So mancher hat schon »Austria« und »Australia« miteinander verwechselt – nicht zuletzt der ehemalige US-Präsident Donald Trump. Jetzt machen die beiden Ländern mit dem (auf Englisch) ähnlich klingenden Namen und der gigantischen geografischen Entfernung gemeinsame Sache: Österreich wird zusammen mit Australien die internationale Mission »Net-Zero Industries« leiten. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (oben im Bild) hat den offiziellen Startschuss zur Mission vergangene Woche in Pittsburgh im Rahmen des ersten »Global Clean Energy Action Forum« gegeben.
Die Mission hat zum Ziel, die Entwicklung von Schlüsseltechnologien zur industriellen Energiewende zu beschleunigen: Bis 2050 soll die energieintensive Industrie vollständig auf fossile Energien verzichten. Koordiniert und geleitet werden sämtliche Aktivitäten rund um die Mission vom Klima- und Energiefonds im Auftrag des Klimaschutzministeriums.
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Die Entwicklung und beschleunigte Markteinführung von innovativen Technologien für die Dekarbonisierung der Schwerindustrie sind Voraussetzung für die Erreichung von Klimaneutralität. Ich freue mich, gemeinsam mit Australien als Co-Lead und mit einer signifikanten Anzahl von Mission Innovation-Mitgliedern daran zu arbeiten, die »Net-Zero Industries«-Mission möglich zu machen.“
Ambitionierte Ziele: »Net-Zero Industries«-Mission gestartet
Die energieintensive Industrie ist in Österreich für mehr als ein Drittel der CO2-Emissionen verantwortlich, bis 2050 müssen diese auf null sinken. Die Mission »Net-Zero-Industries« fördert daher die Entwicklung von Schlüsseltechnologien zur industriellen Energiewende und will globale Forschung, Entwicklung und Demonstration substanziell beschleunigen. Bis 2030 sollen die ersten Lösungen kommerziell verfügbar und wettbewerbsfähig sein.
Im Fokus der Mission stehen Projekte in emissionsintensiven Sektoren. Die Mission baut dabei auf Erfahrungen der FTI-Initiative »Vorzeigeregion Energie« des Klima- und Energiefonds auf. In den Regionen WIVA P&G und NEFI – New Energy for Industry werden schon jetzt innovative Dekarbonisierungstechnologien in der Industrie erprobt. Klima- und Energiefonds-Geschäftsführerin Theresia Vogel: „Österreich kann mit zahlreichen Leuchtturmprojekten, die Lösungen für eine fossilfreie Industrie aufzeigen, am globalen Markt punkten. Unsere Vorzeigeregionen haben das mit ihren Projekten beschleunigt. Das Thema »klimafitte Industrie« bleibt auf unserer Agenda ganz oben: Erst kürzlich haben wir mit »Transformation der Wirtschaft« gemeinsam mit dem Klimaschutzministerium einen 35 Millionen Euro schweren Call gestartet, der die energieintensive Industrie bei der Umstellung auf erneuerbare Energien unterstützt.“
Starker Verbund: Co-Lead Österreich und Australien
Als Industrienation mit Tradition für Innovation leitet Österreich die »Net-Zero Industries«-Mission gemeinsam mit Australien und Kanada. China, Deutschland, die Europäische Union, Großbritannien, Kanada, Südkorea und Finnland sind als Kernmitglieder mit an Bord. Der Klima- und Energiefonds koordiniert und leitet die Aktivitäten im Auftrag des Klimaschutzministeriums. Darüber hinaus ist auch das Direktorium der Mission »Net-Zero Industries« im österreichischen Klima- und Energiefonds angesiedelt. Es ist verantwortlich für die strategische Ausrichtung der Mission, sorgt für ein reibungsloses Tagesgeschäft und repräsentiert die Ergebnisse der Mission für Stakeholder und Interessierte. Missions-Direktorin Elvira Lutter: „Als kleines Land kann Österreich im globalen Verbund von Mission Innovation besonders durch seine Innovationskraft und konkreten Klimaschutzlösungen punkten. Das nationale Know-how nun noch stärker global zu vernetzen und damit rasch Klimawirkung erzielen ist das Ziel der Mission »Net-Zero Industries«.“
Dekarbonisierung der Industrie – Leuchtturmprojekte
envIoTcast: Im Projekt wird unter der Leitung des AIT Austrian Institute of Technology das moderne, nachhaltige Konzept der Grünen Gießerei 4.0 entwickelt und demonstriert. Das Ziel ist die vollständige Dekarbonisierung von energieintensiven Hochtemperaturprozessen wie etwa der Stahlverarbeitung.
H2Pioneer: Ziel des Projekts ist es, eine Vor-Ort-Lösung für den in Zukunft steigenden Wasserstoffbedarf in der Halbleiterindustrie darzustellen. Konkret wird eine Demonstrationsanlage bei Infineon in Villach umgesetzt sowie die Wiederverwertbarkeit des in der Halbleiterindustrie eingesetzten Wasserstoffs analysiert.
Mehr Informationen auf: www.energieforschung.at
Quelle: Klima- und Energiefonds