Automatisierungsexperte setzt auf Open Innovation und On-Device AI:

Keba punktet mit Innovation und Diversifikation in forderndem Umfeld

von Oliver Kube
Foto: © Keba

Die Keba Gruppe hat im vergangenen Geschäftsjahr 474,6 M Euro erwirtschaftet. Die Diversifizierung des Geschäfts in unterschiedliche Märkte und Branchen hat sich einmal mehr als stabilitätsbringende Basis für die internationale Unternehmensgruppe erwiesen. Das durchschnittliche jährliche Wachstum im Zeitraum der letzten 5 Jahre liegt bei 9,3%. Das konjunkturelle Umfeld prägt jedoch den Geschäftsverlauf. Ein wichtiger Markt in Europa ist Frankreich, aber auch in Asien und in Indien baut Keba den Kundenstamm aus. Die drei Geschäftsfelder (Keba Industrial Automation, Keba Handover Automation und Keba Energy Automation) entwickeln sich sehr gut. Aktuell sind mehr als 2.100 Mitarbeiter beschäftigt und über 50 Lehrlinge werden am Standort Linz ausgebildet.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat sich das strategische Fundament der Keba Gruppe, nämlich die Diversifizierung des Geschäfts in unterschiedliche Märkte und Branchen, einmal mehr als eine solide und stabilitätsbringende Basis für die internationale Unternehmensgruppe erwiesen. Mit 26 Niederlassungen in 16 Ländern und einer Reihe an Produktionsstandorten in Österreich, Deutschland, den Niederlanden und China profitiert Keba von ihrem ausgeprägten, länderumspannenden Netzwerk und ist dabei stark in ihren Märkten verankert. (Oben im Bild v.l.n.r.: Christoph Knogler, CEO und Sprecher des Vorstands der Keba Group AG und Andreas Schoberleitner, CFO Keba Group AG)

Drei operative Geschäftsfelder bilden zusammen die Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Linz/Urfahr und treten unter der gemeinsamen Marke Keba auf – Industrial Automation, Handover Automation und Energy Automation. Die Charakteristik der Geschäftsfelder unterscheidet sich untereinander ganz wesentlich. Keba Industrial Automation hat ihren Vertriebsschwerpunkt als Partner von Maschinen- und Anlagenbauern im Bereich OEM (Original Equipment Manufacturer), Keba Handover Automation ist mit der Herstellung von SB-Automaten primär im Projektgeschäft tätig und Keba Energy Automation ist mit ihren Wallboxen für Elektrofahrzeuge sowie mit Heizungssteuerungssystemen im endkundennahen Seriengeschäft.

Generell profitiert Keba von der Breite und der Diversität ihrer Geschäftsfelder, die international in unterschiedlichen Märkten unterschiedliche Branchen bedienen und somit auch unterschiedlichen Wirtschaftszyklen unterliegen. Das letzte Geschäftsjahr war von den allseits bekannten Herausforderungen wie einer hohen Inflation, steigenden Kosten für Bauteile und Personal, hohen Energiepreisen, Unsicherheiten bedingt durch den Ukraine-Krieg sowie konjunkturellen Schwächen in manchen Branchen geprägt und entsprechend fordernd.

Konjukturelles Umfeld prägt Geschäftsverlauf

Die Keba Gruppe mit Hauptsitz in Linz hat im vergangenen Geschäftsjahr (April 2023 – März 2024) einen Umsatz von 474,6 M€ erwirtschaftet. Das durchschnittliche jährliche Wachstum im Zeitraum der letzten 5 Jahre liegt trotz eines konjunkturell bedingten Umsatzrückgangs im vergangenen Geschäftsjahr bei 9,3% (CAGR). Im Vergleich zu den Geschäftsentwicklungen im branchenähnlichen Umfeld und im konjunkturellen Kontext ist KEBA mit dem Geschäftsverlauf in allen drei Geschäftsfeldern im abgelaufenen Geschäftsjahr dennoch nicht unzufrieden.

Insgesamt ist es der Keba Gruppe gelungen, in einem – vor allem in Europa – konjunkturell angespannten und dynamischen Umfeld Marktanteile zu gewinnen und die Präsenz durch Neukundengewinnung auszubauen. Keba Produkte und Lösungen sind besonders gefragt, da sie die durch fortschreitende Automatisierung und Digitalisierung aller Branchen und durch den demografischen Wandel hervorgerufenen Marktanforderungen und Bedürfnisse treffen. Diese positive Entwicklung betrifft alle Geschäftsfelder, da es gelungen ist, im abgelaufenen Geschäftsjahr sowohl Neukunden als auch Projekte zu akquirieren, welche sich in den kommenden Jahren positiv auf die weitere Geschäftsentwicklung und das Wachstum auswirken werden.

In Europa wurde zum Beispiel die Präsenz im französischen Markt weiter ausgebaut und gestärkt. Die zweitgrößte Volkswirtschaft Europas hat entsprechendes Potential für den Automationsexperten. Keba ist im französischen Markt bereits seit längerem mit Ladelösungen für Elektrofahrzeugen tätig und darüber hinaus in Frankreich auch seit einiger Zeit im Bereich intelligente Übergabelösungen aktiv. Führende französische Maschinenbaukonzerne zeigen zudem starkes Interesse am Portfolio von Keba im Bereich der Steuerungen und Antriebe für Maschinen und Roboter.

Mit Blick auf den wichtigen asiatischen Markt kann die Nachfrage nach Keba Lösungen als stabil bezeichnet werden. Keba ist in Asien im Bereich der Maschinen- und Robotersteuerungen und Antriebe sowie bei den Handbediengeräten seit vielen Jahren eine anerkannte Marke. So konnten auch hier im letzten Geschäftsjahr namhafte Kunden aus den Bereichen Kunststoff, Robotik und allgemeinen Maschinenbau gewonnen werden. Lokale Keba Standorte gibt es in China, Japan, Südkorea, Taiwan sowie in Indien. Am asiatischen Hauptstandort in Shanghai, der auch Produktionsstandort für den Kontinent ist, wurden entsprechend dem Ansatz „local for local“ im letzten Geschäftsjahr die Produktionskapazitäten ausgebaut, um den kontinuierlich wachsenden Markt entsprechend bedienen zu können.

Auch in Indien, einem der wachstumsstärksten Schwellenmärkte Asiens, konnte die Marktpräsenz des Geschäftsfeldes Industrial Automation weiter ausgebaut werden. Seit 2010 ist Keba auf dem indischen Subkontinent mit ihren Steuerungslösungen für Maschinen und Roboter tätig. Mit der Gründung einer eigenen Niederlassung 2018 in Pune, einem bedeutenden Industriezentrum in der Nähe von Mumbai, wurde dem dynamisch wachsenden indischen Markt und den daraus resultierenden Potentialen für Keba Rechnung getragen. Technologien aus Europa und Asien sind für die exportorientierten Unternehmen Indiens von großem Interesse und Keba genießt mit ihren innovativen und qualitativen Produkten und Lösungen einen ausgezeichneten Ruf.

Zusammengefasst war das Geschäftsfeld Keba Industrial Automation von der konjunkturell bedingten schwachen Nachfrage im europäischen Maschinenbauumfeld geprägt. Allerdings konnten im Geschäftsjahresverlauf wichtige strategische Neukunden und Projekte akquiriert werden, die sich positiv auf die zukünftige Geschäfts-entwicklung auswirken werden.

Im Geschäftsfeld Keba Handover Automation generierten die erfolgreiche Zusammenarbeit mit europäischen Paketdienstleistern und deren großflächige Rollouts von Paketabholstationen, die anhaltende Nachfrage nach Keba Bankautomaten sowie der Rollout eines europäischen Lotterieprojektes ein erfreuliches Wachstum.

Im Geschäftsfeld Keba Energy Automation setzte sich über weite Strecken der Vorjahrestrend fort. Im Segment eMobility war die Nachfrage nach Ladestationen durch den Abbau von Lagerbeständen im Handel bzw. die anhaltende Unsicherheit bzgl. Förderungen der E-Mobilität, speziell im wichtigen deutschen Markt, weiterhin auf niedrigem Niveau. Seit Anfang des Kalenderjahres erholt sich dieser Markt und es zeigt sich wieder ein entsprechendes Nachfragewachstum. Leider kann man diesen Positivtrend in dem für die Energiewende wichtigen Heizungsmarkt, in dem Keba mit ihren Steuerungen ein wichtiger Partner für Hersteller von Biomasseheizungen und Wärmepumpen ist, noch nicht erkennen.

Der internationale Geschäftsanteil lag beinahe unverändert hoch bei 89 %. In der EU (ohne Österreich) wurden rund 65 % und in Asien zirka 14 % des Umsatzes lukriert. Der Personalstand der Keba Gruppe betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr auf Basis von Vollzeitäquivalenten 2.125 Mitarbeiter:innen. Gut die Hälfte der Mitarbeiter:innen sind in Österreich beschäftigt, ein Drittel in Deutschland und rund 200 Mitarbeiter:innen in Asien.

KI basierte Innovationen stärken Wettbewerbsfähigkeit von Keba

Forschung und Entwicklung hat für ein Technologieunternehmen wie Keba eine zentrale Bedeutung für den zukünftigen Unternehmenserfolg und für die technologische Positionierung in einem sich stetig wandelnden globalen Geschäftsumfeld. Entsprechend investiert die Keba Gruppe jährlich einen maßgeblichen Anteil ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung (F&E). Im letzten Geschäftsjahr investierte Keba 80,8 M€ in die Neu- und Weiterentwicklung ihrer Produkte und Lösungen. Das entspricht einer F&E Quote von 17 %.

Die neuen Potentiale, die der Einsatz von künstlicher Intelligenz in Automatisierungs-lösungen bringt, bilden gemeinsam mit der Bewältigung des demografischen Wandels durch smarte Assistenten und SB-Terminals die Schwerpunkte im Innovationsbereich der Keba Gruppe. Dabei wurden im vergangenen Geschäftsjahr zwei wesentliche Meilensteine erreicht. Zum einen wurde das erste KI-Modul als Teil des Keba Industrial Automation Portfolios vorgestellt, das es Partnern nun ermöglicht, künstliche Intelligenz direkt an Maschinen ohne Umwege durch die Cloud einzusetzen. Diese sogenannte On-Device AI Anwendung erhöht sowohl Sicherheit als auch Flexibilität in der industriellen Nutzung von künstlicher Intelligenz.

Zum anderen wurden die ersten sogenannten ‚Amt-O-Maten‘, d.h. Keba Bürgerservice-terminals, im deutschen Landkreis Mayen-Koblenz in operativen Betrieb genommen, um erstmals Amtswege und die Übergabe von Ausweisen und anderen persönlichen Dokumenten rund um die Uhr zu ermöglichen. Außerdem wurde auf Basis erfolgreicher Pilotierungen in den Bankfoyers deutscher Sparkassen entschieden, den innovativen KI-basierten Assistenten KeBob vom Prototypen in die Serie zu überführen. Weiters wurde im Bereich der Energieautomation mit dem Marktstart der neuen Wallboxgeneration Keba KeContact P40 ein Meilenstein erreicht, der das 2009 etablierte Geschäftsfeld in dessen internationalen Wachstum weiter beflügeln wird.

Keba setzt auf Open Innovation – 4.000 Besucher im Keba InnoSpace binnen eines Jahres

Seit jeher arbeitet Keba im Bereich der Forschung und Entwicklung mit zahlreichen renommierten Forschungseinrichtungen, Universitäten und Fachhochschulen sowie Start-ups zusammen und tauscht sich darüber hinaus laufend mit internationalen Fachgremien aus. Dadurch hat Keba ein Innovationsnetzwerk mit unterschiedlichstem Wissen und Erfahrungshintergrund, das weit über die Unternehmensgrenzen hinausreicht und die Innovationskraft der Unternehmensgruppe stärkt.

Dieser ‚Open Innovation‘ Zugang spielt in der heutigen Zeit der globalen Vernetzung und des schnellen technologischen Fortschritts eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen. Um dies noch stärker zu forcieren, hat Keba einen Raum – den sogenannten Keba InnoSpace – geschaffen, der aufgrund seines Konzeptes eine ideale Basis für Open Innovation bildet. In diesem physischen Raum werden einerseits Prototypen gezeigt und anhand konkreter Use-Cases erklärt und andererseits Zukunftsbilder dargestellt, anhand welcher man sich allgemein über die Entwicklung unterschiedlicher Branchen bzw. Lebensbereiche austauschen kann. So gelingt es mittels Demonstrationen verständlich zu machen, mit welchen Zukunftsthemen sich Keba beschäftigt, um darauf zu reflektieren und sich als Besucher aktiv einzubringen.

Der InnoSpace ermöglicht zum einen im Sinne von Open Innovation, Menschen mit unterschiedlichstem Hintergrund, Meinungen und Wissen abzuholen und mitzunehmen und zum anderen eigene Impulse in den Keba Innovationsprozess einzubringen. Insgesamt 4.000 Besucher haben den Keba InnoSpace innerhalb eines Jahres seit der Eröffnung besucht. Der Bogen spannt sich von langjährigen Kunden und Partner über Interessenten im Zuge von Geschäftsanbahnungen weiter zu Fachexpert:innen, Studierende, Schüler:innen bis hin zu den Besucher:innen der kürzlich stattgefundenen Langen Nacht der Forschung 2024.

50 Jahre Lehrlingsausbildung als Erfolgsfaktor

Seit 1974 – also 50 Jahre – bildet Keba bereits Lehrlinge aus. Durch die Ausbildung von jungen Menschen sorgt Keba einerseits für den eigenen Fachkräftenachwuchs und kommt andererseits ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nach. Die Ausbildung, die nach einem Rotationsprinzip mit verschiedenen Stationen erfolgt, verschafft einen umfangreichen Einblick in unterschiedliche Abteilungen und Fachbereiche und die Lehrlinge sind so auch von Anfang an im operativen Betrieb integriert. Individuelle Aus- und Weiterbildungen fördern sie zudem sowohl fachlich wie persönlich.

Rund 260 Lehrlinge wurden in den 50 Jahren bei Keba ausgebildet. Die Übernahmequote liegt bei nahezu 100% und viele bleiben dem Unternehmen lange Zeit als sehr gut qualifizierte und engagierte Mitarbeiter:innen, den sogenannten Kebaner:innen erhalten. Aktuell werden am Standort in Linz über 50 Lehrlinge in sechs verschiedenen technischen und kaufmännischen Berufen ausgebildet. Die Berufsfelder reichen von Elektronik, Informationstechnologie, Betriebslogistik, Büro, Einkauf bis hin zu Applikationsentwicklung.

Auch in anderen Niederlassungen werden eigene Fachkräfte entwickelt, wie beispielsweise in Deutschland, wo man zusätzlich rund 20 Jugendliche in unterschiedlichen Berufen ausbildet. Neu seit 2 Jahren ist der Lehrberuf Applikationsentwicklung – Coding, mit dem man den Bedarf an Fachkräften im Zuge der Digitalisierung durch eigene Ausbildungsmaß-nahmen decken möchte und der einen enormen Zulauf verzeichnet.

Wechsel im Aufsichtratsvorsitz der Keba Group AG

Gerhard Luftensteiner, der langjährige CEO und Vorstandsvorsitzende der Keba, hat sich mit Ende September 2023 aufgrund seiner Pensionierung aus seiner operativen Funktion zurückgezogen. Seit Juni 2024 ist er nun Aufsichtsratsvorsitzender der Keba Group AG. Er folgt in dieser Funktion dem Keba Mitbegründer Karl Kletzmaier, der diese über 24 Jahr bekleidete, nach. Karl Kletzmaier wird zum Ehrenvorsitzenden des Aufsichtsrates der Keba Group AG ernannt. Seit Oktober 2023 bilden Christoph Knogler als CEO und Sprecher des Vorstands, Franz Höller in der Funktion des CTO und Andreas Schoberleitner als CFO das Vorstandsteam der Keba Group AG.

Mit September 2024 wird sich auch Miteigentümer Franz Höller nach 18 Jahren aus seiner operativen Funktion als Technik-Vorstand zurückziehen und in Pension gehen. In Folge gestalten Christoph Knogler und Andreas Schoberleitner als Zweier-Vorstand gemeinsam mit den Geschäftsführern der operativen Einheiten die Ausrichtung der Keba Gruppe und werden die Entwicklung des Unternehmens weiter erfolgreich vorantreiben.

Ausblick

Keba ist mit ihren drei Geschäftsfeldern breit aufgestellt und dabei ausschließlich in Wachstumsmärkten tätig. Die Unternehmensgruppe geht davon aus, dass weiterhin eine entsprechende Nachfrage nach Automatisierungslösungen besteht und es zudem weitere Wachstumspotentiale gibt. Deshalb investiert das Unternehmen laufend in die Forschung und Entwicklung. Auch die Internationalisierung wird weiter vorangetrieben, um das globale Keba Netzwerk auszubauen. Ziel ist klar, neue Märkte zu erschließen und die Technologie- und Innovationsstärke von Keba zu Gunsten ihrer Kunden noch weiter auszubauen. Keba rechnet wie in den vergangenen Jahren auch im kommenden Geschäftsjahr mit einer gewissen Grunddynamik des Marktes, auf die man allerdings mit einer Organisation vorbereitet ist, die sich schnell auf geänderte Rahmenbedingungen einzustellen vermag.

Mehr Informationen unter: www.keba.com

Quelle: Keba AG

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