Eine Fußball-Weltmeisterschaft bietet nicht nur starke Erlebnisse sondern auch eine Fülle an Informationen über Spiele, Mannschaften etc. Damit die vielen Daten und Bilder auf die Videotafeln der Stadien und Public-Viewing-Orte sowie zeitgleich ins Fernsehen und ins Internet kommen, bedarf es einer hochleistungsfähigen Netzwerkinfrastruktur. R&M ist eines jener Unternehmen, die sie liefern.
„Moderne Datennetze sorgen dafür, dass alle Systeme eines Stadions immer am Ball bleiben. Sie bewältigen außerordentliche Spitzenlasten, integrieren zahlreiche Funktionen und müssen absolut zuverlässig sein“, erklärt der Schweizer Verkabelungsspezialist Reichle & De-Massari (www.rdm.com). R&M hat in jüngster Zeit unter anderem die neue Donbass Arena in Donetsk in der Ukraine – Austragungsort der EURO 2012 – mit einer Netzwerkinfrastruktur ausgestattet. Bei dem Projekt wurden 60 km Glasfaser- und mehr als 400 km geschirmter Kat. 6 Kupferkabel verlegt. Mit 6.000 Kupfer- und über 1.700 Glasfaser-Anschlüssen ist dies eines der größten je in der Ukraine installierten Netzwerke.
Hohe Anforderungen
Die FIFA verlangt eine Verfügbarkeit von 99,999 % – das entspricht den Kriterien für Hochleistungs-Rechenzentren. „Jede Netzwerkunterbrechung kann einen empfindlichen Verlust an Lizenz- und Werbeeinnahmen nach sich ziehen. Insofern ist es verständlich, dass die FIFA höchste Anforderungen stellt“, erläutert R&M-Marketingleiter Markus Schlageter.
R&M selbst definiert als Ziel stets die hundertprozentige Ausfallsicherheit einer Installation. Dazu hat R&M ein Qualitätsmanagementsystem etabliert, das von der Fertigung bis zur Installation und Wartung reicht. Es umfasst auch die planerische Unterstützung und die Lieferung vorkonfektionierter, werksseitig geprüfter Verkabelungseinheiten.
Telekom Austria – 2 Petabyte bei Fußball-EM übertragen
Fußballstadien entwickeln sich zu multimedialen Hightech-Tempeln, stellt die deutsche Fachzeitschrift Stadionwelt fest. Gigantische Datenmengen strömen in Form digitaler Bilder während internationaler Wettbewerbe aus den Stadien zu den Fernsehanstalten. Telekom Austria schätzt, dass ihr Glasfasernetz während der EURO 2008 insgesamt eine Datenmenge von zwei Petabyte transportierte (= 1 Mio Gigabyte oder 1 Mrd. Megabyte). Das entspricht etwa der fünffachen Datenmenge aller Bücher, die jemals geschrieben wurden. Doch Fernsehübertragung – sei es in High Definition (HDTV) oder 3D – ist nicht alles.
Johannes Lippert, CEO der BTD International Consulting AG mit Sitz in Zug, Schweiz, erläutert: „Stadien sind heute Informationsknotenpunkte, in denen die Verfügbarkeit der IT-Systeme nicht nur für Sicherheit und Komfort der Zuschauer unverzichtbar ist, sondern auch die Basis für jeden erzielbaren Umsatz darstellt, ob über Mediavermarktung, Ticketing, Shops oder Food & Beverage.“ BTD ist ein international führender Lösungsanbieter sowie unabhängiger IT-Berater für Stadien und Veranstaltungsorte.
Beim Schweizer Nationalstadion Stade de Suisse in Wankdorf bei Bern ging man in Sachen Integration noch einen Schritt weiter. Hier setzten die Planer auf die Extended Office Cabling-Plattform von R&M, um Funktionsbereiche, Aufenthaltsräume, Gastronomie und Büros zu vernetzen. Extended Office Cabling (EOC) kombiniert Kommunikationsverkabelung und Starkstromversorgung in Decken, Doppelböden, Brüstungskanälen und Säulen. Die Leitungen lassen sich effizienter, schneller und kostengünstiger zu allen Anschlusspunkten führen.
Chip-Ball & Co verlangen hochverfügbare Netze
Der Chip im Ball, der eine millimetergenaue Ortung ermöglicht, ist nur die neueste Idee in einer Reihe technologischer Entwicklungen rund um das Rund in Leder. Gemäß dem Konzept für ein intelligentes Stadion werden in Zukunft möglicherweise zahlreiche Antennen den interaktiven Ball verfolgen. Die Antennen sind rund ums Spielfeld oder auch auf dem Dach platziert. Sie kommunizieren über das Gebäudenetzwerk mit einem Computersystem, das die Schiedsrichter bei ihrer Arbeit live unterstützt.
Das selbe Netzwerk ermöglicht es Fotografen, am Spielfeldrand ihre digitalen Bilder von der Kamera oder vom Laptop sofort ins Internet oder an ihre Redaktionen zu überspielen. Zutrittskontrolle, Überwachung der Zuschauertribünen, Alarmierung, elektronische Ticket- und Kassensysteme, Steuerung von Licht-, Heizungs- und Lüftungssystemen … die Bedeutung der Netzwerktechnoloigie wird in Zukunft vermutlich noch massiv steigen.
„Das sind nur einige der Anwendungen, die auf Basis des einheitlichen Ethernet- und Internetprotokolls (IP) integrierbar sind. Die so genannte Konvergenz eröffnet dem Stadion-, Facility-, Sport- und Eventmanagement noch weitere interessante Dimensionen“, sagt Markus Schlageter. Denn auch Wireless LAN, Telefon, Breitbandinternet sowie Video- und Audio-Übertragung, sowohl im Stadion als auch nach draußen, benötigen nur noch eine einzige Plattform – ebenso der Datenverkehr des Stadionmanagements oder die Kommunikation der Medien. Auf Arenen, Stadien und Hallen spezialisierte IT-Berater bestätigen: Die Konvergenz hat auch hier Einzug gehalten – ähnlich wie in Bürogebäuden oder im privaten Wohnumfeld. Sie verlangt entsprechende IT-Infrastrukturen und Multiservice-Netzwerke, denen weitsichtige, qualifizierte Planung zugrunde liegen muss.
Data Center im Stadion – Effizienz durch IP
Ganz große Fußballstätten wie die Münchner Allianz-Arena oder das Santiago Bernabéu Stadion in Madrid integrieren bereits eigene Data Center in ihren Betrieb. Trainer, Spieler sowie Fans von Real Madrid können über Funk und Internet auf ein eigenes Datenarchiv zurückgreifen. Dieses bietet einige Terabyte an Videos, Bildern, Berichten sowie Statistiken für Analysen und Planungen. An jedem Ort des weitläufigen Sportcampus kann man mobil mit dem Laptop arbeiten oder Spielszenen aus dem Archiv abrufen und damit Trainingseinheiten optimieren. Neben der Gebäudetechnik lässt sich auch die Peripherie des Stadions bis hin zur Verkehrsregelung über das einheitliche IP-Netzwerk fernsteuern.
Der Madrider Stadionbetrieb konnte seine Effizienz mit Hilfe der einheitlich vernetzten Kommunikations- und Steuerungstechnik um 50% steigern. Unterhalt, Wartung und Anpassungen der strukturierten Verkabelung kosten nur halb so viel wie frühere Lösungen. Acht Personen reichen aus, um alle Funktionen auch bei einem Spitzenspiel von Real Madrid mit 80.000 Zuschauern zentral zu betreuen. In der Münchner Allianz Arena hat BTD es sogar geschafft, den IT-Betrieb am Spieltag bei Aufrechterhaltung der 99,99%igen Verfügbarkeit auf vier Personen zu optimieren.
Fernsehen über das Datennetzwerk
Ein Beispiel für die Anwendungspotenziale lokaler Datennetze (LAN) demonstriert auch das zur Fußball-EM 2008 neu errichtete Züricher Stadion Letzigrund. Fernseh-Liveaufnahmen vom Spielfeld lassen sich in alle Aufenthaltsräume übertragen, obwohl dafür keine Koaxialkabel vorhanden sind. Stattdessen läuft die TV-Übertragung übers Datennetz. Die CATVsolution von R&M wandelt das Fernsehsignal um und speist die TV-Bilder in hoher Qualität ins LAN ein. Alle zwanzig LAN-Unterverteiler im Stadiongebäude sind mit CATV-Panels ausgestattet. „Ein Mehrwert für uns und für die Stadionbesucher. Wir können schnell und mit geringem Aufwand eine Fernsehübertragung dorthin bringen, wo sie gerade benötigt wird“, sagt Beat Schmutz, Technischer Gebäudemanager im Letzigrund.
Sicherheit durch Vernetzung
Eine große Rolle spielt die Videoüberwachung. Sie hilft, Gefahren und Unruhen schnell zu erkennen, Zuschauerströme und der Verkehrsfluss können von einem Leitstand aus gelenkt werden. Die strukturierte Verkabelung ermöglicht es, Kameras via Internetprotokoll in das Datennetz eines Stadions zu integrieren. So kann sie zum Beispiel mit Alarmierungs- und Signalisierungssystemen, Fernsteuerung, Server und Backup oder mit dem Informationssystem der Sicherheitskräfte verknüpft werden.
Setzt man zusätzlich Power over Ethernet (Energieversorgung übers LAN) ein, benötigt man zum Betrieb der Kameras kein zusätzliches Stromkabel – was die Installations- und Wartungskosten besonders in Stadien mit ihren langen Verkabelungsstrecken reduziert. „Man benötigt für das Datennetz allerdings eine qualitativ hochwertige Twisted Pair-Kupferverkabelung, um Power over Ethernet sicher und wirkungsvoll anwenden zu können“, betont R&M.
Nach den Erfahrungen von R&M sollte die Netzwerkverkabelung heute die Anforderungen der Class EA gemäss ISO/IEC 11801 erfüllen. Ziel ist es, die Performance für Breitbandübertragungen mit 10 Gbit/s Ethernet bereitzuhalten, sodass ausreichend Reserven für den wachsenden Bedarf an Multimedia- und Videoanwendungen eingebaut sind. Mit einem modularen Verkabelungssystem wie der »R&Mfreenet-Plattform« von R&M lässt sich diese strukturierte Installation effizient umsetzen. Gleichzeitig bietet der modulare Ansatz die Flexibilität für spätere Erweiterungen oder kurzfristige, für Events erforderliche Anpassungen und Nutzungsänderungen.
Auch die Aufrüstung eines Verteilers bzw. der Wechsel von Kupfer- zu Glasfaserverkabelung ist auf der modularen R&M-Plattform jederzeit nachträglich machbar. Schnellmontage-Lösungen, die kein Spezialwerkzeug erfordern, unterstützen die Installateure dabei. „So bleibt die grundlegende Infrastruktur langfristig nutzbar. Das ist Investitionsschutz – ein wichtiger Punkt für Stadionbauten, die für jahrzehntelangen Betrieb geplant sind“, so Markus Schlageter.
Nach Standard planen – Zukunft einbauen
Die strukturierte Verkabelung hat in der Regel einen zentralen Verteilerstandort. Von dort aus plant man zunächst die Hauptstrecken bzw. Backbones und Steigleitungen. Da in einem Stadion aufgrund der Ausdehnung des Gebäudes zum Teil lange Übertragungswege zu überwinden sind, setzt man im Backbone-Bereich sinnvollerweise Glasfaser ein. Auf den Stockwerken bzw. in den Funktionsbereichen setzt man Kupferverkabelung sternförmig bis zu den einzelnen Anschlusspunkten ein. Ideal ist eine geschirmte Kupferverkabelung, da sie unempfindlich gegen elektromagnetische Störungen ist.
Jeder Arbeitsplatz von den Kassen über Stadionbüros und die Pressetribüne bis zur Trainerbank und jeder Anschluss für Endgeräte erhält identische, standardisierte Schnittstellen – in der Regel zwei bis vier RJ45-Anschlussbuchsen. So lassen sich Computer, Telefone, Drucker, Sensoren, Monitore, Kameras oder Wireless LAN-Antennen einfach per Plug & Play in das Netzwerk einbinden.
Strukturierte Verkabelung – hochverfügbarer Betrieb
„Voraussetzung für einen hochintegrierten Netzwerkbetrieb ist eine zeitgemäße strukturierte und anwendungsneutrale Verkabelung entsprechend der Norm ISO/IEC 11801 bzw. der europäischen Normenreihe EN 50173″, betont R&M. Da Arenen spezifischen Spitzenbelastungen ausgesetzt sind, kann zur Planung auch die für Industrie- und Outdoor-Anwendungen definierte ISO/IEC 24702 herangezogen werden. Damit lässt sich die Infrastruktur den härteren Umgebungseinflüssen mit ihren Staub-, Feuchtigkeits- und mechanischen Belastungen anpassen. Das Ergebnis ist ein widerstandsfähiges, hochgradig ausfallsicheres Netzwerk.