicklung bei Ledvance, überraschte die Gäste an diesem Abend aber noch mit mehr Informationen als mit Forderungen wie jene eingangs dieses Berichts.
Während Dieter Lang über das komplexe Thema HCL referierte, war es zuvor an Florian Gansterer, die Gäste des Abends zu begrüßen und auf den Vortrag mit Fun-Faktor von Andreas Elpert überzuleiten. Andreas Elpert ließ die Anwesenden Teil des Vortrags werden und führte ihnen mit deren eigner Mithilfe vor Augen, wie die Elektrobranche die Gunst der Stunde nutzen und das aktuelle Leuchtstofflampenverbot als Chance betrachten soll. Dass Ledvance dafür die passenden Angebote hat, ist bei vielen in der Branche mittlerweile angekommen. Welche Rolle das Unternehmen in Sachen HCL spielt, wollten wir dann allerdings genauer wissen.
Abends müde zu Bett gehen!
Für Dieter Lang steht fest: Bei einem Gespräch mit Kunden über HCL sollte es nicht nur darum gehen, wie Licht uns visuell beeinflusst. Schließlich ist es kein Geheimnis, dass eine gute Beleuchtung essenziell ist, um klar zu sehen. Ein guter Lichtplaner – so Lang – berücksichtigt natürlich auch die Lichtqualität, sodass das Beleuchtungsergebnis nicht nur funktionell, sondern auch ästhetisch ansprechend ist. Aber hier endet die Reise noch nicht. Was oftmals fehlt, ist die Berücksichtigung der biologischen Wirkungen von Licht. Licht beeinflusst unseren Körper und unser Wohlbefinden in einer Weise, die weit über das bloße Sehen hinausgeht. Licht reguliert unseren Tag-Nacht-Rhythmus. Ein ausreichender Kontakt mit natürlichem Licht während des Tages kann dazu beitragen, dass wir uns abends müde fühlen und leichter schlafen. Umgekehrt kann ein Mangel an natürlichem Licht während des Tages zu ständiger Müdigkeit führen.
Die Bedeutung von HCL forcieren!
Bei Human Centric Lighting geht es darum, all diese Faktoren in Einklang zu bringen: das Visuelle, das Emotionale und das Biologische. Für Lang ist es jedoch besorgniserregend, dass trotz jahrzehntelanger Arbeit in diesem Bereich das Thema noch nicht in der breiten Masse angekommen ist. Trotz der nachweislichen Vorteile fragte sich Lang, warum HCL nicht so weit verbreitet ist, wie er es vor 20 Jahren erwartet hätte. Es gab seiner Aussage nach damals Prognosen, die voraussagten, dass in 15 Jahren jedes Büro mit dieser Technologie ausgestattet sein würde. Die Realität zeigt allerdings ein anderes Bild: Ein Blick auf Google Trends, den Lang dem Publikum vorführte, zeigte keinen signifikanten Anstieg der Suche nach HCL in den letzten fünf Jahren. Obwohl der deutschsprachige Raum führend in diesem Bereich zu sein scheint, fehlt es immer noch an breiter Akzeptanz und Bewusstsein.
Bisher nur Positives über HCL
Lang unterstrich die nachgewiesenen, nicht-visuellen Wirkungen von Licht auf unseren Hormonspiegel und die direkten Auswirkungen auf unsere Aktivität. Diese Erkenntnisse sind nicht nur durch zahlreiche Studien belegt, sondern haben auch zu internationalen Normen geführt. Positiv kommt hinzu, dass es inzwischen viele öffentliche und kostenfreie Planungshilfen gibt, die dieses Wissen für Anwender zugänglich machen – das Ausmaß der Nutzung dieser Tools hält sich jedoch in Grenzen. Trotzdem sind sie ein deutliches Zeichen dafür, dass dieses Thema real und nicht lediglich ein industrieller Trend ist. Lang betonte auch, dass trotz der zahlreichen Studien, die er kennt und an denen er zum Teil selbst mitgearbeitet hat, praktisch nur positive Ergebnisse und in keinem Fall negative Auswirkungen dieser Technologie nachgewiesen wurden.
Sprechen wir Klartext!
HCL-Beleuchtung – obwohl etwas teurer in der Anschaffung und auch im Betrieb als herkömmliche Systeme – bringt vor allem Unternehmen Vorteile durch die gesteigerte Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter und ein besseres allgemeines Wohlbefinden. Dank der Effizienz von LED-Beleuchtung ist die zusätzliche Energiebelastung minimal, und die Vorteile für den Menschen sind enorm.
Die Wahl der Lichtquelle spielt für Lang eine entscheidende Rolle, und es ist wichtig – so der Lichtexperte – solche mit hoher melanopischer Effizienz zu wählen. Derartige Lichtquellen sind nicht nur energieeffizienter, sondern bieten auch eine bessere Lichtqualität.
Ein wesentlicher Aspekt von HCL ist die Lichtdynamik. Das Licht sollte sich am natürlichen Tageslichtverlauf orientieren – so ist abends weniger und vor allem nicht zu kaltes oder zu helles Licht erforderlich. Ein intelligentes System kann diese Anpassungen automatisch vornehmen, während es dem Nutzer trotzdem die Freiheit gibt, bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen.
Forderungen wurden laut
Ein neuerer Wendepunkt, den Lang hervorhob, ist die Empfehlung von Wissenschaftlern für tageslichtrelevante Beleuchtung, insbesondere für ältere Menschen (siehe Forderung zu Beginn dieses Artikels). Diese Empfehlungen haben bereits zu Anpassungen in den Planungsnormen geführt.
Lang betonte, dass es in bestimmten Umgebungen, wie Altenheimen, besonders sinnvoll ist, auf automatisierte Lichtverläufe zurückzugreifen. Hier ist nicht immer ein manuelles Eingreifen seitens des Pflegepersonals oder der Bewohner gewünscht oder möglich. Mit dem Biolux-System können solche automatischen Abläufe problemlos programmiert werden. Als Beispiel nannte Lang die automatische Umsetzung einer Lichtpause zur Mittagszeit – ein Konzept, das in einem Büro vielleicht unpassend erscheint, in Altenheimen jedoch von großem Vorteil sein kann.
Was kann Ledvance?
Lang wies die Gäste des Abends im Rahmen seines Vortrags auf das Biolux-System von Ledvance hin. Das Herz des Systems ist eine Steuereinheit, die verschiedene Leuchten steuert und den Tageslichtverlauf berücksichtigt. Die Benutzer können verschiedene am Tagesverlauf orientierte dynamische Lichtszenarien auswählen, die ihren individuellen Bedürfnissen entsprechen, und das System stellt sicher, dass die Einstellungen biologisch korrekt sind.
Ledvance bietet mit Biolux nicht nur eine Einzelraumlösung, sondern mit Vivares auch ein System für komplexere Aufgaben, einschließlich solcher, die mit DALI-Systemen arbeiten. Von der Beleuchtung eines einzelnen Raumes, über Gruppenarbeitsbereiche, bis hin zu ganzen Gebäuden – Ledvance bietet für jeden Bedarf die passende Lösung.
Mit ihrer Flexibilität und Anpassungsfähigkeit haben Biolux und Vivares das Potenzial, in vielen unterschiedlichen Umgebungen eine zentrale Rolle zu spielen und dazu beizutragen, die Lebensqualität der Menschen zu erhöhen.
Allerdings gibt es noch viel zu tun, um die Bedeutung von Human Centric Lighting in unserer Gesellschaft zu verankern und um das Bewusstsein zu schaffen, wie es unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden verbessern kann.
Weitere Informationen auf: www.ledvance.at
Nicht erst seit gestern in der Branche
In einem früheren Interview gab der studierte Physiker und Informatiker Einblick in seine berufliche Vergangenheit, deren manche Details vor allem den »altgedienten« Gästen der Ledvance-Veranstaltung ein Begriff war: „Nach 20 Jahren in der Technik, die u.a. die Xenon-Scheinwerferlampe »Xenarc« und die Keramik-Hochdrucklampe HCI Powerball hervorgebracht haben, habe ich gemeinsam mit meinem damaligen Vorgesetzten die Abteilung »Innovation Management« gegründet. In einem kleinen Team arbeiteten wir an neuen, innovativen Ideen. Unter anderem sind daraus die Aktivitäten um die biologische Wirkung von Licht entstanden. Das Thema hat mich sofort fasziniert und seither nicht mehr losgelassen. Seit mittlerweile 20 Jahren arbeite ich in diesem Themenfeld, das sich jetzt »Human Centric Lighting« (HCL) nennt. Genau genommen setze ich bei Ledvance jetzt das fort, was ich vorher nicht über das Forschungsstadium hinausbringen konnte.“
Quelle: Ledvance
Alle Bilder: www.i-magazin.com