Wie wir bereits berichteten, verabschiedet sich Hager-Verkaufsleiter Reinhold Ullmann in den wohlverdienten Ruhestand. Für Überraschung sorgte nun die Bekanntgabe seines Nachfolgers: Martin Haselsteiner (Prokurist Signify) konnte sich gegen gut 60 Bewerber behaupten und tritt im Juli sein neues Amt an. Wie es dazu kam, dass Hager sozusagen »ein Licht aufgegangen« ist, erfahren Sie exklusiv bei uns!
Interview: Thomas Graf-Backhausen
Text: Mag. Sandra Eisner
14 Jahre lang gingen Reinhold Ullmann und das für qualitativ hochwertige Installationsware beliebte Familienunternehmen Hager gemeinsame, erfolgreiche Wege. Diese Zeit endet nun, denn die Pensionierung Ullmanns steht bevor. Mit Martin Haselsteiner wurde ein Nachfolger der Verkaufsleitung gewonnen, der wohl geeigneter nicht sein könnte. Als Branchenkenner und bekanntes Gesicht auch bei Hager-Geschäftsführer Alexander Rupp wird er nicht nur frischen Wind in das Unternehmen bringen, sondern auch das Werteverständnis seines Vorgängers fortführen. Wir erfragten die genauen Umstände dieser Entscheidung in der illustren Runde mit Alexander Rupp (Geschäftsführer), Reinhold Ullmann, Martin Haselsteiner und Robert Marzy (Business Development Manager).
Meine Herren, die Entscheidung über die Nachfolge Reinhold Ullmanns ist gefallen und auch offiziell verlautbart. Welche Hintergründe dazu können Sie berichten?
Alexander Rupp: Es freut mich sehr, dass Martin Haselsteiner die Nachfolge von Reinhold Ullmann übernehmen wird, da ich Martin bereits seit vielen Jahren kenne und schätze. Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit auch für die vielen Bewerbungen (über 60) bedanken! Es waren zahlreiche vielversprechende Kandidaten dabei, dementsprechend intensiv waren die Gespräche. Wir sind sehr froh, dass wir Martin schlussendlich gewinnen konnten. Er ist für uns bezüglich seines Charakters und seiner Erfahrung sowie seiner Erfolge der ideale Kandidat für diese Stelle.
Herr Ulmann, wie geht es Ihnen damit?
Reinhold Ullmann: Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir mit Martin einen Nachfolger gefunden haben, der die Entwicklungen der letzten knapp eineinhalb Jahrzehnte aus meiner Sicht optimal fortführen wird. Alexander Rupp und ich sind ja beinahe gleichzeitig vor 14 Jahren in das Unternehmen Hager eingetreten und haben in der Vergangenheit vieles weiterentwickelt. Höchste Priorität hatte auch immer das Funktionieren des Teams und dessen bin ich bei Martin gewiss. Ich kenne und schätze ihn schon lange. Er kommt aus der Branche, kennt alle Protagonisten des Großhandels und, worauf wir außerdem großen Wert legen, ist ein individualisierter Führungsstil in Bezug auf die Außendienstmitarbeiter. Sie alle sind Spezialisten in ihren Bereichen, bedürfen aber einer individuellen Führung. Mir persönlich ist es deshalb wichtig, dass das Team weiterhin gut funktioniert, denn bei Hager haben wir Spaß an unserem Job und gehen gerne arbeiten. Trotzdem freue ich mich auf meine Pension und meine neue Tätigkeit als Vollzeit-Opa. Wenn Martin im Sommer seine Stelle antritt, stehe ich aktiv zur Verfügung. Wir werden uns regelmäßig treffen und bleiben in Kontakt.
Was bedeutet die Pensionierung von Herrn Ullmann für Sie, Herr Rupp?
Rupp: Natürlich tut mir der arbeitsbedingte Abschied von Reinhold leid, schließlich haben wir ein ausgezeichnetes Verhältnis zueinander. Wir sind 2008 gleichzeitig zum Unternehmen gekommen und haben in der Folge vieles geändert. Die ersten Jahre nach der Finanzkrise 2008 waren sehr herausfordernd und auch das hat uns zusammengeschweißt. 14 Jahre lang haben wir nun täglich um 8 Uhr Früh telefoniert, um uns abzustimmen. Mit Martin haben wir jedoch einen Nachfolger, von dem wir wissen, dass wir charakterlich sehr gut zusammenpassen, da wir uns schon viele Jahre lang kennen. Er wird mit Sicherheit einen frischen Wind hereinbringen und seinen eigenen Stil. Mit 40 Jahren ist er jung und dynamisch und wahrscheinlich voller neuer Ideen – wichtig ist jedoch, dass er menschlich zu Hager und den Mitarbeitern passt.
Herr Haselsteiner, wie erleben Sie diese Veränderung und wie kam es überhaupt dazu?
Martin Haselsteiner: Ich bin seit 15 Jahren in der Lichtbranche tätig, habe mit Anfang 40 meine Lebenssituation neu ausgerichtet und so ist die Entscheidung langsam gereift, mich beruflich zu verändern. Ich möchte betonen, dass es keine Entscheidung gegen Signify war, sondern eine für Hager. Ich kenne das Unternehmen als Marktbegleiter schon lange und zwei Dinge haben sich mir eingebrannt: die Kompetenz der Leute und auch die Kultur. Die Branche an sich ist ja überschaubar, man kennt sich und bekommt viele Dinge mit. Hager ist für meine Wahrnehmung für seine Kultur bekannt. Diese Chance, die sich ergeben hat, wollte ich also unbedingt wahrnehmen. Insgesamt haben wir in den letzten drei Monaten in mehreren Recruitings über 20 Stunden lang gesprochen. Ich habe mich dabei sehr wohl gefühlt, wertgeschätzt und gut aufgehoben und so war es schlussendlich eine Entscheidung aus dem Bauch.
Hager lebt eine intensive Beziehung zu seinen Kunden/Lieferanten. Gibt es da Aspekte, die noch zu ändern sind?
Haselsteiner: Was ich wahrgenommen habe, ist, dass der Weg, den Hager die letzten 14 Jahre gegangen ist, sehr erfolgreich war und ist. Einer alten Weisheit zufolge soll man ja erfolgreiche Systeme nicht verändern, das habe ich auch nicht vor. Ich werde natürlich meinen eigenen Stil einbringen, aber im ersten Step gilt es, das Unternehmen mitsamt der Mannschaft kennenzulernen. Alles steht und fällt mit den Mitarbeitern und den Produkten. Ich komme zwar aus der Elektrotechnikbranche, bin jedoch technisch im Detail nicht so verwurzelt. Das muss und will ich lernen, dafür bin ich offen. Und natürlich heißt es, auf die Herausforderungen am Markt zu reagieren.
Energiewendel, Mobilitätswechsel, der Abschied von Gas und Öl – all diese Prozesse werden uns noch länger beschäftigen. Was hat Hager in diesen Bereichen anzubieten, um mit den Thematiken mitzuwachsen?
Robert Marzy: Wichtig für ein Unternehmen wie unseres, das über ein sehr breites Produktspektrum verfügt, sind vernetzte Lösungen, die miteinander sprechen. Heute gibt es so viele Spezialisten und Lösungen am Markt, doch nur wenige schaffen es, miteinander zu kommunizieren.
Ullmann: Es wird sich vieles ändern, Neues wird kommen und die Vernetzung zunehmen. Im Bereich Verteiler sind wir als Hager sehr stark positioniert und wachsen massiv. Der Fokus auf Strom, was die Zukunft betrifft, legt dar, dass es immer zuerst eine »ordentliche« Basisinstallation braucht mit Verteiler. Diese werden weitaus mehr in den Fokus rücken. In puncto Verteiler ist Hager Nummer eins in Europa und kann auf dem erfolgreichen Basisgeschäft aufbauen.
Beim von Wechsel von Gas/Öl gilt es, zwei Millionen Wohneinheiten auf Strom umzustellen. Was können Konsumenten in Zukunft bei Hager aus einer Hand bekommen?
Marzy: Man gliedert hier gerne in zwei Bereiche: das Herz und das Hirn eines Hauses. Was das Herz betrifft – die Verteilung – sind wir Profi und für das Hirn bieten wir einerseits Smart Home-Lösungen und haben andererseits Firmen in der Hager Group, die in diesem Bereich sehr gut aufgestellt sind. So wurde vor rund eineinhalb Jahren eine neue Business Unit gegründet – HagerEnergy – in der Kompetenzen von E3/DC und Hager im Bereich des Energiemanagements zusammenwachsen.
Was können Sie uns abschließend zum Thema der Verfügbarkeit mitteilen? Was sollten Hager-Kunden angesichts der Lieferthematik wissen?
Rupp: Wir haben keine Lieferprobleme, wir haben einen Bedarfsüberschuss. Wir sind letztes Jahr in Europa zweistellig gewachsen, also können wir keine Lieferprobleme haben. Die Nachfrage ist einfach gewaltig und dazu kommen Engpässe, Rohstoffmangel, man kann nicht planen – egal ob das die Produktion oder die Logistik betrifft – die LKW-Speditionsthematik in Deutschland … Die Summe aus alldem macht das Leben nicht unbedingt einfach. Insofern sind wir sehr froh darüber, wie es uns angesichts der aktuellen Umstände geht, auch wenn es natürlich gewaltige Herausforderungen gibt. Wir haben jedoch sehr viele Prozesse eingeführt, die jetzt im April greifen werden, sodass die tatsächlichen Liefertermine stimmen und eingehalten werden. Es wird viel im Hintergrund agiert bei Hager, wobei auch Prozesse bereits vor Corona installiert wurden, also nicht unmittelbar damit zu tun haben. So wurden etwa Lager- und Produktionskapazitäten erweitert. Hager hat schnell reagiert, doch sind die Auswirkungen davon erst nach zahlreichen Monaten spürbar. 94 % der Produkte, die wir in Österreich verkaufen, werden in der EU gefertigt. Die Produktionen funktionieren, problematische sind eher die Kapazitäten aufgrund der großen Nachfrage.
Vielen Dank für das Gespräch!
Weitere Informationen auf: www.hager.at