„Innovationskraft und Umweltfreundlichkeit sind Qualitätsmerkmale der österreichischen Industrie. Autohersteller investieren Milliarden in Elektro- und Hybridtechnologie, sind im Bereich Elektromobilität bereits massiv in Vorleistung getreten und treiben den Markt mit Angeboten voran. Die Industrie lehnt daher die utopischen Forderungen nach Verkaufsverboten bzw. weiterer Schlechterstellung von Diesel- und Benzinfahrzeugen ab. Wir müssen unseren Fokus noch stärker auf Technologieentwicklung richten, statt ständig über neue und zusätzliche Regulierungsideen zu diskutieren“, betonte Mag. Georg Kapsch, Präsident der Industriellenvereinigung (IV), angesichts aktueller Diskussionen. Angesichts der aktuellen Faktenlage seien die Vorstellungen, in wenigen Jahren in Österreich nur noch den Verkauf von Elektroautos zu erlauben, völlig unrealistisch. „So etwas sorgt nicht nur bei den betroffenen Unternehmen sondern auch bei den Menschen für massive Unsicherheit“, so Kapsch. Grundsätzlich sollte den Menschen – anstelle von ständigen Verboten und Bevormundung – Wahlfreiheit zugestanden werden. Angesichts der weiterhin niedrigen Wachstumsaussichten, hoher Arbeitslosigkeit und geringer Investitionen seien „Verunsicherungen und Utopien ein weiterer gefährlicher Bremsklotz für den Wirtschaftsstandort Österreich“.
Zudem müssten die Voraussetzungen für die Diskussion über die nähere Zukunft der Mobilität seriös bedacht werden. So seien in Österreich derzeit knapp 6.000 E-Autos zugelassen, was einem Marktanteil von 0,1 Prozent entspreche. Es gebe derzeit keine bundesweit einheitliche Förderung für die private Anschaffung von Elektroautos, keine Bevorzugungen im Straßenverkehr und keine ausreichende Ladeinfrastruktur. „Ohne auch nur eine entsprechende Vorarbeit zu leisten, ist die Debatte über ein Verbot von konventionell betriebenen Autos unseriös und kontraproduktiv“, so Kapsch. Das müsse allen bewusst sein, wenn über das Elektromobilitäts-Vorreiterland Norwegen gesprochen werde. Der Marktanteil von Elektroautos wurde dort mit einem Bündel an Maßnahmen und mit gezielter Förderung im Jahr 2015 bereits auf 17 Prozent gehoben. Der Staat habe dort massiv investiert – die Ausgangslage sei daher eine ganz andere. „Auch wenn dem Verkehr Bedeutung für die Erreichung von Klimazielen zukommt, sind Maßnahmen immer auch auf ihre wirtschaftliche Verhältnismäßigkeit zu überprüfen – bei einem Verbot von konventionellen Fahrzeugen ist diese Verhältnismäßigkeit nicht gegeben. Um Klimaziele zu erreichen, benötigt es daher aus Sicht der Industrie vorerst beides: den modernen Diesel-Motor sowie alternativ betriebene Fahrzeuge, insbesondere ist hier Elektromobilität zu nennen. Zumal es aus heutiger Sicht noch nicht absehbar ist, wie die Ökobilanz der beiden Antriebssysteme bei weiterentwickelten Kraftstoffmotoren aussehen wird“, so Kapsch.