LTGs dynamischer Kurswechsel beleuchtet neue Wege:

Heller denn je?

von Sandra Eisner
von Thomas Buchbauer Foto: © generiert mit Dali-E 3

In einer Zeit des Wandels und der technologischen Fortschritte steht auch die Lichttechnische Gesellschaft Österreichs (LTG) an der Schwelle zu einer neuen Ära. Mit frischen Ideen und einem klaren Blick in die Zukunft läutet der neu formierte Vorstand unter der Leitung von Gudrun Schach eine Phase der Innovation und Nachhaltigkeit ein. Doch was genau hat der Vorstand vor, und wie wird sich dies auf die Lichttechnikbranche auswirken? Tauchen Sie mit uns ein in die Pläne und Visionen, die das Licht von morgen prägen werden!

Zum ersten Mal in der Geschichte der LTG ist eine Frau an der Spitze der LTG: Wie das i-Magazin bereits berichtete, trat Rudi Hornischer in die zweite Reihe zurück und übergab den Vorsitz der LTG an Gudrun Schach. Hornischer bedankte sich einleitend bei allen LTG-Mitgliedern, die ihre Freizeit für die ehrenamtliche Tätigkeit in seiner Amtsperiode zur Verfügung gestellt haben und wünschte seiner Nachfolgerin „Alles erdenklich Beste für ihre Präsidentschaft!“

Die LTG-Spitze vor dem i-Magazin-Mikro: Manfred Mörth, Sonja Mörth, Gudrun Schach, Rudi Hornischer und Wolfgang Konrad (v.l.n.r.) (Bild: www.i-magazin.com)

Für Gudrun Schach, Lichtplanerin und Architektin, die im Marketing bei Zumtobel in Wien tätig ist und an der TU Wien, am FH Campus Wien sowie an der Boku Licht lehrt, ist die LTG eine Herzensangelegenheit. Als eine ihrer ersten Amtstätigkeiten in der leitenden Position überzeugte sie nicht nur Rudi Hornischer als ihren Stellvertreter zu bleiben, sondern holte auch gleich weitere Experten in den Kreis des Vorstandes. Neben Wolfgang Konrad als zweiten Stellvertreter und Manfred Mörth als Kassier zählt der Vorstand mittlerweile 15 Koryphäen aus dem Umfeld der Lichttechnik – so tauchen auf der Vorstandsliste neben den bekannten Protagonisten zusätzlich Namen wie Johanna Stückler, Thomas Egger von der Öffentlichen Beleuchtung der Stadt Salzburg und Renate Hammer auf: „Mit Letzterer haben wir nun auch die Tageslicht-Kompetenzen der LTG erweitert“, unterstreicht Schach, worum es ihr geht: „Das Know-how weiter auszubauen und den Kreis mit weiteren Persönlichkeit zu stärken. Denn das Wesentliche eines Teams ist, dass man verschiedene Charaktereigenschaften und verschiedene Stärken bündelt, um dann gemeinsam etwas zu bewegen.“

Krisen überschatten die Entwicklung

Die Übergabe von Hornischer an Schach fand in einer Zeit statt, in der auch die LTG die Folgen von Covid, Wirtschaftskrise und Inflation zu spüren bekam: „Die Lichttechnische Gesellschaft hat am Ende meiner Amtsperiode einen leichten Mitglieder-Rückgang zu verzeichnen gehabt. Das ist sicherlich auch auf die vielen Probleme der jüngsten Zeit zurückzuführen“, zeichnet Rudi Hornischer die Situation. Er sieht in der Erweiterung der Mitglieder-Basis eine der wesentlichsten Aufgaben der nächsten Zeit. Dazu will man in einem Dialog auf die Mitglieder und die Branche noch mehr zugehen: „Wir wollen wissen, was unsere Mitglieder bewegt, welche Herausforderungen sie sehen und wie wir als LTG unterstützen können. Ich möchte aber auch die ehemaligen Mitglieder ansprechen, um zu erfahren, welche Gründe sie für ihren Austritt hatten und was wir besser machen können“, erklärt Gudrun Schach als neue Vorsitzende der LTG. Ein offener Austausch in Form von Mitgliedertreffen soll helfen, die Dienstleistungen und Angebote der LTG noch besser auf die Bedürfnisse der Mitglieder abzustimmen. Dazu sollen auch die digitalen Angebote beitragen. „Wir wollen offen für neue Mitglieder, aber auch flexibler in unseren Handlungen und Themen sein. So hat sich vor Kurzem eine Gruppe innerhalb der LTG gebildet, die sich mit dem Thema »Nachhaltigkeit« – nicht zuletzt auch durch die mitwirkenden Personen – über die Grenzen Österreichs hinaus beschäftigt. Unser Ziel ist es, die LTG als zentralen Dreh- und Angelpunkt im Bereich der Lichttechnik zu etablieren“, erklärt Schach. Ein Schlüssel dazu ist die Website, die aktuell als digitales Schaufenster der LTG dient. Doch es geht um mehr als nur um Optik. „Wir wollen eine Plattform schaffen, die Wissen vermittelt, vernetzt und inspiriert“, fügt sie hinzu.

Digitale und Bildungsoffensive

Auch die Bildung steht dabei im Mittelpunkt der LTG-Agenda. Mit dem European-Lighting-Expert-(ELE)-Programm, das bereits in Österreich erfolgreich etabliert ist, plant die LTG, den Bildungsstandard auszubauen. „Das Bildungsprogramm zum ELE entwickelt sich zu einer wahren Erfolgsgeschichte. Die Kurse in Österreich sind speziell seit zwei Jahren sehr gut gebucht“, unterstreicht Hornischer. Neben Österreich und Deutschland hat sich der ELE nun auch in den Benelux-Ländern etabliert. Aus diesen Ländern stammt auch die Idee, die Ausbildung auf eine höhere Ebene zu heben. „Die Diskussion, den ELE auf ein universitäres Niveau zu heben, gibt es mittlerweile auch bei uns. Allerdings hat die ELE-Ausbildung, so wie wir sie als Grundausbildung oder als Einstieg in die Lichttechnik kennen, mit einem Post-graduate-Studium relativ wenig zu tun. Der ELE ist als eine Ausbildung mit starkem Bezug zur Praxis etabliert worden“, gibt Hornischer zu bedenken. Wolfgang Konrad lässt uns hinter die Kulissen blicken: „Wir arbeiten im Exekutivkomitee aktuell an der Harmonisierung der Lehrpläne, um zu definieren, welche Inhalte für die jeweiligen Ausbildungsgrade in Frage kommen.“

Die Leistungen der LTG

Rudolf Hornischer betont die Bedeutung von Innovation und interdisziplinärer Zusammenarbeit: „Wir müssen über den Tellerrand hinausschauen und Synergien mit anderen Fachbereichen schaffen. Lichttechnik ist nicht isoliert zu betrachten, sondern ein integraler Bestandteil der modernen Architektur und Stadtplanung.“ Diese Perspektive spiegelt sich auch in den geplanten Projekten und Publikationen wider, wie etwa in dem White Paper zur öffentlichen Beleuchtung in der Energiekrise, an der auch Wolfgang Konrad – ein Jurist mit technischem Fachwissen – mitgearbeitet hat und die im gesamten deutschen Sprachraum für Zustimmung gesorgt hat.

Neben dem White Paper zur öffentlichen Beleuchtung veröffentlichte die LTG auch das Pflichtenblatt für lichttechnische Richtlinien an Beleuchtungsanlagen und das »Memorandum Licht 2023« – basierend auf den Inhalten der letztjährigen Veranstaltung der LTG in Salzburg mit dem Schwerpunkt »HCL und Lichtqualität«. Damit wollte man Antworten speziell auf die Frage »Was ist gutes Licht?« geben. Aktuell in Ausarbeitung befinden sich der »Offene Brief zur Ausbildung in Österreich« sowie das Thema »Retrofit und Konversionslampen in Beleuchtungsanlagen«. Speziell zweiteres beschäftigt den Markt aktuell intensiv: „Wir wollen unsere Meinung dazu äußern und die Pros und Contras aufzeigen“, streicht Hornischer heraus.

Veranstaltungen sollen praxisnäher werden

Die LTG hielt in Hornischers letzter Amtsperiode eine Reihe von Veranstaltungen und Seminaren ab, um das Bewusstsein für lichttechnische Themen zu schärfen – dieses Mittel zum Zweck will man weiter ausbauen: „Unsere Veranstaltungen sollen auch weiterhin Orte des Austauschs und der Inspiration sein“, unterstreicht Schach. Jedoch möchte man die Praxisnähe als weiteres Schlüsselelement der LTG-Strategie betrachten: „Wir wollen, dass unsere Mitglieder das Gelernte direkt in die Praxis umsetzen können“, lässt uns die LTG-Präsidentin wissen. Exkursionen und praktische Workshops sind geplant, um theoretisches Wissen mit realen Anwendungsfällen zu verknüpfen. So würde sich unter anderem eine Exkursion zum Thema »Lichtverschmutzung« anbieten. Mit Horst Pribitzer und Stefan Wallner hat die LTG dazu auch die Experten in den eigenen Reihen, die anhand von Licht-Immissions-Messungen den praktischen Aspekt einbringen werden. Mit Veranstaltungen wie »Quo Vadis Licht V«, die bereits im Herbst stattfinden hätte sollen und nun im Frühjahr 2024 ausgetragen wird, will man nicht nur den Praxisbezug heben, sondern auch das Thema »Nachhaltigkeit in der Lichtwelt« herausarbeiten, Endverbraucher sensibilisieren und speziell den Bestand erhalten. „Sanierungsprojekte sind extrem unterschiedlich und deswegen immer von Experten durchzuführen“, so die LTG-Vorsitzende.

Was kommen wird

Der Lichttechnischer Kongress 2024 findet heuer im burgenländischen Andau, in der »Scheiblhofer World« von 4.6. bis 5.6.2024 statt. Die Anmeldung ist bereits möglich, die Vortragseinreichung läuft. Manfred Mörth, der bereits unter der/dem vierten Präsidentin/Präsidenten für die Finanzen bei der LTG verantwortlich und weiterhin als Vizepräsident der European Lighting Expert Association (ELEA) tätig ist, betont vor dem i-Magazin-Mikro unter anderem, dass es immer schon sein Bestreben war, mit den finanziellen Mitteln der LTG mit Bedacht umzugehen: „Ich bin stets fokussiert darauf, das Familiensilber der LTG für sinnvolle Dinge einzusetzen, das heißt für Zukunftsthemen, Ausbildungen, Schulungen usw., um den Mitgliedern damit auch einen wertvollen Beitrag wieder zurückgeben zu können.“

In Planung

Die vergangenen Events – etwa der »Lichttechnische Kongress« in Linz und die »Licht 2023« in Salzburg – beide dienten als Plattform für den fachlichen Austausch – waren aus der Sicht der LTG ein voller Erfolg. „Die Freude der Sponsoren, dass sie als Aussteller mitten im Geschehen waren, hat uns gezeigt, dass sich mit einer guten Planung vieles bewerkstelligen lässt“, ist die Organisatorin Sonja Mörth überzeugt.

Die LTG brachte sich darüber hinaus bei der Veranstaltung der steirischen Landesregierung »Wohnbau-Symposium 2023 – gesundes Bauen und Wohnen« – an der TU in Graz, bei den drei komplett ausverkauften ASI-Schulungen zur Önorm O 1052, die von Seiten der LTG von Fritz Kampl und Horst Pribitzer begleitet wurden, dem Seminar »Besseres Licht für eine naturnahe Nacht« und einem Netzwerktreffen, um die treibende Normengesellschaft im Lichtbereich, die Internationale Beleuchtungskommission CIE, vorzustellen – ein.

Neben den regelmäßig erscheinenden Newsletter-Ausgaben, den White Papers, Informationen über neu aufgelegte Normen und Richtlinien plant die LTG, noch heuer ein mediales Projekt auf die Beine zu stellen, das speziell der Zielgruppe der auditiv veranlagten Licht-Interessenten zugutekommt: „Wir wollen noch heuer die erste Podcast-Folge zur Licht-Immissions-Vermeidung und in weiterer Folge zu allgemeinen Lichtthemen auf die Welt bringen“, macht es Schach spannend.

Die LTG will mit Renate Hammer darüber hinaus die Bauindustrie in Sachen Tageslicht sensibilisieren: „Die Bauwirtschaft trachtet danach, die Bauplätze weitestgehend effizient auszunutzen. Diese Art der Verdichtung führt allerdings dann sehr oft auch dazu, dass Mieter und Eigentümer derartiger Immobilien auf Grund des fehlenden Tageslichts sich nicht wohl fühlen und sich dann bei uns über die Möglichkeiten informieren. Wir wollen in den verantwortlichen Kreisen für Bewusstseinsbildung sorgen, um auf Sicht im Vorfeld Änderungen hervorzurufen“, betont Schach.

Gemeinsam statt einsam

Mit einem klaren Fokus auf Bildung, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Mitgliederbindung ist die LTG unter der Leitung von Gudrun Schach bereit, ihre führende Rolle in der Lichttechnikbranche in Österreich zu festigen und auszubauen. „Wir wollen die Kompetenz, die die LTG auszeichnet, in die Gemeinden, Behörden, Interessensverbände, Ministerien und in alle anderen Stellen hinaustragen. Der Wandel und die Sensibilisierung für derartige Themen sind vorhanden und die LTG will die Gunst der Stunde ergreifen“, bringt es Wolfgang Konrad auf den Punkt. Eine Aussage, die Gudrun Schach vollinhaltlich bestätigt. Sie unterstreicht die zentrale Mission der LTG in einer sich ständig verändernden Branche abschließend mit dem prägenden Satz: „Gemeinsam können wir etwas für das gute Licht tun.“

Weitere Informationen auf: www.ltg.at

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